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LaNague 04 - Detektiv im Cyberland

LaNague 04 - Detektiv im Cyberland

Titel: LaNague 04 - Detektiv im Cyberland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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Ampullen in einem Kreis in der Mitte des Kastens anordnen aufgrund der Annahme, daß jeder, der eine Stichprobe entnähme, sich instinktiv eine Ampulle genau aus der Mitte oder vom Rand aussuchen würde.
    Eines mußte man Barkham lassen: Er war entweder besessen oder wahnsinnig oder der kaltblütigste Dreckskerl, den es je gegeben hatte. Als Krönung des Ganzen hatte er auch noch die Frechheit, die gestohlenen Ampullen dem größten Konkurrenten Yokomatas verkaufen zu wollen – eine zusätzliche Beleidigung für seine Chefin.
    Aber aus irgendeinem Grund lief alles schief. Der Mann vom Mars stellte fest, daß er übers Ohr gehauen worden war; er schnappte sich Barkham, holte sich seine fehlenden Ampullen zurück, fertigte den Betrüger auf seine eigene unnachahmliche Weise ab und machte sich auf den Heimweg. Er hatte keine Lust, noch länger am Ort des Geschehens herumzuhängen. Er hatte sein Zem und ging vermutlich davon aus, daß Yokomata ordnungsgemäß bezahlt worden war.
    Aber Yokomata hatte ihre Bezahlung eben nicht bekommen und wußte nicht, wo sie sie abholen konnte.
    Das wußte ich jedoch. Der Schlüssel zu Barkhams Fach steckte nämlich mitten in Jeans falscher, zu dicker grüner Karte. Warum Barkham die Information ausgerechnet dort versteckte, würde ich wohl nie erfahren. Vielleicht um sie nicht bei sich zu tragen und sie gleichzeitig sicher aufgehoben zu wissen – er wußte, daß Jean die Karte bewachen würde wie ihren Augapfel –, oder die Ironie dieser List entsprach genauso seinem Hang zum Nervenkitzel wie sein Wunsch, alles und jeden betrügen zu wollen.
    Ich wußte es nicht, aber es war mir auch egal. Die Karte befand sich in meinem Besitz, und das war im Augenblick das einzige, das zählte.
    Ich trat an den Schalter der Gepäckaufbewahrung. Die Karte glitt mühelos in den Eingabeschlitz. Ich wartete darauf, daß der Inhalt des bezeichneten Aufbewahrungsfachs geliefert wurde. Ein genormter Stückgutbehälter in der Größe meines Kopfs polterte gut einen Meter links von mir aus einem Ausgabeschacht. Indem ich zufrieden sein ungewöhnlich hohes Gewicht zur Kenntnis nahm, hob ich den Behälter hoch, ohne mir die Anstrengung anmerken zu lassen, schob ihn mir unter den Arm und eilte zurück zum Kurzzeitparkplatz.
    Das Gewicht war so hoch, wie ich erwartet hatte: rund zwanzig Kilo. Etwa genauso schwer wie Lynnie gewesen war, als Maggs sie mitnahm. Ich fragte mich, ob Maggs sie den gleichen Weg zur Fährenrampe getragen hatte und ihr dabei von dem aufregenden Flug erzählte, der vor ihnen lag, und ihr erklärte, warum Daddy nicht mitflog.
    Ich verlagerte das Gewicht. Stimmt, meine fünfjährige Lynnie hatte genausoviel gewogen, als sie mir weggenommen wurde. Ich fing an, darüber nachzudenken, wie es jetzt wohl sein mochte, wenn ich sie im Arm hielte, und dann dachte ich an all die Gelegenheiten, bei denen ich sie nicht festgehalten hatte, als ich es hätte tun können und sollen, an all die versäumten Gelegenheiten, ihr zu zeigen, wie sehr sie von diesem Narren, der so tat, als sei er Vater und Ehemann, geliebt wurde und wie sehr er sie brauchte. Es waren Chancen, die niemals wiederkehren würden.
    Ich blieb stehen und wartete ab, bis mein Blick sich wieder geklärt hatte. Ich hatte keine Ahnung, was mit mir im Augenblick nicht stimmte.
    Sobald ich mich mit dem Flitzer wieder in der Luft befand, öffnete ich den Behälter. Eine Anzahl kleiner Joey-José-Figuren, meines Lieblingskomikers, befanden sich darin. Etwa acht Zentimeter hoch, waren vierzig Stück von ihnen in zwei doppelstöckigen Reihen von je zehn Stück in dem Behälter angeordnet. An ihrem Gewicht erkannte ich, daß sie aus Gold waren. Nach meinen Berechnungen entsprachen vierzig pfundschwere Goldstücke einem Wert von über anderthalb Millionen Solarcredits.
    Ich schluckte krampfhaft. Das war eine Menge. Mehr als ich je auf dem Schoß zu halten erwartet hatte.
    Wohin damit? Das war die Frage. Wem gehörte dieser Schatz? Dem geltenden Recht nach hatte die Styx Corporation als Herstellerin des Zem-Konzentrats einen ersten Anspruch darauf. Aber an die konnte ich mich gewiß nicht wenden – dort hätte ich zu viele heikle Fragen beantworten müssen. Ich könnte ja das alte Schatzfinderspiel durchziehen, aber das erschien mir nicht allzu klug. Yokomata würde umgehend bei mir antanzen, wenn ich plötzlich reich geworden wäre. Am besten gab ich ihr meinen Fund und vergaß die ganze Angelegenheit. Wenigstens bekäme ich eine Belohnung von

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