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LaNague 04 - Detektiv im Cyberland

LaNague 04 - Detektiv im Cyberland

Titel: LaNague 04 - Detektiv im Cyberland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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sie Ihnen noch vor der ersten Fähre morgen früh.«
    Aber ich würde sie vorher noch sinnvoll benutzen.
    »Das will ich Ihnen auch geraten haben. Denn nach dem morgigen Tag gedenke ich, niemandes Besitz mehr zu sein. Ich werde eine freie Bürgerin der Außenwelten sein. Und dabei sollte mich lieber niemand aufhalten.«
    Sie sah mich herausfordernd an, als wünschte sie sich, daß ich dagegen Einwände erhob.
    »Ist mir nur recht«, sagte ich. »Das bedeutet ja schließlich, daß es auf der Erde einen Klon weniger gibt.«
    Sie lehnte sich in ihrem Sessel zurück. »Vielleicht laufe ich da draußen Ihrer Frau über den Weg. Soll ich sie von Ihnen grüßen?«
    Darauf gab ich keine Antwort, sondern ich starrte nur stur geradeaus und pfiff mit zusammengepreßten Zähnen leise vor mich hin.

 
11
     
    Ich setzte sie in Cyberland ab.
    Hab’ keine Ahnung, warum man ausgerechnet diesen Namen ausgewählt hat. Es ist nämlich nur ein uraltes Gebäude, das auf einem kleinen Teil Manhattans am East River steht. Kein besonders einfallsreich gestaltetes Bauwerk – ein riesiger rechteckiger Kasten mit einer Menge Fenster. Bei Nacht durchaus beeindruckend dank der roten Lampen in den Fensteröffnungen. Sie hätten das Ganze mit einer Holo-Hülle kaschieren können, aber den Leuten gefiel es so, wie es dastand. Ein Wahrzeichen.
    Während meiner letzten Vermißtensuche hatte ich eine ganze Menge über Cyberland erfahren. Ich brachte in Erfahrung, daß es vor meiner Zeit mal Aphrodite Village geheißen hatte. Ich vermute, daß es dann irgendwie zu dem degenerierte, was es heute ist. Und noch weiter in der Vergangenheit wurde das Gebäude einfach ›die Vereinigten Nationen‹ genannt, was immer das bedeuten mag.
    Ich fuhr in östlicher Richtung durch Long Island zum Raumhafen, der den größten Teil des östlichen Zipfels einnahm. Ich glitt in die dritte Ebene des Kurzzeitparkplatzes und ging sofort zur Gepäckaufbewahrung.
    Ich hatte während des langen, stummen Rückfluges intensiv nachgedacht und glaubte, Barkhams Coup ziemlich genau und zutreffend rekonstruiert zu haben. Ein raffinierter Plan, den er sicherlich erfolgreich hätte durchziehen können, wenn er nicht so geldgierig gewesen wäre.
    Aber war es tatsächlich Geldgier gewesen? Elmero hatte Barkhams Ruf erwähnt, daß er jeden nur so zum Spaß aufs Kreuz zu legen versuchte. Es war ihm fast so etwas wie eine Frage des Prinzips. Vielleicht hatte er auch diesmal nicht widerstehen können und es versucht und sich dabei die Finger verbrannt.
    Ich stellte mir vor, daß es wahrscheinlich folgendermaßen abgelaufen war: Als Yokomatas Nummer Eins und als derjenige, der sich um den Zem-Verkauf kümmerte, hatte Barkham freie Hand, das Geschäft zu organisieren und durchzuziehen. Er ließ sich dabei Zeit und schuf für den Mann vom Mars die Möglichkeit, das Zem an einer Stelle aufzunehmen, wo er angenehm anonym bleiben konnte – an der Küste von Maine zum Beispiel. Unterdessen hatte Barkham sich ein Fach in der Gepäckaufbewahrung im L-I-Hafen gemietet und sich unter falschem Namen ein Cyberland-Girl angelacht, die für ihn die Ware nach Maine bringen und abliefern und anschließend von der Bildfläche verschwinden konnte. Der Mann vom Mars würde das Zem-Konzentrat prüfen, feststellen, daß es erstklassig war, und dann veranlassen, daß der geforderte Preis von seinem Fach in der Gepäckaufbewahrung im Raumhafen in Barkhams Fach transferiert wurde.
    Das einzige mögliche Risiko ergab sich beim Abholen der Bezahlung von der Gepäckaufbewahrung – er könnte dabei beobachtet werden. Meine Vermutung ging dahin, daß Barkham beabsichtigte, die Bezahlung von seinem Cyberland-Girl abholen und zu ihm bringen zu lassen. Und dann würde er sie am Raumhafen mit ihrer nutzlosen grünen Karte zurücklassen, während sie von den Gelbjacken verhaftet und abgeführt würde, weil sie versucht hatte, unter falscher Identität zu emigrieren.
    Und es hätte sicherlich auch alles geklappt, wenn er sich damit zufriedengegeben hätte, seine miesen Geschäfte auf Yokomata und den Klon zu beschränken. Aber nein, er mußte auch noch unbedingt versuchen, den Mann vom Mars gleichzeitig auszutricksen. Die ein oder zwei Millionen Solarcredits, die er in Form von Gold erhalten würde – ich vermutete, daß es sich um Gold handelte –, reichten ihm nicht. Er mußte das Ganze noch aufstocken, indem er auch noch den Mann vom Mars betrog. Wenn ich so etwas versuchen wollte, dann würde ich die manipulierten

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