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LaNague 04 - Detektiv im Cyberland

LaNague 04 - Detektiv im Cyberland

Titel: LaNague 04 - Detektiv im Cyberland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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rief:
    »Keine Bewegung mehr, Lady!«
    Sie erstarrte und funkelte mich mit brennenden Augen an, während ich auf sie zukam. Sie war nicht bewaffnet.
    Ich hatte sie in meiner Gewalt. Was sollte ich jetzt mit ihr tun?

 
12
     
    Wir befanden uns in der Luft und flogen über den träge dahinfliegenden East River. Das aus roten Lichtern gebildete Rechteckgebilde von Cyberland leuchtete vor uns. Der Flitzer war auf langsame Automatikfahrt programmiert. Yokomata saß steif auf dem zweiten Vordersitz. Hinter uns lagen die Leichen ihrer drei Gorillas im Fond, in das sie sie auf mein Geheiß hineingepackt hatte.
    Bei dem Gedanken, daß ich sie getötet hatte, fühlte ich mich seltsam ruhig. Ich hatte noch nie zuvor jemanden getötet, aber ich schaffte es wirklich nicht, ein Gefühl des Bedauerns darüber zu entwickeln. Sicher, es war ein Akt der Selbstverteidigung gewesen und ließ sich in jeder Weise rechtfertigen, doch um ganz ehrlich zu sein, mir schien es, als hätte nur der Brustzapper es getan und nicht ich. Ich kam mir vor, als wäre ich an dem Geschehen überhaupt nicht beteiligt gewesen. Und wenn ich tatsächlich so etwas wie Gewissenserforschung betrieb und in mich hineinlauschte, dann mußte ich zugeben, daß ich ausgesprochen froh war, daß sie nicht mehr lebten – vor allem Rotnase.
    Ich saß jetzt Yokomata gegenüber, hatte den Blaster in der Hand und die Injektionspistole mit dem Wahrheitsserum auf dem Schoß liegen.
    Von welcher Seite aus man es auch betrachten mochte, es war eine schlimme Situation. Ich hatte keine Ahnung, wie ich mich aus dieser Lage befreien konnte, daher unterhielt ich mich mit ihr in einem sachlichen Ton und versuchte, zu improvisieren. Aber das hatte keinen Zweck. Sie hatte kein Wort von sich gegeben, seit ich meinen Brust-Zapper eingesetzt hatte. Ich mußte ihr Angst einjagen, sie aus der Reserve locken, wenn ich weiterkommen wollte. Und dann fiel mir auch schon ein, wie ich das würde schaffen können.
    »Wie verfahren Sie eigentlich mit unerwünschten Leichen?«
    Keine Antwort.
    Ich zuckte die Achseln und wies mit dem Lauf meines Blasters auf die Hecktür.
    »Dann müssen wir improvisieren. Steigen Sie nach hinten und werfen Sie eine Leiche in den Fluß. Dann suchen wir uns für die zweite eine verlassene Stelle in Brooklyn und tun das gleiche in Manhattan für die dritte.«
    »Seien Sie kein Idiot!« sagte sie.
    Aha. Eine Reaktion.
    Ich dachte mir schon, daß das letzte, was sie sich wünschte, war, wenn man die Leichen ihrer Gorillas über ganz Central Bosyorkington verteilt fände.
    »Haben Sie eine bessere Idee?«
    Sie bedachte mich mit einem unverwandten Blick. »Sie haben doch gestern in meinem Garten die Demonstration gesehen.«
    Der Dinosaurier! Den hatte ich ja ganz vergessen! Der perfekte Müllschlucker.
    Ich gab der Konsole den Befehl: »Nach Hause, aber Tempo!«
    Der Ortega stieg mit einem Ruck hinauf in eine der oberen Luftstraßen, und bald jagten wir nach Nordwesten.
    »Und jetzt«, meinte ich zu ihr, »sollten wir mal übers Geschäft reden. Ich bin bereit, Ihren versuchten Betrug auf dem Dach zu vergessen. Sie vergessen Ihre drei toten Männer, und wir sind quitt und fangen wieder ganz von vorne an.«
    Sie sagte nichts, sondern starrte mich nur mit ihren Reptilienaugen an.
    Ich wies auf den Sack mit dem Karton Goldfiguren, der zwischen uns stand. »Als Gegenleistung dafür, daß ich Ihr Geld gefunden und es Ihnen zurückgebracht habe, erwarte ich einen zehnprozentigen Bonus. Hinzu kommt das, was Sie mir dafür schulden, daß ich Barkham gefunden habe, was sich insgesamt auf 200 Kilocredits summiert – also grob gerechnet fünf Figuren. Wir trennen uns als Freunde, und wir haben beide an der Sache verdient.«
    Sie starrte mich weiterhin an, und ich fing an, mir Sorgen zu machen. Ich wünschte mir Yokomata nicht als Feindin. Sie hatte den Ruf, recht nachtragend zu sein. Ich würde wohl den Rest meines Lebens damit verbringen, ständig über die Schulter zu sehen und darauf zu warten, daß mein Kopf verdampft wurde.
    »Das klingt annehmbar«, sagte sie schließlich.
    Ich verbarg meine Erleichterung. Und meine Freude. Ich hätte mich von ihr sogar auf 100 K runterhandeln lassen.
    Ich streckte ihr meine Hand entgegen. Sie ergriff sie.
    »Abgemacht.«
    Den restlichen Flug über unterhielten wir uns wie alte Freunde. Vor allem interessierte sie sich für die genauen Umstände von Barkhams Tod. Ich gewann allmählich den Eindruck, daß sie wahrscheinlich am liebsten dort

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