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LaNague 04 - Detektiv im Cyberland

LaNague 04 - Detektiv im Cyberland

Titel: LaNague 04 - Detektiv im Cyberland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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einem Stück Brot und seufzte. »Danke, danke, danke.«
    »Sie bedeutet Ihnen sehr viel, nicht wahr?«
    Ein Kleinmädchenlächeln. »O ja!«
    »Zum Beispiel was?«
    »Die Karte ist der Beweis und ein Andenken, daß jemand einmal so sehr an mich geglaubt hat, daß er überzeugt war, ich könnte in die Haut eines Realmenschen schlüpfen.«
    »Woher wollen Sie wissen, daß die Karte keine Fälschung ist? Wie können Sie sicher sein, daß nicht die roten Lampen angehen, wenn sie Ihren Genotyp überprüfen, wenn Sie versuchen, durch die Emigrationssperre zu kommen?«
    Sie machte ein verletztes Gesicht. »Hören Sie auf!«
    »Wie wollen Sie wissen, daß er nicht durch den Abfertigungsschalter gehen und sie zurücklassen wollte, während hier die Sirenen losgingen und er die Fähre bestieg, um den Planeten zu verlassen?«
    »Ich weiß es einfach!« sagte sie in einem schockierten Tonfall. Ich schätze, dieser Gedanke war ihr niemals gekommen.
    »Er war ein Betrüger, ein Schwindler.«
    »Nein! Er war ein Agent …« – ihr Gesicht verdüsterte sich – »… und die R.A. wird sich denjenigen holen, wer immer es ist, der so etwas einem ihrer Topleute angetan hat! Er glaubte an mich, und ich vertraue auf diese Karte. Sie ist alles, was ich von ihm zurückbehalten habe.«
    Dumm! Saudumm! Ich mußte ihr die Wahrheit sagen, ob sie mir nun glaubte oder nicht.
    »Er war ein Schwindler. Auf diese Weise hat er dies hier bekommen.«
    Ich reichte ihr einen kleinen Sack, in dem sich zehn kleine Joey José-Figuren befanden. Nachdem sie wegen des unerwartet hohen Gewichts beinahe gestürzt wäre, schaute sie hinein, dann traf mich ihr fragender Blick.
    »Die gehörten Barkham und …«
    »Bodine – sein richtiger Name lautete Kyle Bodine.«
    »Von mir aus. Ich habe meinen Anteil bereits eingesteckt. Ich denke, der Rest gehört Ihnen. Sie sind pro Stück rund 40.000 Solarcredits wert, auf den Außenwelten vermutlich etwas weniger, aber immer noch genug, um Ihnen einen ordentlichen Start zu ermöglichen, daher passen Sie gut auf sie auf.«
    Ich wußte, daß sie keine Probleme bekommen würde, sie mitzunehmen – die Erde hatte nur für die Einfuhr von Gold Beschränkungen erlassen.
    Ihre Augen wurden feucht. »Ich weiß gar nicht, was ich …«
    »Sie werden doch wohl jetzt nicht weinen?« Ich hatte wenig Lust auf eine Szene.
    Sie lächelte schwach. »Nein, nein. Ich versuche zu vergessen, wie das geht.«
    »Das ist einfach. Ich habe es schon lange verlernt.«
    Sie schwieg einige Sekunden, schaute sich um und biß sich auf die Unterlippe. Dann sagte sie: »Nun, auf jeden Fall vielen Dank, daß Sie mir die gegeben haben.«
    »Das war doch nur fair«, erklärte ich ihr. »Außerdem habe ich sowieso eine ganze Menge an der Sache verdient. Ich werde wohl nie mehr für Klons arbeiten müssen.«
    »Sie können auch nicht umdenken, was?« sagte sie, während ihr Gesicht wieder seinen früheren, härteren Ausdruck annahm. »Ich hatte schon angefangen zu hoffen, daß Sie …«
    »Was?«
    Sie hob unbehaglich die Schultern. »Ich weiß nicht … daß Sie vielleicht Ihre Meinung über mich ändern … über Klons allgemein … ein bißchen wenigstens.«
    Ich wandte den Blick ab. »Sie haben eine genauso große Chance, das zu erleben, wie ich eine Chance habe, Ihre Meinung über Barkham zu ändern.«
    »Bodine«, korrigierte sie mich mechanisch. »Und warum belassen Sie es nicht dabei?«
    »Weil er ein nichtsnutziger Schwindler und Betrüger war, und das ist die Wahrheit, die reine Wahrheit.«
    »Das kann nicht sein. Das lasse ich nicht so stehen. Ich erlaube das nicht.«
    »Die Wahrheit stinkt manchmal. Sehr oft sogar.«
    »Aber diesmal nicht. Ganz gleich, was Sie oder jemand anderer über Kyle denken – oder wer immer er war –, ich weiß, daß er mich geliebt und gewollt hat, und das kann mir niemand wegnehmen.«
    »Wir werden sehen.«
    »Nein. Sie werden sehen. Aber wie dem auch sei …« Sie lächelte verkniffen und streckte mir die rechte Hand entgegen. »Sie haben Ihren Job gut erledigt, und dafür danke ich Ihnen.«
    »Danken Sie mir auch, wenn Sie feststellen müssen, daß die Karte eine Fälschung ist?«
    »Es gibt nur eine Möglichkeit, das zu beweisen, nicht wahr?«
    Ihre Augen hielten meinen stand. Sie war sich so sicher. Vielleicht mußte sie es sein. Vielleicht mußte sie sich an dem Glauben festhalten, daß ein einziger unter allen Realmenschen auf allen Welten es gut mit ihr gemeint hatte. Zu schade, daß sie so wenig

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