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LaNague 04 - Detektiv im Cyberland

LaNague 04 - Detektiv im Cyberland

Titel: LaNague 04 - Detektiv im Cyberland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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Ich mußte etwas tun – aber was?
    Ich legte sanft meine schwächer werdenden Finger um meinen Hals und schlurfte durch das einzige Zimmer auf meinen einzigen Sessel zu wie jemand, der eine scharf gemachte Splittergranate auf dem Kopf balancierte. Meine Beine drohten nachzugeben, als ich mich dem Sessel näherte. Wenn ich fiel oder auch nur stolperte, würde mein Kopf wegrutschen und sämtliche Verbindungen mit meinem restlichen Körper lösen, und es wäre alles vorbei. Ich zwang mich, mich langsam umzudrehen, drückte mit den Kniekehlen gegen den Sitz und ließ mich so langsam und vorsichtig nieder, wie ich es vermochte. Meine Arme wurden allmählich müde vom Festhalten meines Kopfes, aber schließlich saß ich.
    Es war eine Erleichterung, aber keine sehr große. Ich mußte mich steif und senkrecht halten. Konnte sicher nicht allzu lange in dieser Haltung sitzen bleiben. Ich wagte es, eine Hand von meinem Hals zu lösen, um auf den Neuformungsknopf zu drücken. Spürte danach, wie der Sessel sich an meine Wirbelsäule und meinen Nacken und Hinterkopf schmiegte und sich meinen Körperformen anpaßte. Ich drückte noch länger auf den Knopf, um eine maximale Anpassung zu erreichen, bis die Polster sich auch um meine Ohren gelegt und sich einen Weg zwischen meinem Körper und meinen Armen hindurch gesucht hatten. Ich bedankte mich im stillen bei mir selbst, daß ich in einen absoluten Spitzensessel investiert hatte.
    Einstweilen war ich in Sicherheit. Ich schluckte und spürte, wie irgend etwas in meiner Kehle sich losriß. Legte die Hand schnellstens wieder an den Hals. Aber wie lange konnte ich sie dort oben lassen? Alles wurde allmählich taub.
    Wenigstens konnte ich jetzt nachdenken. Ich lebte noch – aber wie? Was mich noch mehr interessierte – warum und wer? Wer wollte mich enthaupten? Es konnte doch eigentlich nur ein …
    Ich sah draußen vor der Tür eine Bewegung und hatte die Antwort auf meine Frage. Aber nicht gerade die Antwort, auf die ich gewartet hatte. Der Luxussessel und die einseitig durchsichtige Tür waren zwei Beispiele für hemmungslose Verschwendungssucht, die ich mir seit dem Reibach aus der Yokomata-Affäre geleistet hatte. Die Tür war ein Tribut an den Voyeur in mir, glaube ich. Mein Wohnabteil befindet sich am Ende des Korridors, und die Tür dazu öffnet sich zum Gang. Meine Tür gestattete mir, meine sämtlichen Nachbarn zu kennen, ohne daß sie mich kennen. Es ist sehr angenehm so.
    Aber der Typ, der durch den Gang kam, war kein Nachbar. Er war blaß und schwammig, hatte eine hohe Stirn mit kleinen Triefaugen und einen kleinen schmalen Mund, der sich unter einer fetten Nase befand. Ich hatte ihn noch nie zuvor gesehen. Er näherte sich der Tür, schaute sich kichernd um, dann zog er eine winzige Spraydose aus seiner Tasche. Ich glaubte, den Eindruck einer Bewegung hinter ihm im Korridor wahrzunehmen, doch meine Aufmerksamkeit richtete sich auf ihn, als er die Luft vor der Tür in Halshöhe besprühte. Er wartete einige Sekunden, dann wedelte er mit der Dose durch die verfliegende Spraywolke. Der Mollydraht war verschwunden, seine Molekularverbindungen hatten sich aufgelöst. Die Mordwaffe war nun nicht mehr als eine Anzahl Moleküle Gussman-Legierung, die frei durch die Luft im Korridor segelten.
    Der Bursche ging nicht sofort. Er stand da und starrte sehnsuchtsvoll die Tür an. Ich konnte an seinem Ausdruck erkennen, daß er am liebsten einen Blick durch die Tür geworfen hätte, um das Ergebnis seiner Arbeit zu betrachten. Fast wünschte ich, daß die Tür in beide Richtungen durchsichtig war, damit er mich sehen konnte, wie ich dasaß und ihm den Finger zeigte. Mit einem Seufzer und einem versonnenen Lächeln wandte er sich um und entfernte sich.
    Wer zum Teufel war der Kerl? Und warum hatte er versucht, mich umzubringen?
    Versucht? Noch hatte er nicht endgültig versagt. Ich hatte keine Ahnung, wie ich so lange hatte durchhalten können, und ich wußte auch nicht, wie lange alles in meinem Kopf noch mit meinem Hals verbunden sein würde. Ich brauchte Hilfe, und das schnell!
    Ich rollte mit dem Sessel rüber zur Komm-Anlage und wies sie an, Elmeros Nummer zu wählen. Ich wußte, daß er da war. Ich hatte mich gerade von ihm verabschiedet.
    »El!« sagte ich, als sein fahles, skelettartiges Gesicht auf dem Schirm erschien. Meine Stimme klang leise und heiser.
    »Sig! Warum flüsterst du? Und warum hältst du deinen Hals? Tut er dir weh?«
    »Ich brauche Hilfe, El. Ganz, ganz

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