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LaNague 04 - Detektiv im Cyberland

LaNague 04 - Detektiv im Cyberland

Titel: LaNague 04 - Detektiv im Cyberland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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dringend.«
    Er reagierte mit seinem furchtbaren Lächeln. »In was bist du denn hineingeraten?«
    »In Schwierigkeiten. Ist Doc noch da?«
    »Draußen an der Bar.«
    »Schick ihn her. Ich werde sterben, wenn du ihn nicht umgehend herschaffst. Mollydraht.«
    Das Lächeln verschwand. Er erkannte sehr wohl, daß ich keinen Scherz machte. »Wo bist du?«
    »Zu Hause.«
    »Er ist schon unterwegs.«
    Der Schirm verblaßte. Ich drehte den Sessel herum und blickte in den leeren Flur, versuchte herauszubekommen, warum der Typ mich tot sehen wollte. Ich war doch erst seit zwei Wochen wieder im Geschäft …

 
2
     
    Das Leben der reichen Müßiggänger war echt langweilig geworden, vor allem deshalb, weil ich mich nicht wie ein Reicher benehmen durfte. Alles, was mir blieb, war der Müßiggang. Das war das Problem, wenn man hohe Einkünfte in Form von illegalem Gold zu verbuchen hatte. Ich mußte es über Elmero laufen lassen und durfte es nur in einem Umfang ausgeben, der nicht das Interesse von Central Data erregte.
    Aber selbst wenn alles legal in meine Taschen geflossen wäre, hätte ich Schwierigkeiten, es auszugeben. Ich unternahm nur ungern Reisen, ich trank oder schnüffelte nur mäßig, ich nahm kein Luce oder Stirn, und ich hatte keine Freunde, mit denen ich es hätte verprassen können. Ich leistete mir einige Knöpfe in Spitzenqualität. Ich verbrachte einige Zeit im Paradies der Sinnenlust, indem ich sie nacheinander in meinen Schädel einklinkte und versuchte, mein limbisches System völlig zu saturieren, ehe ich den langwierigen, qualvollen Prozeß in Angriff nahm, mich allmählich von dieser Sucht zu befreien.
    Dann begann die Entwöhnung, die Intervalle zwischen den Knopftrips wurden länger, und ich dehnte sie immer weiter aus, bis ich an den Punkt gelangte, daß ich mich vor einem Rückfall sicher genug fühlte, um mich entdrahten zu lassen. Der jüngste Entwöhnungszeitraum dauerte nun schon fast ein Jahr. Es war das schwerste Stück Arbeit, das ich je geleistet hatte, und der Müßiggang machte alles nur noch schwerer.
    Daher öffnete ich wieder mein Büro im Verrazano-Komplex. Ich dachte, daß ich im Anfang für einige Zeit nichts zu tun haben würde, aber wer erschien schon am ersten Tag bei mir? Ned Spinner. Er rief nicht an, klopfte nicht an der Tür, sondern stürmte in mein Büro und begann mit seiner nasalen Stimme herumzutönen.
    »Dreyer, du lausiger verdammter Dreckskerl! Ich wußte, daß Sie früher oder später zurückkommen würden! Wo ist sie?«
    »Wo ist wer?«
    Ich wußte, daß er Jean meinte. Spinner hatte mich noch Monate nach ihrem ›Verschwinden‹ verfolgt, sogar zu Hause. Am Ende zog ich in ein Wohnabteil an der Außenwand um und war ihn für einige Zeit los. Nun war er wieder da. Er mußte die ganze Zeit meine Bürozelle beobachtet haben.
    Ich haßte den Kerl. Er steckte wieder in dem gleichen Overall aus grünem Pseudosamt, den er immer trug. Er glaubte, er hätte Freunde, dachte, er hätte Einfluß, dachte, er sei ein begabter Unternehmer. Das war er auch … aber nur in seinen eigenen Gedanken. Im wahren Leben war er ein lausiger Zuhälter und Klonmeister.
    »Ich weiß auch nicht mehr, als Central Data Ihnen mitteilen kann: Sie verließ mit einer Fähre den Planeten und wanderte dann zu den Außenwelten aus.«
    »Scheiße! Sie ist immer noch auf dem Planeten, und Sie wissen wo.«
    »Ganz ehrlich und wahrhaftig, ich weiß nicht, wo sie ist. Aber wenn ich es wüßte, dann würde ich es Ihnen ganz sicher nicht verraten.«
    Sein Gesicht rötete sich. »Wenn Sie so spielen wollen, in Ordnung. Aber früher oder später machen Sie einen Fehler und schleichen sich zu ihr. Und wenn ich sie dann zusammen mit Ihnen erwische, dann bedeutet das für Sie das Ende, Dreyer. Ich halte mich gar nicht mit irgendwelchen Anklagen wegen schweren Diebstahls auf. Ich werde mich höchstpersönlich um Sie kümmern. Und wenn ich mit Ihnen fertig bin, dann wird noch nicht einmal der Müllschlucker in diesem kakerlakenverseuchten Bau Sie annehmen.«
    Der Mann hatte eine Art, mit Worten umzugehen.
    Kurz nachdem er gegangen war, erschien ein echter Kunde. Er war schlank, gepflegt, um die Dreißig, sein glänzendes Haar war nach der neuesten Mode auf dem Kopf arrangiert und perfekt getönt, so daß es zum Zitronengelb seines mit Federn bestickten Trikotdreß paßte. Es war wirklich der letzte Schrei. Das Neueste vom Neuen. Ich haßte solche Typen. Vielleicht nur deshalb, weil seine Klamotten an meiner eher

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