Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
LaNague 04 - Detektiv im Cyberland

LaNague 04 - Detektiv im Cyberland

Titel: LaNague 04 - Detektiv im Cyberland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
Vom Netzwerk:
auf sein Essen. Mein Krabbenkultur-Sandwich war zur Hälfte gegessen, als er von seinem leeren Teller zu mir sah. Das war bei einem Sojasteak das Angenehme – kein Fett, keine Knochen, keine Sehnen.
    »Noch eins.«
    »Paß mal auf, wenn du die Soße nicht gewöhnt bist und diese Art von …«
    »Gesagt!«
    »Schon gut, schon gut!«
    Ich tastete als neue Bestellung ein zweites Sojasteak ein, ließ aber diesmal die Kartoffeln weg. Ich beendete mein Sandwich und sah ihm dabei zu, wie er sich durch das zweite Steak kämpfte. Ich wußte, daß er am Ende Bauchschmerzen haben würde, so wie er sein Essen hinunterschlang. Trotzdem überraschte es mich. Er fragte nach einem Nachtisch. Ich bestellte ihm ein Schokoladeneis in einer Waffel, als wir gingen. Als wir die Mittelebene erreichten, hatte er es schon verputzt. Während wir auf der Plattform auf einen Platz in der Brooklyn-Röhre warteten, wurde er grün im Gesicht.
    »Bist du wirklich in Ordnung?« fragte ich.
    »Nich’s gut, San.«
    »Das überrascht mich nicht, wenn ich bedenke, wie du …«
    Und dann rannte er schon in Richtung Pissoir davon. Er schaffte es nicht. Ein schokoladenbrauner Sturzbach ergoß sich auf die Plattform. Als er sich völlig entleert hatte, kehrte er in die Einstiegszone zurück und wischte sich den Mund mit seinem Jackenärmel ab.
    »Ich hab’ dir ja geraten, kein zweites Sojasteak mehr zu bestellen.«
    Er lächelte mich an und wies mit dem Daumen auf den Gravitationsschacht, der zurück zum Restaurant führte. »Drittes jetzt?«
    Ich holte spaßeshalber aus, als wollte ich ihm ein paar hinter die Ohren geben. Er duckte sich geschmeidig und lachte.

 
7
     
    »Eine Streuner-Suche, eh?« fragte Elmero und lächelte verächtlich, nachdem ich ihm die Einzelheiten des Khambot-Falles erklärt hatte. Er wiederholte das Wort. Der Klang schien ihm zu gefallen.
    Doc war dort und trank einen blaßgelben Gimlet. Er hatte ein rundes schwarzes Gesicht, einen behäbigen Körper und eulenhafte Augen. Er hatte noch ein ganzes Jahr zu warten, ehe seine Approbationssperre ablief, und verbrachte hier einen Großteil seiner Zeit.
    »Was habe ich denn bei der Sache zu tun?« erkundigte er sich.
    »Ich brauche ein Gutachten über die Autopsien dieser toten Kinder. Wie hoch ist deine Konsultationsgebühr?«
    Doc lachte schnaubend. »Ich glaube, sie entspricht der Höhe meiner Rechnung in diesem Etablissement.«
    Warf einen Blick zu Elmero, der seine schmalen Schultern hochzog.
    »Nicht übertrieben«, sagte er.
    »Aber ich habe keinen Zugang zu diesen Angaben«, sagte Doc. »Und ohne irgendwelche Informationen kann ich überhaupt nichts feststellen.«
    »Das ist schon okay. Elmero kann dich einklinken …«
    »Elmero kann nirgendwo einklinken!« erklärte Elmero, wobei sein Gesicht einen steinernen Ausdruck zeigte. Er sah an mir vorbei auf den Streuner.
    »Er ist in Ordnung«, sagte ich schnell und legte eine Hand auf die Schulter des Jungen. Er war wirklich gut. Hatte, seitdem wir reingekommen waren, nicht mehr als ein Hallo herausgebracht. »B.B. ist verschwiegen. So verschwiegen, wie man es überhaupt sein kann.«
    Elmero zog die Augenbrauen hoch und legte den Kopf schief. »Du garantierst dafür?«
    »Klar tue ich das.« Ich wußte, daß ich das gefahrlos behaupten konnte. Da sie keine Realmenschen waren, konnten Streuner vor Gericht nicht aussagen.
    »Das reicht mir.«
    Elmero rollte mit seinem Sessel zu seiner Komm-Anlage und begann seine Vorbereitungen für den Einklink-Prozeß. Er brach in die Datenbank der Gerichtsmedizin ein, und dann fingen wir an zu suchen. In der Kategorie der Unter-Fünfjährigen stießen wir auf einen John Doe und eine Jane Doe, beide mit unregistriertem Genotypus und verstorben am fraglichen Datum. Dann übernahm Doc den Schirm und begann die Daten abzurufen und zu überfliegen. Zweimal.
    »Nichts zu finden außer schweren Traumen, alle gleichzeitig entstanden, und Folgen des Sturzes. Keinerlei biologischen oder chemischen Gifte oder Substanzen, keine sonstigen Beschädigungen. Halbverdaute Speisereste im Verdauungstrakt. Wir haben es mit zwei ansonsten völlig gesunden Kindern zu tun, die in Folge eines Sturzes aus großer Höhe starben, höchstwahrscheinlich aus einer der Sechziger-Etagen des Turmkomplexes, in deren direkter Nähe sie gefunden wurden.«
    B.B. meldete sich. »Nix Drogen? Nix Sex?«
    Das war der längste zusammenhängende Satz, den er ausgesprochen hatte, seit wir Elmero’s betreten hatten.
    »Ich denke, daß ich

Weitere Kostenlose Bücher