Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
LaNague 04 - Detektiv im Cyberland

LaNague 04 - Detektiv im Cyberland

Titel: LaNague 04 - Detektiv im Cyberland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
Vom Netzwerk:
waren sie fort – waren sie derart im Tran gewesen, daß sie einfach vom äußeren Wandelgang abgestürzt waren? Nein, Moment mal: In ihren Körpern waren keinerlei Spuren irgendwelcher Chemikalien oder Gifte gefunden worden.
    Allmählich schien auch mein Geist wie benebelt zu sein.
    »Die Autopsie ergab, daß sie sauber waren.«
    Er starrte mich an, als sei ich blöde. »Drogie-drogie!«
    Vielleicht hatte er ja doch recht. Ich hatte plötzlich eine Idee.
    »Komm mit«, sagte ich und zog ihn zum Schacht, der in die Röhrenebene hinaufführte. »Wir sehen uns mal in der Stadt um.«

 
8
     
    Boedekker North war das größte Bauwerk im Danbury-Bezirk – zu groß für eine holographische Verschönerung. Es überragte alles in seiner Umgebung wie ein riesiger Stapel Reiskuchen auf einem ansonsten leeren Tisch. Wir gelangten per Röhre in den mittleren Abschnitt und suchten uns ein Bewohnerverzeichnis.
    »Was schauen, San?« Als ich ihn beschwörend anfunkelte, seufzte er und sagte: »Nach was suchen wir?«
    »Nach einer Pharmaziefirma.«
    »Nach Farmern …?«
    »Nein. Nach einem Hersteller pharmazeutischer Produkte. Es heißt Pharmazie. Sie stellen Drogen her. Du weißt doch – Medizin.« Er sah mich ratlos an. »Warte«, sagte ich zu ihm. »Du wirst sehen.«
    Ich hatte da eine blitzartige Idee gehabt. Angenommen, irgend jemand benutzte die Kinder als Testpersonen, um irgendeine neue Substanz klinisch auszuprobieren? Etwas so Neues und Einmaliges, daß die Analyse durch den Gerichtspathologen kein Ergebnis brachte. Angenommen, diese neue Droge verursachte Langzeitschäden? Und angenommen, die Tester waren nicht darauf vorbereitet, die dadurch geschädigten Kinder zu behalten und zu pflegen? Was würden sie wohl mit ihnen tun?
    Natürlich sie dorthin zurückschicken, woher sie gekommen waren. Das würde die Wissenschaftler erheblich entlasten und ihnen gleichzeitig die Möglichkeit eröffnen, die Langzeitwirkung ihres geheimen Versuchs zu beobachten.
    Streuner als menschliche Laborratten. Was für eine wundervolle Welt.
    Es gab noch einige Unklarheiten in meinem Szenario, aber im großen und ganzen paßte es zu den meisten Fakten. Einige weitere Informationen, und ich war sicher, auch noch die leeren Stellen auszufüllen.
    »Sollte mehr erzähl’n«, meinte B.B., während wir das Laden- und Serviceverzeichnis für den Mittelbereich durchgingen.
    Ich warf ihm einen mißtrauischen Seitenblick zu. »Was hast du mir denn noch vorenthalten?«
    »Nix, San …« Er hielt inne und räusperte sich. »Nichts zurückgehalten. Hab’ nur erinnert. Hab’ Kometen gesehen, an Seite von Flitzer, der klein’ Jo geholt hat.«
    »Warum hast du mir das nicht schon eher gesagt?« Es hätte einiges um vieles einfacher gemacht!
    Er zuckte die Achseln. »Hab’ nich’ ran gedacht …«
    »Ist auch egal. Welche Farbe hatte er? Rot, gelb?«
    »Silberstern mit Spitzen und Silberschwanz.«
    »Irgend welche Worte dabei?«
    Er zuckte erneut die Achseln.
    Richtig. Mir fiel ein, daß er ja gar nicht lesen konnte. Egal. Allmählich packte mich dieser Fall und weckte meinen Ehrgeiz. Ein stilisierter Komet in Silber also. Offenbar ein Firmenzeichen. Allmählich kamen wir nun doch weiter.
    Jedenfalls nahm ich das an.
    Das Boedekker North beherbergte Tausende von Pächtern. Wir ließen das gesamte Verzeichnis des Mittelbereichs durchlaufen und sahen uns jede Firma und jeden Laden an, der unter Umständen mit Drogen, Medizin, Forschung, Ärzten und sogar Kindern zu tun haben konnte. Dann nahmen wir unsere Kenntnisse zu Hilfe und prüften nach, welche dieser Einrichtungen einen silbernen Kometen in ihrem Firmenlogo hatte.
    Fehlanzeige.
    Ein weiterer Durchlauf, diesmal auf der Suche nach den Begriffen ›Stern‹ oder ›Komet‹ oder ›Meteor‹ oder sonst irgendeinem Bezug zu Himmelskörpern im Firmennamen.
    Auch diesmal hatten wir kein Glück.
    Daher suchten wir nach einem Firmennamen, der überhaupt irgendeinen Bezug zum Weltraum hatte. Wir hielten sogar nach Namen Ausschau, die mit Geschwindigkeit zu tun hatten. Davon fanden wir einige, aber keine der dazugehörigen Firmen hatte einen silbernen Kometen in ihrem Logo.
    Ebensowenig Glück hatten wir bei den Verzeichnissen des oberen und des unteren Abschnitts.
    Die Stunden waren geradezu vorbeigeflogen. Draußen war es dunkel. Wir fanden einen mobilen Sojvlaki-Karren, und ich bestellte für B.B. zwei Portionen. Er schlang sie hinunter, während wir dasaßen und beobachteten, wie viele Berufstätige

Weitere Kostenlose Bücher