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LaNague 04 - Detektiv im Cyberland

LaNague 04 - Detektiv im Cyberland

Titel: LaNague 04 - Detektiv im Cyberland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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nicht einer bereit ist, euch zu helfen?«
    Er senkte den Blick und schüttelte den Kopf.
    »Nix zurücksehen.«
    »Ach ja, stimmt schon.«
    Ich erinnerte mich: Wenn man erst einmal seine Bande verlassen und es sich in der Schattenwirtschaft eingerichtet hat, wo es nur Tauschhandel gibt und keinerlei Verbindung zu Central Data, ist man, was man ist – ohne Vergangenheit. Niemand gibt zu, daß er aus dem Streunerland kommt – niemals. Streuner gibt es nicht.
    Je länger ich darüber nachdachte, desto besser erschien es mir. Die Streuner würden in den Banden für mich die kleine Khambot suchen, während ich für sie in der Realwelt tätig war. Ich hatte keine Ahnung, warum sie so sehr daran interessiert waren, herauszufinden, was genau mit den beiden Kindern passiert war. Niemand hatte irgend etwas von einem Verbrechen verlauten lassen. Aber warum sollte ich ihm widersprechen? So wie ich es betrachtete, würden am Ende beide Seiten ihren Nutzen haben.
    »Okay. Ich hab’ eine gute Verbindung, die uns helfen kann.«
    »Kommen?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Kein Ort für ein Kind. Vor allem nicht für einen Streuner.«
    Das stimmte. Elmero’s war wirklich nichts für Kinder, aber noch wichtiger war, daß ich wenig Lust hatte, bei Elmero’s zu erscheinen und einen Streuner im Schlepptau zu haben.
    »Nie wissen«, sagte er.
    »Sie werden es wissen, sobald du den Mund aufmachst. Die einzigen Kinder, die ein solches Kauderwelsch reden, sind Streuner.«
    »Ist gut, wenn spreche wie Realmensch?«
    Ich schüttelte wieder den Kopf. »Nichts zu machen.«
    Er senkte die Stimme und redete nun stockend weiter. »Ich … kann … ein wenig. Ich … schaffe … es.«
    Darüber mußte ich lachen. »Hast du das geübt? Bereitest du dich schon auf die Realwelt vor?«
    Er starrte mich mit seinen großen braunen Augen an. »Bitte, San?«
    Irgend etwas in einer staubigen, fast vergessenen Ecke meines Bewußtseins wurde ganz weich und rührselig.
    »Okay«, sagte ich und wunderte mich über mich selbst, als die Worte wie von selbst aus meinem Mund kamen. »Halte du nur den Mund. Und wenn du schon etwas sagen mußt, dann benutz nicht das Wort ›San‹. Das verrät dich nämlich todsicher. Es heißt ›Mr. Dreyer‹. Verstanden?«
    Nun lächelte er. »Kay.«
    »Okay.«
    Ich rief bei Elmero’s an. Der Mann erschien auf dem Bildschirm. Nachdem wir einige Höflichkeiten ausgetauscht hatten, fragte ich, ob er mir später im Laufe des Tages noch einen Gefallen tun könne.
    »Wie groß?«
    »Ganz groß.«
    »Das kostet aber einiges.«
    »Als ob ich das nicht wüßte. Ich zahle ja, wenn du mir hilfst.«
    »Habe ich dich jemals im Stich gelassen?« meinte Elmero mit seinem furchtbaren Grinsen.
    »Eigentlich niemals«, sagte ich, »oder sagen wir lieber so gut wie nie. Ist Doc in der Nähe?«
    »Er müßte bald kommen. Es ist bereits Zeit für seine Mittagsdosis.«
    »Wenn du ihn sehen solltest, dann richte ihm von mir aus, er solle auf mich warten. Bin in einem Zehntel da.«
    »Ist klar.« Der Schirm leerte sich.
    »Geldfreund, wie kommt er …?«
    »Sag’s in Realsprache«, bat ich ihn.
    »Wenn … er … Ihr … Freund … ist, wie … kommt … es … dann …, daß … Geld … berechnet?«
    »Wie kommt es, daß er Gebühren verlangt.« Ich kam mir vor wie eine Lernmaschine. »Er berechnet mir etwas, weil das sein Geschäft ist – eines seiner Geschäfte. Wir sind Freunde, aber das heißt nicht, daß ich ihn in Anspruch nehmen kann, wann immer ich möchte. Geschäft ist Geschäft.«
    Ich konnte feststellen, daß er mir nicht allzu gut folgen konnte, daher schwenkte ich auf ein Thema über, von dem ich sicher war, daß er dazu etwas zu sagen hatte. »Möchtest du was zu Mittag essen?«
    »Natürlich. Harn Sie?«
    »Nicht hier. In einem Restaurant.«
    Seine Augen wurden tellergroß. »Meinen hinsetzen?«
    Man konnte annehmen, ich hätte ihm gerade einen Ausflug in den Skyland Park angeboten.
    »Ja. Es gibt da auf Ebene Zwölf ein nettes kleines Lokal, das …«
    Er war schon aus seinem Sessel aufgesprungen und unterwegs zur Tür. »Geh’n wer!«

 
6
     
    »Paß auf, daß dir nicht schlecht wird«, riet ich ihm. Der Streuner war im Begriff, alles auf der Speisekarte gleich zweimal zu bestellen.
    »Hatte nie ein Steak.«
    Er sprach jetzt etwas gewählter. Ich glaube, daß er in einem Raum voller Realmenschen saß, übte einen nachhaltigen Einfluß auf ihn aus.
    »So etwas bekommst du hier aber nicht.«
    »Sagte ›Steak‹?« meinte er und

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