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LaNague 04 - Detektiv im Cyberland

LaNague 04 - Detektiv im Cyberland

Titel: LaNague 04 - Detektiv im Cyberland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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jeden Moment einzuschlafen, daher gab ich mein Warten auf und ging zu Bett.
    Hatte Probleme mit dem Einschlafen. Lange schlief ich nicht. Dachte mir, daß ich doch ganz schön klug gewesen war, die ganze Zeit alleine zu bleiben. Da nimmt man jemanden auf, und ehe man sich versieht, ist man von dem Kerl abhängig. Und was dann? Kaum melden sich die ersten Schwierigkeiten, schon wird man im Stich gelassen. Ich hätte es eigentlich besser wissen müssen. Die ganze Sache machte mich ziemlich wütend. Ich war nicht verletzt oder beleidigt, sondern nur verdammt böse.
    Während der Nacht glaubte ich jemanden an meiner Tür zu hören. Ich tastete mich zur Transparenzsteuerung und hoffte, B.B. zu sehen, aber der Korridor war leer. Wahrscheinlich hatte mir meine Einbildung einen Streich gespielt. Überdies hatte B.B. den Schlüssel, den ich ihm gegeben hatte. Er brauchte nicht am Türschloß herumzufummeln.
    Die ganze Situation machte mich immer schreckhafter. Ich beschloß, den Rest der Nacht im Sessel sitzen zu bleiben. Ich ließ die Tür in ihrem durchsichtigen Zustand. Gewöhnlich störte mich die Flurbeleuchtung, wenn ich zu schlafen versuchte, aber heute nacht war sie sogar ein Trost.
    Ich erwachte später durch das Geräusch der aufgleitenden Tür. Der blaßgesichtige, fettnasige Kerl, der meinen Hals gemollied hatte, stand im Korridor hinter der rothaarigen Technikerin. Seine Augen weiteten sich, als er mich von oben bis unten anstarrte.
    »Du lebst ja tatsächlich! Das ist doch verdammt völlig unmöglich!«
    Ich kam mir vor wie eine halbzerquetschte Kakerlake in einem Taschenlampenstrahl. Aber alles, was ich sehen konnte, war die kleine Plastikröhre in der Hand der Rothaarigen. Mein Mund war völlig ausgetrocknet, als ich etwas sagte.
    »Mein Schlüssel …?«
    Er lächelte. »Dein kleiner Freund hat ihn uns für eine Mahlzeit verkauft.«
    Meine Angst wurde plötzlich von einer Woge unendlicher Traurigkeit weggeschwemmt. B.B. hatte mich für ein weiteres Sojasteak verraten. Während der blaßgesichtige Typ die Rothaarige in den Raum schob, stellte ich fest, daß ich vor dem Tod überhaupt keine Angst mehr hatte. Es war mir egal, ob ich lebte oder starb. Ich war zu müde, zu schwach, hatte zu viele Probleme und war zu enttäuscht. Mir reichte alles. Beinahe hätte ich mich über das Erscheinen der Technikerin gefreut.
    Während sie auf mich zutrat, quollen ihre Augen plötzlich entsetzt vor. Sie schickte sich an, sich umzudrehen, und dabei erkannte ich quer über ihren Hals und über dem Weiß ihrer Kleidung in Höhe von Brust, Bauch und Beinen blutrote Streifen. Sie begann zu fallen, und während sie stürzte, zerfiel sie wie ein umkippender Dosenstapel. Die roten Linien verbreiterten sich schnell zu dicken Flecken. Innerhalb weniger Sekunden trieften die Decke, die Wände, der blaßgesichtige Bursche und ich von warmem, klebrigem, rotem Blut.
    Ich wischte mir durch die Augen und schaute auf. Ich sah, daß der Bursche mit stumpfen Augen auf seine ehemalige Gefährtin blickte. Ich hielt meinen Mageninhalt zurück und versuchte einen Ausweg aus dieser Lage zu finden. Eine vage Vorstellung von dem, was hier vielleicht passiert war, entstand in meinem Gehirn, und plötzlich war ich überaus interessiert daran, am Leben zu bleiben.
    Ich rechnete mir aus, daß es jetzt um alles oder nichts ging, und ließ den Sessel zu der Schublade hinübergleiten, wo ich einen kleinen Popper aufbewahrte. Diese Bewegung mußte Bleichgesicht aus seinem Schock hochgeschreckt haben. Plötzlich griff er in seinen Overall und zog einen bösartig aussehenden Blaster hervor. Während er ihn in Anschlag brachte, hörte ich aus dem Korridor einen schrillen Schrei. Er wandte sich um und sah nach hinten.
    B.B. stürmte in vollem Tempo auf Bleichgesicht zu. Der Junge brachte ihn, noch während er sich umdrehte, aus dem Gleichgewicht.
    Er kippte nach hinten, wobei seine Arme umherwirbelten wie Windmühlenflügel. Es half ihm nichts. Er stolperte durch die verdrahtete Türöffnung und zerfiel regelrecht. Weitere Blut hervorpumpende zuckende Körperteile hüpften und rollten über meinen Abteilfußboden.
    Ich wandte den Blick gerade noch rechtzeitig ab, um mitzuerleben, wie B.B. rutschend an der Türschwelle zum Stehen kam, und dann sah ich ihn zu meinem Schrecken in einer Blutpfütze ausrutschen und das Gleichgewicht verlieren. Eine Hand griff nach dem Türpfosten, während die andere durch die Luft ruderte …
    … und die Türebene durchdrang.
    Ich

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