Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Land aus Feuer und Wasser

Land aus Feuer und Wasser

Titel: Land aus Feuer und Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
Vom Netzwerk:
Seefläche langsam herankroch. Es war die Berenice , die unter Führung von Captain Dryden ihren Kurs verfolgte. Die genaue geographische Position der Insel hatte der Captain bei seiner Ausreise von Garrison erhalten, und auf dem Gebiet der Navigation konnte ihm so leicht niemand etwas vormachen.
    Jeden Augenblick erwartete er nach den letzten Ortsbestimmungen, die gesuchte Insel über der Kimm auftauchen zu sehen. Aber was er nun erblickte, war kein idyllisches Eiland mit grünen Wäldern und schwelenden Matten, sondern eine schroffe und zackige über der See stehende Wolkenwand.
    Captain Dryden schickte zwei Mann zum Loten nach vorn, während die Berenice an die Grenze der Wolkenwand heranschlich. Eintönig klangen vom Vorschiff die Rufe der Lotmannschaft zur Kommandobrücke hin.
    »Fünfzig Faden« … »dreißig Faden« … »zwanzig« … Noch bevor der nächste Ruf kam, arbeitete der Maschinentelegraf in Captain Drydens Hand. Auf »Rückwärts, volle Kraft!« sprang der Zeiger des Telegrafen im Maschinenraum. Mit Gewalt wirbelten die Schrauben in umgekehrter Richtung und hemmten den Lauf des Schiffes eben noch zeitig genug, um ein Auflaufen auf neu entstandene Klippen zu vermeiden.
    »Zwei Faden« meldete der Lotgast vom Bug, als das Schiff sich langsam zurückzuschieben begann. Rückwärts ließ Captain Dryden es weiter laufen, bis er wieder aus dem Nebel heraus war. Er hatte genug gesehen und suchte sich ein Bild von dem zu machen, was hier geschehen war.
    Nach seiner Meinung hatte ein neuer Ausbruch jenes Vulkans stattgefunden, von dessen zerstörender Gewalt ihm die Mitglieder der Carnegie-Expedition in Frisco zur Genüge berichtet hatten. Wahnsinn wäre es bei solcher Sachlage gewesen, weiter vorzudringen, um den Zurückgebliebenen zu Hilfe zu kommen. Er hätte dabei das Schiff mit seiner ganzen Besatzung aufs Spiel setzen müssen, um drei Menschen zu retten.
    In einem Abstand von reichlich 100 Metern umfuhr die Berenice die Wolkenbank. Captain Dryden stellte fest, daß sie ein Mehrfaches vom Areal der Insel bedeckte. Dann ließ er den Kurs nach Norden, auf sein nächstes Reiseziel setzen und ging in seine Kabine, um den Bericht für das Carnegie-Institut niederzuschreiben.
    Während ›St 25‹ sich nach wie vor in 6000 Meter Höhe hielt, kreiste ›St 21‹ zwei Meilen höher in der Stratosphäre. Zu der gleichen Zeit ungefähr, zu der Captain Dryden seine Rundfahrt um die Nebelbank beendete, kam Professor Eggerth zu Lorenzen in den Funkraum.
    »Sieht toll da unten aus, Herr Professor«, begrüßte ihn Lorenzen. »Ist nur ein Glück, daß wir rechtzeitig gestartet sind. Hätten sonst am Ende auch noch etwas von dem Segen abkriegen können.«
    »Ja, ja, mein lieber Lorenzen. Der alte Berg hat wieder mächtig gespuckt«, meinte Professor Eggerth leichthin. »Da unten ist vorläufig nichts zu holen. Wollen Sie bitte die Verbindung mit ›St 21‹ herstellen.«
    Lorenzen begann an den Knöpfen der Funkanlage zu fingern und meldete kurz danach: »Die Verbindung ist da, Herr Professor.«
    Professor Eggerth griff selbst zum Mikrophon, und mit Verwunderung hörte Lorenzen, was er hineinsprach.
    »Es hat keinen Zweck mehr, Herr Heineken, sich länger hier aufzuhalten. Setzen Sie kürzesten Kurs auf Walkenfeld, und fliegen Sie mit Vollgas zum Werk zurück.«
    Er hörte, was Heineken antwortete und sprach weiter. »Vergessen Sie unsere alte Betriebsvorschrift nicht, Herr Heineken. Alle Uhr null Minuten und alle Uhr dreißig Minuten hat einer Ihrer Empfänger auf unserer Welle zu stehen. Guten Flug! Auf Wiederhören.«
    »Die können nach Hause gehen«, brummte Lorenzen vor sich hin. Professor Eggerth überhörte es und setzte sich an einen anderen Empfänger. Die Kopfhörer über den Ohren, begann er daran zu stellen. Hielt plötzlich inne und lauschte. Griff dann nach einem Schreibblock.
    »Nehmen Sie Kurzwelle der amerikanischen Handelsschifffahrt und schreiben Sie mit!« rief er Lorenzen zu, während er selber bereits den Bleistift über das Papier gleiten ließ. Es war eine von der Berenice in Morsezeichen gegebene Meldung, die er notierte. Captain Dryden ließ nach USA funken, daß die Insel von einer neuen Vulkankatastrophe betroffen und wahrscheinlich zum größten Teil zerstört worden sei. Jede Möglichkeit einer Hilfeleistung für die drei Zurückgebliebenen sei ihm zur Zeit unmöglich. Mehr als fraglich sei es, ob sie überhaupt jetzt noch am Leben wären.
    Captain Dryden glaubte, mit diesem Funkspruch

Weitere Kostenlose Bücher