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Land aus Feuer und Wasser

Land aus Feuer und Wasser

Titel: Land aus Feuer und Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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alles getan zu haben, was sich im Augenblick tun ließ. Während die Berenice unter einer aufkommenden schwachen Brise ihren Kurs nordwärts verfolgte, war er in seiner Kabine mit der Ausarbeitung eines schriftlichen Berichtes beschäftigt, als es an der Tür klopfte. Ein Matrose kam herein und brachte ihm sein soeben aufgenommenes Radiogramm.
    »Von ›St 25‹ an Berenice «, las er kopfschüttelnd. »Was ist ›St 25‹?« murmelte er vor sich hin und las weiter. »Professor Harte bei dem Ausbruch vor drei Monaten getötet. O’Brien und Smith von ›St 25‹ heute vormittag kurz vor dem neuen Ausbruch an Bord genommen. Befinden sich in Sicherheit. Professor Eggerth.«
    Professor Eggerth? Captain Dryden strich sich über die Stirn und dachte nach. Eine Erinnerung kam ihm. Ein deutscher Professor … ein Erfinder, der Stratosphärenschiffe von einer vorher nie erreichten Leistungsfähigkeit baute. Wenn dieser Professor Eggerth hier durch einen glücklichen Zufall gerade zugegen gewesen war, bevor sich die neue Katastrophe ereignet hatte, dann konnten die Zurückgebliebenen in der Tat gerettet worden sein. Aber Klarheit wollte der Captain darüber haben. Er schickte Befehl in die Funkkabine, Verbindung mit diesem rätselhaften ›St 25‹ aufzunehmen und Rückfrage zu halten. Doch vergeblich bemühte sich der Funker der Berenice darum. Alle Empfänger von ›St 25‹ standen in dieser Stunde auf anderen Wellenlängen und waren vollauf damit beschäftigt, Nachrichten aufzufangen, die von Osten und Westen her den Äther der Südsee durchschwirrten.
    Professor Eggerth war nicht mehr allein mit Lorenzen im Funkraum von ›St 25‹. Auch sein Sohn, Berkoff und Dr. Schmidt hatten sich dort eingefunden. Jeden an Bord vorhandenen Empfänger hatten sie in Betrieb gesetzt, und eifrig hörten sie mit und schrieben auf, was sich, von verschiedenen Orten her in verschiedenen Wellenlängen gesendet, in den Antennen von ›St 25‹ verfing.
    Funksprüche von den japanischen Inseln, von Neuseeland und aus Insulinde, Funksprüche vom südamerikanischen Kontinent und aus dem Gebiet der neuen Hebriden ebenso wie aus demjenigen der Carolinen- und Marshall-Inseln. Mit einer auffallenden Obereinstimmung meldeten sie alle dasselbe: leichte Erdstöße, ein sichtbares Aufleben der vulkanischen Tätigkeit. An hundert verschiedenen Stellen begannen alte Krater, die tot und erloschen gelegen hatten, sich wieder zu regen und verrieten, daß noch gefährliches Leben in ihnen vorhanden war.
    »Nun, was meinen Sie dazu, Herr Dr. Schmidt?« fragte Professor Eggerth, als für eine kurze Zeit Ruhe im Äther eingetreten war.
    »Es scheint ebenso wieder loszugehen wie vor drei Monaten, Herr Professor. Die Funksprüche melden Unruhe aus den bekannten alten Vulkangebieten.« Dr. Schmidt griff nach den Radiogrammen und blätterte darin. »Wundervoll wie sich die geniale Theorie Dr. Wegeners wieder einmal bestätigt. Immer wieder sind es die Inselgirlanden an der Ostseite der nach Westen treibenden asiatischen Kontinentscholle und die Randgebirge auf der Westseite des amerikanischen Kontinents, die Vulkanismus zeigen. Und wenn man die Theorie betrachtet, kann es ja gar nicht anders sein. Denn gerade an diesen Stellen ist das Magma der Tiefe den stärksten Pressungen ausgesetzt und muß sich auf irgendeine Weise Luft nach oben schaffen.«
    Professor Eggerth wiegte den Kopf nachdenklich hin und her. »Ich kenne die Wegenersche Theorie, Herr Doktor. Sie haben recht, wenn Sie sie genial nennen. Sie erklärt uns unendlich viel, aber – die Einschränkung muß ich machen – doch noch nicht alles.«
    »Ich wüßte nicht, wo sie eine Lücke hätte«, sagte der lange Schmidt abweisend.
    »Ich meine die so häufig beobachtete Gleichzeitigkeit der Beben in Ostasien und Amerika, Herr Doktor.«
    »Das, Herr Professor … das?« Dr. Schmidt geriet ins Stokken, »… das kann wohl ein Zufall sein.«
    »Ein Zufall? Die Wissenschaft tut gut, nicht an Zufälle zu glauben«, sagte Professor Eggerth. »Halten Sie es auch für einen Zufall, daß gerade jetzt, tausend Meilen nach Osten und tausend Meilen nach Westen von hier entfernt, der Teufel losgeht?«
    Dr. Schmidt zuckte mit den Schultern und blieb die Antwort schuldig.
    »Ich glaube es nicht, Herr Doktor«, fuhr der Professor fort. »Ich bin der festen Überzeugung, daß ein Zusammenhang mit dem Ausbruch des Vulkans auf der Insel hier unter uns besteht.«
    »Ausgeschlossen, Herr Professor«, begehrte der lange Schmidt

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