Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Land aus Feuer und Wasser

Land aus Feuer und Wasser

Titel: Land aus Feuer und Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
Vom Netzwerk:
auf. »Den Beweis dafür werden Sie niemals erbringen können. Das wäre ja …« Er suchte nach einem passenden Wort. »Das wäre ja skurril«, sagte er schließlich. »Dann hätten Sie es ja mit einem einfachen Eisblock hier bewirkt, daß in Japan und Chile die Vulkane rauchen … Unmöglich! Undenkbar, Herr Professor!«
    »Denken Sie an die ebenso wunderbaren und ebenso unerklärlichen Erscheinungen in der Solfatara von Pozzuoli«, sagte Professor Eggerth und verließ den Raum.
    »Was hat der Professor? Warum ist er so plötzlich fortgegangen?« fragte der lange Schmidt betreten. »Bin ich ihm zu nahe getreten?«
    »Das glaube ich nicht, Herr Doktor«, meinte Hein Eggerth beschwichtigend, »mein Vater nimmt so leicht nichts übel. Ich nehme an, daß ihm bei Ihrem Disput etwas Wichtiges eingefallen ist, das er erledigen will.«
    »Meinen Sie?« fragte der lange Schmidt unsicher und verließ trotz der nochmaligen Versicherung Hein Eggerths den Funkraum, um dem Professor nachzugehen.
    In der Tat war dem Professor während der letzten Worte, die er mit Dr. Schmidt wechselte, ein Gedanke gekommen, der ihn veranlaßte, sich in seine Kabine zurückzuziehen, um in Ruhe zu überlegen. Schemenhaft zunächst noch war ihm eine neue ganz große Möglichkeit durch den Kopf gegangen, und schon während er zu seiner Kabine ging, begann sie festere Gestalt zu gewinnen und ihn immer mehr gefangenzunehmen. In Nachdenken versunken, bemerkte er kaum Smith und O’Brien, die sich im Mittelraum aufhielten. Mit einer flüchtigen Begrüßung wollte er auch an Dr. Wille vorbei, der ihm auf dem hinteren Flur begegnete, blieb dann aber, sich besinnend, stehen und richtete eine Frage an ihn.
    »Können Sie mir sagen, Herr Doktor, welche Massen bei Vulkanausbrüchen ausgeworfen wurden?«
    Dr. Wille überlegte einen kurzen Augenblick, rieb sich die Stirn und schickte sich dann an, einen wissenschaftlichen Vortrag vom Stapel zu lassen.
    »Nein, nein, Herr Doktor, das interessiert mich nicht. Einen Höchstwert möchte ich wissen«, unterbrach ihn Professor Eggerth.
    »Hm, so, einen Höchstwert? Bei dem Ausbruch des Tambora auf Sumbawa wurden beispielsweise 105 Kubikkilometer Magma ausgeworfen …«
    Professor Eggerth machte eine ungeduldige Bewegung.
    »Das ist nicht allzuviel, Herr Doktor, ich dachte an größere Werte.«
    »Warten Sie, warten Sie, Herr Kollege«, beeilte sich Dr. Wille zu erwidern. »Ich nannte nur eine Zahl, die mir gerade einfiel. Es sind größere, freilich der Masse nach nicht so genau bestimmte Ausbrüche bekanntgeworden, bei denen Tausende, vielleicht sogar Zehntausende von Kubikkilometern ausgeworfen wurden. Leider sind mir die Namen im Augenblick nicht gewärtig.«
    »Danke, Herr Doktor, das genügt mir«, sagte Professor Eggert und ging weiter. In seinem Raum angekommen, verschloß er die Tür hinter sich und setzte sich an seinen Schreibtisch.
    Jetzt galt es für ihn, klar zu überlegen und schnelle Entschlüsse zu fassen. An ein neues Experiment, viel wirkungsvoller als jenes erste mit der Eisbombe, dachte er. Aber bevor er es unternahm, mußte die Insel unten von Deutschland in Besitz genommen werden, und die Besitznahme mußte von den anderen Staaten anerkannt sein.
    Wie war die Lage im Augenblick? Vor einer knappen Stunde hatte Captain Dryden an das Carnegie-Institut gefunkt, daß die Insel durch einen neuen Ausbruch schwer mitgenommen, vielleicht sogar ganz zerstört worden sei.
    Zweifellos würde die Nachricht von den Küstenstationen an die amerikanische meteorologische Zentralstelle weitergegeben werden und zu jeder anderen Zeit eine gewisse Aufmerksamkeit erregen. In dieser Stunde aber, in der ähnliche Nachrichten von so vielen andern Punkten des Erdballes einliefen, würde sie voraussichtlich in der Menge versinken und kaum sonderlich beachtet werden.
    Durch den Funkspruch von ›St 25‹ hatte Captain Dryden weiter erfahren, daß die Mitglieder der Carnegie-Expedition vor diesem Ausbruch von dem Eggerth-Flugschiff gerettet worden waren, und sicherlich hatte er auch diesen Umstand gefunkt. Man wußte also dort, daß ein Eggerth-Flugschiff in der Zeit vor der neuen Katastrophe auf der Insel geweilt hatte. Mit diesen Tatsachen war zu rechnen. Wie sollte er auf Grund derselben weiter vorgehen? Viele Minuten lang grübelte Professor Eggerth hin und her, bis er einen Weg sah, der ihm gangbar zu sein schien.
    Annektiert werden mußte die Insel, bevor er sein zweites großes Experiment ausführte. Sie nach dieser

Weitere Kostenlose Bücher