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Land aus Feuer und Wasser

Land aus Feuer und Wasser

Titel: Land aus Feuer und Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Ausführungskommando ›Los‹. Auf das Wort muß die Bombe fallen. Eine Sekunde Verfrühung oder Verspätung könnte alles in Frage stellen. Ist das klar, Herr Berkoff?«
    »Vollkommen klar, Herr Professor.«
    Berkoff verließ die Kommandozentrale und begab sich in den Kielraum des Schiffes. Professor Eggerth setzte sich selbst an das Steuer und schob sich ebenfalls Kopfhörer über. Sobald er die Stimme Berkoffs im Telefon vernahm, ließ er die Hubschrauben angehen. ›St 25‹ hob sich vom Boden ab und schwebte dicht über dem Rasen dahin, bis es senkrecht über dem Eisblock stand. Und dann fuhren vier mächtige Greiferarme aus dem Kielraum des Schiffes nach unten heraus und umklammerten den Eisballen.
    »Greifer haben gefaßt«, hörte Professor Eggerth im Telefon und gab Vollgas auf die Motoren der Hubschrauben.
    Schnell und immer schneller stieg das Schiff senkrecht empor, jetzt schon 1000 … bald 2000… 3000 und nun 4000 Meter stand es über dem Erdboden. Nur von den Hubschrauben gehalten, stand es im Raum; noch waren seine Horizontaldüsen in Ruhe.
    Durch das Kristallfenster im Fußboden visierte der Professor mit einem Theodoliten nach unten.
    Dann ließ er mit schwächstem Gas einen der Horizontaldüsenmotoren angehen. ›St 25‹ bekam etwas Fahrt, gehorchte dem Seitensteuer und schob sich ganz langsam in Richtung auf den Krater hin.
    Nur Sekunden währte dieser Antrieb, dann nahm Professor Eggerth das Gas wieder fort. Nur noch vom Beharrungsvermögen seiner Masse getrieben und von seinen Hubschrauben in gleicher Höhe gehalten, bewegte sich das Flugschiff langsam fort und kam dem Krater immer näher. Nun wurde bereits der Blick über den Kraterrand frei, jetzt wurde auch der in ihm brodelnde Lavasee sichtbar. Das Auge gegen das Okular des Theodolitenfernrohrs gepreßt, verfolgte der Professor den langsamen Vorschub von ›St 25‹. »Achtung!« Der Ruf aus seinem Mund kam durch das Telefon an Berkoffs Ohr.
    »Achtung!« meldete der zurück.
    Eine halbe Sekunde … dreiviertel Sekunde … »Los!« kam das zweite Kommando aus der Zentrale. Im Kielraum riß Berkoff im selben Moment einen Hebel herum. Die vier Greifer schnappten zurück. Der gewaltige Eisblock begann aus 4 Kilometer Höhe seinen Sturz in die Tiefe. Von der Hunderttonnenlast befreit, schnellte das Schiff zur gleichen Zeit unter dem Zug seiner Hubschrauben mit einem mächtigen Sprung in die Höhe.
    »Vollgas auf alle Düsen! In Kurven nach oben«, rief Professor Eggerth seinem Sohn zu und trat selbst an eins der beiden Seitenfenster. Während Hein Eggerth das Steuer führte, verfolgte der Professor gespannt den Fall der abgeworfenen Eismasse.
    Ungefähr eine halbe Minute würde der Absturz aus dieser Höhe dauern. Mit mehr als 200 Sekundenmetern würde der Eisbrocken danach aufschlagen. Würde er das ihm bestimmte Ziel, den Lavasee, erreichen?
    Fast wie ein leuchtender Punkt nur erschien die glühende Lavafläche aus der Höhe, kaum noch sichtbar war der nach unten stürzende Ball. Bedrückende Zweifel kamen dem Professor, ob der Wurf gelingen, das erstrebte Ziel wirklich getroffen werden würde.
    Er griff nach einem scharfen Glas, blickte hindurch, sah Jetzt viel größer und deutlicher die glühende Fläche, sah ein winziges Pünktchen – einen Moment wohl noch über ihr, einen Moment auf ihr –, dann war es verschwunden. Der Schuß hatte getroffen. Tief mußte der eisige Brocken in die glühende Masse eingedrungen sein. Wie würde das Spiel der Kräfte zwischen hellster Glut und klingendem Frost sich auswirken? Die nächsten Sekunden mußten es zeigen.
    Smith und O’Brien hatten sich nach der Mahlzeit zunächst einmal in die Kabine begeben, die der Professor ihnen zur Verfügung gestellt hatte. Mit einem Schwung warf O’Brien sich in die Kissen eines Bettes, das aus dem gleichen schimmernden Leichtmetall gefertigt war wie alle übrigen Einrichtungsgegenstände des Raumes, und streckte sich aus.
    »Hier läßt’s sich leben, Smith«, stöhnte er behaglich. Er fuhr sich mit der Hand über sein frisch rasiertes Gesicht. »Endlich kommt man sich mal wieder als Mensch vor.«
    Smith ließ den Iren reden, ohne sich viel darum zu kümmern. Die Hände auf dem Rücken, den Kopf gesenkt, ging er nachdenklich in der Kabine hin und her, bis seine Schweigsamkeit O’Brien auffiel.
    »Hallo, Boß, was ist Euch?« begann er von neuem. »Habt Ihr Magendrücken oder Liebeskummer?«
    Mit einem Ruck blieb Smith stehen und blickte seinen Gefährten

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