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Land aus Feuer und Wasser

Land aus Feuer und Wasser

Titel: Land aus Feuer und Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Captain Dryden aus mehr als einem Grund nicht im Stich lassen durfte. So gab er schon nach kurzer Fahrt den Befehl, wieder beizudrehen, um aus einer, wie er glaubte, sicheren Entfernung zu beobachten, was weiter geschehen würde.
    James Garrison hatte die Tür zum Verwaltungsgebäude unverschlossen gefunden und war in das Haus eingetreten. Er stutzte, als er aus dem Vorflur in den Empfangsraum kam. Wo er vor kurzem noch Bilder an den Wänden, Teppiche auf dem Estrich und schwere Sessel gesehen hatte, war alles kahl und leer. Noch stand er kopfschüttelnd in dem ausgeräumten Saal, unschlüssig, ob er weitergehen oder wieder umkehren solle, als ein donnerndes Getöse ihn erschreckte … Ein Gewitter? Er eilte zu einem Fenster und sah eben noch die letzten Reste des Kraterkranzes zusammenstürzen; im nächsten Moment wußte er, daß es sich hier um eine Sprengung handelte.
    ›Raus ins Freie! Sich nicht unter den Trümmern eines einstürzenden Hauses begraben lassen!‹ waren die Gedanken, die ihn beherrschten, während er mit unsicheren Schritten dem Ausgang zustrebte.
    Immer stärker wurde in den wenigen Sekunden, die er dafür benötigte, die Bewegung des Fußbodens. Schon klafften hier und dort Risse in dem Estrich, schon zeigten sich Sprünge in den Wänden des massiven Betonbaues. Er atmete erleichtert auf, als er durch die Tür, die er bei seinem Eintritt halb offen gelassen hatte, wieder ins Freie kam. Die schlimmste Gefahr schien damit überwunden zu sein.
    Er blieb stehen und schaute sich um. Der Vulkan dort drüben war vollkommen ruhig. Selbst die leichte Rauchwolke, die früher über ihm schwebte, war nach dem Einsturz des oberen Kraterteiles verschwunden.
    Starr ragte der Vulkankegel in die Höhe, aber um so bewegter war die Rasenfläche, auf der James Garrison stand. So stark wogte sie jetzt hin und her, daß er Mühe hatte, sich auf den Füßen zu halten. Voller Schrecken wurde ihm klar, daß er auch hier draußen bedroht war.
    So gut es auf dem bebenden Boden möglich war, setzte er sich in Lauf und strebte der Uferstelle zu, an der sein Boot lag, hielt jäh wieder inne, als er sah, wie auch dort alles verändert war. Taumelte dann weiter, bis er sein Ziel erreicht und brokkenweise von seinen verstörten Leuten Jeffris und Robertson erfuhr, was sich hier ereignet hatte.
    Wie durch ein Wunder waren Jeffris und Robertson ohne ernstliche Verletzungen davongekommen. Bis auf die Haut durchnäßt, standen sie neben dem leckgeschlagenen Boot, als Garrison zu ihnen kam. Jede Möglichkeit, mit diesem Wrack zur Berenice zurückzukehren, war ausgeschlossen.

8
    Im Sturzflug kam ›St 25‹ nach unten. In wenigen Minuten erreichte es die tieferen dichteren Luftschichten, stand jetzt 3000 – jetzt nur noch 1500 Meter über der See, als Berkoff auf einen Wink des Professors in die Steuerung griff und den Kurs des Stratosphärenschiffes wieder in die Horizontale brachte. Weite Kreise ziehend glitt es in mäßiger Fahrt der See noch näher entgegen, während Professor Eggerth das Boot nicht aus den Augen ließ. Er sah es anlegen, sah James Garrison auf das Verwaltungsgebäude zugehen, und seine Stirn runzelte sich, als er bemerkte, daß O’Brien sich an den elektrischen Geräten neben dem Funkmast zu schaffen machte.
    »Narr verdammter!« Kurz und hart stieß er die Worte hervor und packte Berkoff fest am Arm.
    »Was ist, Herr Professor? Habe ich einen Fehler gemacht?«
    »Nicht Sie, Berkoff. Den Narren da unten meine ich. Sehen Sie, wie er mit täppischen Fingern an den Zündrelais spielt.«
    Georg Berkoff schaute nach unten und wurde blaß. »Bei Gott, Herr Professor, das kann schlimm werden! Was können wir tun?«
    »Nichts, Berkoff. Es ist zu spät.« Während Professor Eggerth die Worte noch sprach, war das Unheil schon geschehen. Sie sahen von ›St 25‹ aus den Krater einstürzen.
    Ein neues Kommando des Professors, eine Steuerbewegung Berkoffs. ›St 25‹ begann zu steigen und schraubte sich mit voller Maschinenkraft wieder in die Höhe. Doch so schnell das Stratosphärenschiff auch stieg, die Dampfmassen, die jetzt von der Südspitze der Insel emporwirbelten, waren noch schneller.
    »Schöne Milchsuppe, in die wir hier geraten«, meinte Berkoff.
    »Für uns nicht schlimm, mein lieber Berkoff«, sagte Professor Eggerth. »Wir werden in ein paar Minuten wieder ‘rauskommen, aber ich fürchte für Garrison und seine Leute. Unser neugieriger Freund hat sich diesmal etwas eingebrockt, an dem er zu kauen haben

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