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Land aus Feuer und Wasser

Land aus Feuer und Wasser

Titel: Land aus Feuer und Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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dürfte. Für die nächsten Stunden sehe ich keine Möglichkeit, ihm zu Hilfe zu kommen.«
    Dr. Wille und der lange Schmidt hatten sich, als ›St 25‹ die Insel verließ, zu einem wissenschaftlichen Disput in Willes Kabine zurückgezogen; Dr. Schmidt hatte allerlei auf dem Herzen und wußte keinen Besseren als seinen alten Freund und Gegner Wille, um seine mannigfachen Bedenken auszupacken. Kaum hatten sie am Fenster, durch das sie einen guten Blick auf den Vulkan hatten, Platz genommen, als Schmidt auch schon loslegte.
    »Hoffentlich sprengt Professor Eggerth nicht zu früh. Ich fürchte das Schlimmste, wenn die Sache losgeht, bevor wir sicher in der Stratosphäre sind.«
    Wille versuchte ihn zu beschwichtigen. »Ich kann Ihre Befürchtungen nicht teilen, Herr Kollege. Nach allem, was Professor Eggerth mir gestern noch mitteilte, wird die Angelegenheit ziemlich friedlich verlaufen. Nach dem Geschmack des Professors vielleicht sogar zu friedlich …«
    »Wie meinen Sie das?« fragte Schmidt dazwischen.
    »Der Professor meinte«, begann Dr. Wille bedächtig, »daß die unterirdischen Kräfte nicht hinreichen könnten, um eine Landbewegung in dem von ihm gewünschten Umfang hervorzurufen. In seinen Ausführungen behandelte er die so unvermutet an der Südspitze der Insel aufgetretenen Erscheinungen gewissermaßen als ein natürliches Sicherheitsventil. Soweit war er auch ganz einverstanden damit, aber er äußerte die Befürchtung, daß dieses Ventil vielleicht zu groß sein könnte. Er rechnet mit der Möglichkeit, daß die unterirdischen Kräfte, die bei dem Zusammentreffen des Ozeans mit dem Magma des Erdinneren frei werden, an der Südspitze einen so bequemen Ausgang ins Freie finden, daß sie dort wirkungslos verpuffen könnten, während die Lage am Nordstrand sich nur wenig verändert.«
    Der lange Schmidt hielt sich die Ohren zu. »Vollkommen unbegreiflich ist mir diese Ansicht«, brach er los. »Weiß der Professor denn nicht, wie es damals zuging, als Ozean und Magma unter dem Mont Pel zusammenstießen. Der ganze Berg flog in die Luft. Die halbe Insel flog mit. In einer Minute kamen dreißigtausend Menschen ums Leben. Bis zu einer Höhe von 100 Kilometern wurden Unmengen vulkanischer Asche in die Stratosphäre geworfen. Jahrelang kreisten die Staubwolken um unsern Erdball …«
    »Da lagen die Verhältnisse wesentlich anders«, warf Wille ein und wollte noch mehr sagen, aber der lange Schmidt ließ ihn nicht zu Worte kommen.
    »Sie lagen durchaus nicht anders«, widersprach er. »Dort wie hier kommen glutflüssiges Magma und der Ozean zusammen. Ich wette mit Ihnen, um was Sie wollen, Herr Wille. Auch hier wird der Teufel los sein, wenn es geschieht. Hoffentlich sind wir dann weit genug weg vom Schuß.«
    Wille hatte während der letzten Worte von Schmidt seine Uhr gezogen. »Wir wollen uns nicht um des Kaisers Bart streiten, Herr Kollege«, begann er in seiner versöhnlichen Art. »In einer Minute wird Professor Eggerth sprengen. Dann werden wir schnell wissen, wer von uns recht hat.« Eine jähe Änderung der Schiffsbewegung zwang ihn, sich fester in seinen Sessel zu setzen. ›St 25‹ ging im Sturzflug nach unten.
    »Was ist das? Ist der Professor toll geworden?« stieß Schmidt hervor, während seine Blicke zwischen dem Höhenzeiger in der Kabine und dem Fenster hin und her gingen … »Nur noch 3000 … nur noch 1500 Meter … unbegreiflich … unverantwortlich! Jetzt hat er gesprengt!«
    Sie sahen den Vulkan zusammenstürzen, sahen auch den schweren Lavaausbruch an der Südspitze und spürten gleich darauf, wie ›St 25‹ wieder seinen Kurs änderte und mit höchster Maschinenkraft der Stratosphäre zustrebte.
    »Das ist heller Wahnsinn!« schrie Dr. Schmidt erbittert. »Kommen Sie, Doktor!« Er sprang auf. »Wir wollen zu Professor Eggerth gehen. Ich muß wissen, was geschehen ist.«
    Captain Dryden hatte den Anker aufholen lassen, als die Berenice von der Flutwelle erreicht und beträchtlich hin und her geschüttelt wurde. Während das Schiff sich ein paar Kilometer vom Land entfernte, stand er auf der Brücke und hielt Ausschau nach der Insel. Er verwünschte den Leichtsinn Garrisons, der ihn und sein Schiff in dieses Abenteuer hineingehetzt hatte, und fluchte in allen Tonarten auf Professor Eggerth, der auf einem so gefährlichen Boden noch halsbrecherische Experimente machte, und kam dabei zu einem festen Entschluß. Sobald wie möglich wollte er es versuchen, mit der Pinasse an die Insel

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