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Land aus Feuer und Wasser

Land aus Feuer und Wasser

Titel: Land aus Feuer und Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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entschloß er sich, O’Brien mitzunehmen und erbat sich von der Schiffsmannschaft noch Jeffris und Robertson dazu. Nach kurzem Hin und Her stellte Dryden sie ihm zur Verfügung; mit etwas langen Gesichtern legten die Genannten auf den Befehl des Captains die Riemen in die Dollen, während Garrison den Platz am Steuer einnahm.
    »Hoffentlich haben Sie nicht zu schwer geladen, Mr. Garrison«, rief ihm Dryden nach, als das Boot von der Berenice abstieß und Kurs auf das Land zu nahm. Der Captain stand an der Reling und blickte ihm nach.
    »Bin neugierig, ob die trocken hinkommen werden«, dachte er gerade, als er angerufen wurde.
    »Please, Captain!« Er wandte sich um. Vor ihm stand ein Matrose und reichte ihm einen eben eingegangenen Funkspruch. Captain Dryden las ihn einmal, zweimal, noch ein drittesmal und griff sich dann an die Stirn.
    »Rufen Sie Ihr Boot zurück! Entfernen Sie sich mit Ihrem Schiff sofort aus der Nähe der Insel! Gefahr im Verzug! ›St 25‹.«
    ›St 25‹? Captain Dryden besann sich. Das war dieses Stratosphärenschiff, das schon einmal seine Pinasse in den Krallen hatte … Rufen Sie Ihr Boot zurück … Leicht gesagt, aber schwer getan. Wie sollte er das Dingi zurückrufen, das jetzt schon gut zwei Kilometer entfernt war. Einen Versuch wenigstens wollte er machen und rief einen seiner Leute heran, der in der USA-Flotte als Winker ausgebildet worden war. Gab ihm den Auftrag, durch Flaggensignale das Boot zurückzurufen, obwohl er sich selber wenig davon versprach.
    ›St 25‹ kreiste in 15 Kilometer Höhe in der Stratosphäre. Im Funkraum stand Professor Eggerth vor einem Sender, in der Linken seine Taschenuhr, die Rechte an einem Schalthebel. Seine Blicke folgten dem Gang des Sekundenzeigers. Noch eine halbe Minute, dann wollte er den Schalter umlegen. Ein winziger Elektromotor würde anlaufen, ein Kontaktrad würde sich drehen und in einem bestimmten Rhythmus eine Reihe kurzer und langer Stromstöße auf den Sender geben. Im gleichen Rhythmus würden Wellenzüge aus der Antenne von ›St 25‹ in den Äther fliegen und auf die Empfangsanlage wirken, die von dem Stratosphärenschiff aus kaum noch erkennbar dort unten auf der Insel stand. Relais würden dort auf die Stromstöße ansprechen, würden zu arbeiten und zu schalten beginnen und schließlich dem Batteriestrom den Weg zu den Sprengladungen freigeben …
    »Fünfzig Sekunden … einundfünfzig Sekunden … zweiundfünfzig …«, zählte Professor Eggerth vor sich hin, als Lorenzen ihn anrief.
    »Herr Professor, da unten sind Menschen! Ein Schiff, ein Boot fährt zur Insel.«
    Der Professor zog die Rechte von dem Schalter zurück und blickte in die Richtung, die Lorenzen ihm wies. Er griff zu seinem Glas und erkannte die Berenice , sah ein Ruderboot, das jetzt schon den halben Weg vom Schiff bis zum Ufer zurückgelegt hatte. Eine Sekunde später hämmerte seine Hand auf der Morsetaste und jagte jenen Funkspruch aus der Antenne, der gleich darauf Captain Dryden aus seiner beschaulichen Stellung an der Reling der Berenice aufscheuchen sollte.
    Durch sein scharfes Glas verfolgte Professor Eggerth weiter, was sich zwei Meilen unter ›St 25‹ abspielte. Er konnte sehen, wie von der Berenice aus ein Matrose mit zwei Winkerflaggen Signale gab. Die Besatzung des Ruderbootes bemerkte diese Signale jedoch nicht. Mit unverminderter Fahrt verfolgte das Boot seinen Kurs und war jetzt schon dicht am Ufer.
    Und dann mußte der Funker Lorenzen sich schwer über Professor Eggerth wundern. Er glaubte erst, seinen Sinnen nicht trauen zu dürfen, als er den Professor zornig mit dem Fuß aufstampfen sah und die Worte vernahm: »Der Teufel soll die Gesellschaft holen.«
    Einen solchen Ausbruch hatte er während der zehn Jahre, die er nun schon mit dem Professor zusammen arbeitete, noch niemals vernommen. Er wollte seinerseits etwas dazu sagen, aber da hatte der Professor bereits den Funkraum verlassen und war hinüber in den Kommandoraum geeilt.
    Georg Berkoff saß hier am Steuer. Die Navigation von ›St 25‹ nahm ihn kaum in Anspruch, denn das Schiff zog in mäßiger Fahrt weite Kreise. Die Blicke Berkoffs gingen abwechselnd zu einer Uhr an der Apparatenwand und zu der Insel in der Tiefe. Soviel er darüber wußte, mußte die Sprengdepesche schon seit Minuten aus der Antenne von ›St 25‹ heraus sein, und erwartungsvoll harrte er der Dinge, die sich danach auf der Insel ereignen sollten. Er blickte auf, als Professor Eggerth hineinkam und ihm

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