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Land aus Feuer und Wasser

Land aus Feuer und Wasser

Titel: Land aus Feuer und Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Schrecken Sie und Ihre Leute auf der Insel bemerkten. Im Sturzflug ging ›St 25‹ wieder nach unten. Wir wollten Sie und auch Captain Dryden mit seinem Schiff aus der Gefahrenzone herausholen, aber es war schon zu spät …«
    »Ich verstehe, Herr Professor«, warf Garrison ein. »Die Zeitzündung ging bereits vorher los.« Professor Eggerth schüttelte den Kopf.
    »Wir hatten keine Zeitzündung, Mr. Garrison. Sie wäre uns nicht sicher genug gewesen. Von uns war eine Sprengung mittels Hertzscher Wellen vorgesehen, und sie sollte erst erfolgen, wenn ›St 25‹ genügend weit vom Schuß ab war.«
    »Ach so! Deshalb der neue Funkmast und die Apparatur daneben«, bemerkte Garrison. »Ich dachte im Augenblick nicht daran. Natürlich, Sie wollten es mit abgestimmten Relais und einer Sprengdepesche machen. Aber wie ist die Geschichte dann doch vorzeitig losgegangen?«
    »Danach müssen Sie O’Brien fragen, Mr. Garrison«, die Stimme des Professors klang abweisend, während er es sagte.
    »Wir konnten beobachten, wie er mit ungeschickten Händen an den Zündrelais herumspielte. Wir sahen das Unheil kommen und konnten doch nichts dagegen unternehmen. Nur schnellste Flucht in die Stratosphäre blieb für uns übrig, als es geschehen war. Viel Hoffnung, Sie, Mr. Garrison, lebendig wiederzusehen, hatte ich damals nicht. Danken Sie Ihrem Schöpfer, daß Sie so gut davongekommen sind.«
    »Drahtlose Sprengung aus einer sicheren Entfernung – eine vorzügliche Maßnahme, die man sich merken muß.« Garrison sprach die Worte mehr zu sich als zu den anderen.
    »Ich warne Sie dringend, Mr. Garrison«, fiel ihm Professor Eggerth in seine Überlegungen. »Glauben Sie ja nicht, daß unser Versuch sich einfach in jedem vulkanischen Gebiet wiederholen läßt. Nur einmal vielleicht unter hundert Fällen kann er gelingen, die andern neunundneunzigmal wird er mit einer Katastrophe enden. Es wäre mehr als Leichtsinn, es wäre ein Verbrechen, wenn man ihn in der Nähe menschlicher Siedlungen anstellen wollte.«
    »Es gibt Vulkane, die von allen Siedlungen weitab liegen«, überlegte Garrison für sich halblaut weiter.
    »Was heißt hier weit und was nah?« unterbrach Dr. Wille.
    »Das Magma hängt über Tausende von Kilometern zusammen.
    Sie könnten irgendeinen Vulkan in Südmexiko kitzeln und riskieren es dabei, daß die Wolkenkratzer in Frisco zu wackeln anfangen.«
    »Oh, glauben Sie wirklich, Herr Doktor?« fragte Garrison etwas beklommen.
    »Herr Dr. Wille vertritt diese Meinung«, mischte sich der lange Schmidt ein. »Ich für meine Person kann sie nicht akzeptieren. Ich halte es mit der Wegenerschen Theorie, derzufolge der Vulkanismus stets lokal begrenzt ist.«
    Dr. Wille schnitt ein verdrießliches Gesicht. »Sehen Sie sich eine Erdkarte der Vulkane an, Herr Kollege«, begann er zu dozieren, »da ist doch der Zusammenhang über unseren Globus hin einfach nicht abzustreiten.«
    Dr. Schmidt machte eine abwehrende Handbewegung. »Lassen wir das, Herr Dr. Wille. Mag es so oder so sein, auf jeden Fall würde man Gefahr laufen, den ganzen amerikanischen Isthmus zu zerstören, wenn man an den dortigen Vulkanen Versuche von unserer Art unternehmen wollte.«
    »Den Isthmus zerstören? Was verstehen Sie darunter?« fragte Garrison interessiert. Schmidt und Wille zuckten die Schultern und schwiegen. Professor Eggerth nahm das Wort.
    »Sie fragen, was in diesem Fall zerstören heißt, Mr. Garrison? Denken Sie sich den größten Dampfkessel eines Groß kraftwerkes milliardenfach vergrößert und überheizen Sie ihn, bis er explodiert. Der Dampfkessel würde bei diesem Vergleich dem Vulkan, das Kesselhaus Ihrem Isthmus entsprechen, und damit haben Sie auch schon die Antwort auf Ihre Frage. Die Fetzen der Landenge könnten dabei viele hundert Kilometer weit in den Stillen oder in den Atlantischen Ozean geschleudert werden, und an der Stelle, wo früher mal Ihr Vulkan stand, wäre nur noch ein Riesenloch vorhanden …«
    James Garrison sah nachdenklich vor sich hin. Er brauchte Zeit, um das eben Gehörte zu verarbeiten.
    Berkoff, der bisher von dem Nebentisch her der Unterhaltung zugehört hatte, mischte sich ein.
    »Wie wäre es, meine Herren«, schlug er vor, »wenn wir jetzt zu Tisch gingen. Es ist nachgerade Abendbrotzeit geworden.« Die Mahlzeit war vorüber, und Mr. Garrison hatte sich in seine Kabine zurückgezogen. Professor Eggerth, Wille und Schmidt blieben noch kurze Zeit im Kommandoraum zusammen, um die Maßnahmen für den

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