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Land aus Feuer und Wasser

Land aus Feuer und Wasser

Titel: Land aus Feuer und Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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ist ein Unterschied, Professor.«
    »Sprechen Sie mit Garrison«, konnte Professor Brown nur wiederholen. »Morgen bei klarem Himmel und Sonnenschein wird alles anders aussehen als heute.«
    Captain Dryden zuckt mißmutig die Schultern. Die gutgemeinten Worte Browns vermochten ihn nicht aus seiner trüben Stimmung zu reißen.
    »Kommen Sie, Captain«, forderte der ihn jetzt auf. »Die Dämmerung bricht herein. Wir wollen hinuntersteigen.«
    Der Morgen brach an, und mit ihm kamen ein klarer Himmel und heller Sonnenschein. Als Captain Dryden die Brücke der Berenice betrat, waren nach Norden hin die letzten Nebelspuren verschwunden, und auch nach Süden zu hatte es stark aufgeklärt. Eine leichte Nordwestbrise war aufgekommen und stand im Begriff, die letzten Reste der Nebelbank über der alten Insel zu verwehen. Deutlich hob sich dort bereits die Silhouette des Vulkans gegen den Himmel ab. Ein schwacher, kaum noch merklicher Dunst war alles, was von den riesigen Nebelmassen übrig war, die Tage hindurch über der Insel und ihrer Umgebung lagerten.
    »Was gibt’s da auf dem Achterdeck für einen Lärm?« wandte sich Captain Dryden an Professor Brown, der ihm auf die Brücke gefolgt war.
    »Das sind meine Kollegen von der botanischen und zoologischen Fakultät, Captain. Sie wollen sich die seltene Gelegenheit zu einem Spaziergang auf dem Seegrund nicht entgehen lassen. Da achtern bei Steuerbord können Sie sie sehen.« Captain Dryden beugte sich über die Reling und schüttelte bei dem Anblick, der sich ihm bot, unmutig den Kopf. Eine Gruppe von acht Leuten sah er dort, die querab vom Schiff langsam über den Schlick des ehemaligen Meeresgrundes dahinschritten. In dreien davon erkannte er Mitglieder seines ›Zoologischen Gartens‹, wie er die Wissenschaftler, welche die Berenice an Bord hatte, bei sich zu benennen pflegte. Die anderen waren Seeleute, zur Besatzung der Berenice gehörig und als Hilfskräfte mitgenommen, wie die Körbe und allerlei Geräte, das sie mit sich schleppten, verrieten.
    »Was, in drei Teufels Namen, haben die Leute vor?« fluchte der Captain.
    »Eine Forschungsexpedition, Mr. Dryden. Die Kollegen beabsichtigen, den alten Seeboden gründlich abzusuchen. Sie sind der Meinung, daß sich sehr viel bisher Unbekanntes und für die Wissenschaft Wertvolles darauf finden läßt. Da! Jetzt können Sie schon sehen, wie der und jener sich bückt und allerlei in die Körbe und Gläser verpackt wird.«
    »Wo wollen die Kerle mit all dem Zeug hin? Wir müssen froh sein, wenn das Stratosphärenschiff uns selber zu einem anständigen Hafen bringt. Wir können von Glück sagen, wenn wir das Notwendigste mitnehmen dürfen, und die übergeschnappte Gesellschaft läuft im Watt herum und botanisiert«, rief der Captain aufgebracht.
    »Stop, Captain! Nicht so schnell voran«, unterbrach ihn Brown. »Sie schneiden eine Frage an, die natürlich später auch geregelt werden muß. Aber das hat vorläufig noch Zeit, denn die Berenice liegt hier gut und sicher im Trockenen. Selbstverständlich wird man alles von Wert, was sich an Bord befindet, früher oder später nach den Staaten zurückbringen. Es wird niemand sein Eigentum verlieren …«
    »Aber ich habe mein Schiff verloren«, nahm Captain Dryden seinen alten Gedankengang wieder auf.
    »Darüber ist das letzte Wort auch noch nicht gesprochen«, wandte Brown ein und hielt inne.
    Motorendröhnen erschütterte die Luft. An seinen Hubschrauben hängend trieb ›St 25‹ langsam heran und ließ sich neben der Berenice nieder.
    »Ah, wir bekommen Besuch«, sagte Brown, während auf dem Stratosphärenschiff bereits die Tür geöffnet und eine Treppe herausgeschoben wurde. »Zwei Leute steigen aus, der eine ist unser Freund Garrison – der andere, wenn ich recht vermute, Herr Professor Eggerth. Sie wollen wohl die Jakobsleiter, die unsere Forscher am Achterdeck herausgehängt haben, benutzen, um zu uns an Bord zu gelangen. Kommen Sie, Captain, wir wollen ihnen entgegengehen und sie auf Deck empfangen.«
    Kurz danach saßen die vier in Captain Drydens Kabine um einen Tisch herum. »Ich bedaure die Umstände, unter denen wir uns wiedersehen, Sir«, eröffnete Professor Eggerth die Unterhaltung.
    »Sie sind mit in diese Seebebenkatastrophe hineingerissen worden. Leider wurden unsere Bemühungen, Sie daraus fernzuhalten, durch einen Eingriff von dritter Seite vereitelt.«
    »Von dritter Seite vereitelt? Ich begreife nicht, was Sie meinen, Herr Professor.« Captain Dryden sah

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