Land aus Feuer und Wasser
müssen wir uns kümmern. Es wird uns kaum etwas anderes übrig bleiben, als die gesamte Besatzung der Berenice an Bord von ›St 25‹ zu nehmen.«
Während Wille und Professor Eggerth noch die nächsten Maßnahmen besprachen, kam Dr. Schmidt mit seinen Messungen zu Ende.
»Die Uferlinie ist unverändert geblieben, Herr Professor«, meldete er das Ergebnis seiner Feststellungen.
»Die Nebelbank ist in den letzten 24 Stunden um durchschnittlich drei bis vier Kilometer zurückgegangen. Ich halte es für wahrscheinlich, daß Drydens Schiff noch vor Sonnenuntergang von dem Nebel frei wird.«
»Das wäre erfreulich«, meinte Professor Eggerth und machte sich daran, für Minister Schröter einen Funkspruch aufzusetzen.
»Ich werde die Depesche verschlüsseln und zu Lorenzen bringen«, sagte Dr. Wille, während er das Schriftstück an sich nahm und damit zu seiner Kabine ging. Auch Professor Eggerth wollte den Raum verlassen, als ihm noch etwas einfiel.
»Übrigens, Herr Dr. Schmidt«, wandte er sich an den Doktor, »hatten Sie inzwischen noch Nachrichten von Mr. Smith? Sie erzählten mir zuletzt, daß er es verstanden hat, Ihren Vater für sich zu gewinnen.«
»Nur ein paar kurze Mitteilungen, Herr Professor. Ich bin nicht ganz klug daraus geworden, ob der Alte ihn nicht weglassen will, oder ob der Junge sich nicht von der alten Heimat trennen kann. Jedenfalls steckt er immer noch in Waltershausen. Auf seiner letzten Karte machte er eine Andeutung, als ob auch sein Vater möglicherweise zu Besuch kommen würde …«
»Das würde mich für Sie aufrichtig freuen, mein lieber Doktor«, sagte Professor Eggerth voller Wärme.
»Wir wollen es abwarten, Herr Professor«, meinte Dr. Schmidt und war wieder ganz der trockene Wissenschaftler.
Professor Eggerth merkte, daß dem langen Doktor an dem Gesprächsthema nicht besonders gelegen war, aber um so mehr interessierte es ihn selber. Nach dem, was er soeben erfahren hatte, mußte ein Funkspruch mit der Anschrift Mr. Smith per Adresse Forstrat Schmidt, Waltershausen, sein Ziel erreichen. Mit der Absicht, eine solche Depesche loszulassen, verließ er den Raum und machte sich auf den Weg zu Lorenzen.
In der Funkerkabine traf er Berkoff, der abwechselnd zum Fenster hinaussah und dazwischen Lorenzen allerlei zurief, was der sofort in die Morsetaste hieb. Jetzt legte Lorenzen die Station von Sendung auf Empfang um, und Berkoff benutzte die Pause, um sich an Professor Eggerth zu wenden.
»Sehen Sie das Schiff dort unten, Herr Professor? Eine amerikanische Jacht. Wir konnten die Besatzung eben noch rechtzeitig warnen, sonst wäre es auch aufgelaufen.« Er griff nach einem Blatt, das Lorenzen eben vollgeschrieben hatte. »Sehen Sie, Herr Professor, jetzt sind die Yankees bekehrt. Funken hier zurück, daß sie gerade noch zwei Fuß Wasser unter dem Kiel haben. Bedanken sich für unsere Warnung, versuchen unter ständigem Loten wieder tieferes Wasser zu gewinnen … da …!«
Er nahm das nächste Blatt von Lorenzen entgegen. »Hier teilen sie mit, daß sie schon wieder sicheres Fahrwasser haben.« Lorenzen legte den Bleistift beiseite und stellte seine Station wieder auf Senden um.
»Die Jacht zieht auf Nordkurs davon«, sagte Berkoff nach einem Blick durch das Fenster.
»Wir müssen sie aufhalten«, entschied sich der Professor im gleichen Augenblick. »Funken Sie, Lorenzen! Ich lasse den Kapitän bitten, sich an der Rettung seiner gestrandeten Landsleute zu beteiligen.«
Während Lorenzen die Morsetaste spielen ließ, sprach der Professor zu Berkoff weiter. »Es würde uns der Mühe entheben, die Besatzung der Berenice bei uns an Bord nehmen zu müssen.«
Eine Minute später schrieb Lorenzen bereits die Antwort auf seinen letzten Funkspruch nieder. Der amerikanische Kapitän erklärte sich bereit, mitzuhelfen, bemerkte aber gleichzeitig, daß man von Bord seines Schiffes aus weit und breit kein gestrandetes Fahrzeug erblicken könne. Daraufhin mußte Lorenzen funken, daß das Schiff zwar augenblicklich noch im Nebel steckte, aber im Lauf der nächsten Stunden sichtbar sein würde.
Die Wirkung der Depesche konnte der Professor bereits durch sein Fernglas erkennen, bevor noch eine Antwort einlief. Die Jacht stoppte ihre Fahrt und ließ den Anker fallen.
»Ein vernünftiger Mann, dieser Kapitän«, meinte Professor Eggerth, als er es sah. »Wir wollen neben seinem Schiff niedergehen und die Angelegenheit mit ihm besprechen.«
Während Lorenzen noch eine Depesche an Mr.
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