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Land der guten Hoffnung

Land der guten Hoffnung

Titel: Land der guten Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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auch die üblichen Versorgungsposten des Konsums wie Bankfiliale, Tankstelle, Bau- und Supermarkt, sowie die Kramläden einiger Gemischtwarenhändler, gruppierten sich eng zusammengeballt im Zentrum und störten mit ihrer funktionalen Hässlichkeit das Idyll. Unvergleichlich war hingegen die Lage der Gemeinde. Die grünen Auen und Hänge der Umgebung erinnerten an deutsche Mittelgebirge oder das Allgäu, das gezackte Massiv hingegen an die Dolomiten der Südalpen. Am frühen Abend hatte die untergehende Sonne die Felsen erst in Rot, dann in Violett getaucht, bevor die Landschaft, in matte Pastellfarben gehüllt, in die Dämmerung glitt und erste zarte Wolkenschleier, weiß wie Tischtücher, über die Gipfel krochen und tiefer ins Tal schwebten.
    „Dessert, Sir?“
    Stan Wishbones sonore Stimme holte mich ins Jetzt zurück. Ich nahm, zu seiner offensichtlichen Zufriedenheit, die Karte entgegen. Er empfahl mir die Creme Brulee, und ich ergänzte den Vorschlag noch um einen Espresso und den Wunsch nach einem Weinbrand.
    Die Reihen der Feinschmecker waren inzwischen stark gelichtet. Zweiundzwanzig Uhr war in diesen Breiten offenbar die Deadline, zu der es die Gäste an den Kamin oder ins Bett zog. Auch ich spürte die Müdigkeit, und als auch der letzte Gast außer mir das Lokal verlassen hatte, zeichnete ich die Rechnung ab und verband mein Trinkgeld mit der wichtigsten Aktion des Abends. Ich stellte dem Oberkellner eine Frage, die nichts mit Gastronomie zu tun hatte.
    „Wie ich höre, sind Sie ein brillanter Schlagzeuger.“ Wishbone zuckte nicht mit der Wimper. Er sah auf mich herab und fragte höflich: „Darf ich fragen, woher Sie das wissen, Sir?“
    „Von Jabu Mahlangu.“
    Er schaute mich ausdruckslos an.
    „Ich möchte mit Ihnen über Timothy Butler reden.“
    Auch das entlockte Wishbone keine unbedachte Reaktion. Er warf einen Blick zu der Blonden, die in ihrem Reservierungsbuch blätterte, und sagte: „Nicht hier, Sir.“
    „Wo dann?“
    „Kommen Sie morgen Mittag zum Hugenottendenkmal. Dort können wir in Ruhe reden.“
    „Danke.“
    Ich erhob mich, nickte Wishbone zum Abschied zu und fing mir auf dem Weg nach draußen ein Lächeln der blonden Chefin ein, das mir förmlich befahl, am nächsten Abend wieder zu erscheinen. Wie hatte sich der alte Jabu ausgedrückt?
    Stany bedient jetzt Leute, die ein Schweinegeld für wenig Essen auf großen Tellern ausgeben!
    Das hörte sich zwar cool an, war aber nicht ganz fair. Ich für meinen Teil fühlte mich jedenfalls in jeder Beziehung gut bedient.
Kapitel 10
    In der Nacht und am frühen Morgen herrschte eine beängstigende Stille - als hätte die Natur aufgehört zu atmen.
    Das helle Tageslicht und die frische Luft, die durch ein spaltbreit geöffnetes Fenster strich, weckten mich. Tief vergraben unter üppigen Federbetten musterte ich das Innere meiner Skihütte. Das Design war Laura Ashly pur. Ich stieg aus dem Bett, schob die Vorhänge zur Seite und warf einen Blick in den Innenhof. Kein Mensch war zu solch früher Stunde zu sehen. Der Pool lag noch im Schatten. Im Becken schwamm etwas. Es sah wie ein gelber Ball aus. Einer der Sonnenschirme war bereits aufgespannt, und auf einer der Liegen warteten zwei frische, hellgrüne Badetücher. Mir wurde klar, dass der Ball im Pool ein Blondschopf war, und ich sah genauer hin.
    Der Kopf kam höher aus dem Wasser, und eine junge Frau stieg langsam über die wenigen Granitstufen auf den Rasen. Sie hatte eine gute Figur. Daran gab es nicht den geringsten Zweifel, denn sie war nackt. Sie fröstelte, huschte zu den Handtüchern und trocknete sich ab. Als sie sich die kurzen Haare trocken rubbelte, erkannte ich sie. Es war die Schöne, die mir schon in London aufgefallen war und mich später im Bay Hotel ignoriert hatte.
    Die Blonde wickelte sich in ihre Badetücher, legte sich hin und genoss die Morgenruhe.
    Ich ging duschen.
    Beim Frühstück auf der Veranda des Restaurants, saß die Unnahbare nur zwei Tische entfernt, die dunklen Gläser ihrer Sonnenbrille ins Grüne gerichtet.
    Im Quartier war alles enger und intimer als im Bay Hotel, und so fiel es ihr schon schwerer, den Blickkontakt mit mir erfolgreich zu vermeiden. Aber vielleicht bildete ich mir das auch alles nur ein. Und trotzdem: Nachdem ich ihre makellose Figur kannte, hätte ich gerne auch über die Farbe ihrer Augen Bescheid gewusst. Und warum reiste sie alleine? Hatte sie einen Auftrag - wie ich? Womöglich als Reporterin für ein Magazin oder als Scout

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