Land der guten Hoffnung
Retreats. “ Ich bemerkte den nächsten Pulk Pinguine, der zielstrebig Kurs auf das Haupthaus nahm. „Warum übrigens Backlands and Seasides und nicht gleich Bertrand and Stamm? “
Er erlaubte sich ein feines Lächeln. „Eitelkeit ist in solchen Angelegenheiten oft ein unnötiger Stolperstein, mein Freund.“ Die Gewissheit, die vertrauliche Anrede als rein geschäftsmäßig abbuchen zu können, beruhigte mich.
Stamms Handy klingelte.
Er meldete sich, hörte aufmerksam zu und warf dabei einen Blick auf seine goldene Armbanduhr. „Das lässt sich noch machen. Bin schon unterwegs!“ Er verabschiedete sich von seinem Gesprächspartner und trennte die Verbindung. Mit einem Griff nach der Ledermappe erhob er sich. „Jetzt bin ich Ihnen geradezu dankbar, Helm, dass wir nicht noch nach Muizenberg gefahren sind.“
„Eilige Geschäfte?“ Ich blieb bequem sitzen.
„So ist es.“ Er gab mir flüchtig die Hand. „Sorry, so davon zu hetzen, aber.“
„Ich finde schon alleine raus.“
Er war schon unterwegs, winkte mir noch mal zu und rief: „Das mit dem Geld geht klar.“
Es ging bei unserer Abmachung nicht nur ums Geld. Aber es war typisch für Stamm, alle Punkte unter diesem Begriff zusammenzufassen. Geduldig wartete ich ab, bis der nächste Trupp Pinguine den Hof überquert hatte. So selbstverständlich, wie die Tiere hier ein- und ausgingen, war es klug, ihnen nicht die Vorfahrt zu nehmen.
Beim Verlassen des Gebäudes sah ich wie Stamm sich mit seinem Mercedes in den Verkehr einfädelte. Ich drehte mich noch einmal um und schaute mir das verblichene
Firmenzeichen des Hotels etwas genauer an. Es sah verdächtig nach einem Pinguin aus. Und nachdem ich die noch lesbaren Lettern durchbuchstabiert und die fehlenden in Gedanken ergänzt hatte, wusste ich, wie die Herberge hieß.
THE PENGUIN RETREAT
Was, zum Teufel, hatte Stamm bei diesem Motto erwartet?
Kapitel 37
Nachdem das Geld auf meinem Konto eingegangen war, sah ich meinen Job am Kap als beendet an.
Doch vor der Abreise wollte ich noch einen privaten Termin wahrnehmen. Die Stan Wishbone Messengers gaben ihr Abschiedskonzert in der Region, bevor ihr Schlagzeuger seine Zelte in Franschhoek endgültig abbrach. Wishbone nutzte den Abend zu einer Einladung an Team und Freunde, um das erfolgreiche Ende seiner Existenz als Undercoveragent zu feiern.
Desmond Mathabane und Elizabeth Markham begleiteten mich nach Paarl. Rena brachte kein Interesse auf, mit Bertrands Häschern zu feiern. Sie war immer noch auf der Suche nach einer persönlichen Entscheidung und bis zum Zerreißen angespannt. Wie Stamm und ich den Fall Timothy Butler mit ihrem Vater geregelt hatten, war ganz in ihrem Sinne. Wie sie sich jedoch zu Marius Bertrand verhalten würde, stand weiter in den Sternen. Inzwischen war ich froh, dass er ihr eine Frist gesetzt hatte. Spätestens mit deren Ablauf musste sie sich zwischen Eigenständigkeit und Hörigkeit entscheiden und damit auch die Frage beantworten, auf die ich Doc noch eine Antwort schuldig war: Was sollte mit dem Kind geschehen?
Timothy Butlers Urteil „Die Stan Wishbone Messengers spielen Capetown Jazz vom Feinsten!“ wurde an diesem Mittwochabend voll bestätigt. Die Band trat in einem historischen Weinkeller auf, dessen rustikales Ambiente im krassen Gegensatz zur Eleganz der Messengers stand. Das galt sowohl für ihre Musik als auch für ihr gediegenes Outfit, das jeden Herrenausstatter in Londons Bond Street entzückt hätte. Wishbone formte mit seinen Männern ein Sextett aus Schlagzeug, Piano, Tenorsaxophon, Flügelhorn, Bass und Gitarre. Der Gitarrist spielte eine Les Pauls der Marke Gibson, an der Doc ihre helle Freude gehabt hätte.
Der erste Teil des Abends bestand aus dem öffentlich angekündigten Abschiedskonzert der Band, und da bereits zwei der sonst üblichen Montagstermine ausgefallen waren, war der Besucherandrang groß. Erst nach mehreren Zugaben brach das zahlende Publikum langsam auf, und der Abend ging nahtlos in eine private Party über, bei der zunächst weniger die Musik als Trinken und Reden im Mittelpunkt stand. Doch gegen Mitternacht war mehr Rock und Blues und dazu Tanz angesagt. Auf der Bühne ging es drunter und drüber. Einige Amateure nutzten die Gelegenheit, um bei kurzen Gastauftritten mit der Band ihr Können vorzuführen. Lynda Luphondo spielte erstaunlich gut Piano, und der weinselige Desmond schnorchelte eine Ballade ins Saxophon, die sich hören lassen konnte.
Auch mich juckte es in den
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