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Land der Mythen 01 - Unter dem Erlmond

Land der Mythen 01 - Unter dem Erlmond

Titel: Land der Mythen 01 - Unter dem Erlmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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diese Welt überschwemmen und auch vor eurem Zauberreich nicht Halt machen. Eure Zeitmagie schützt euch nicht vor Muortis und seinen Horden. In sieben Jahren erscheint das Zwergenreich wieder in der Welt der Sterblichen, und dann werdet ihr umzingelt sein vom Bösen, und spätestens dann wird man auch euch eure Freiheit nehmen und eure Schätze, euer Gold und eure Edelsteine, und alles, was euch sonst noch lieb ist.« Er räusperte sich lautstark. »Das wollte ich euch nur sagen.«
    Mit diesen Worten trat er wieder zurück und stellte sich an Leffels Seite, der ihn aus großen Augen bewundernd anstarrte. Auch Yvolars Blicke waren auf ihn gerichtet, und er bedankte sich bei dem Wildfänger mit einem Lächeln. Aber Alphart tat so, als würde er es nicht bemerken.
    Schweigen herrschte. Schließlich erhob sich König Alwys erneut von seinem Thron und hob wieder die Arme. »Freunde!«, rief er seinen Untertanen zu. »Wir haben von Dingen gehört, die uns erschrecken und die Erinnerungen an dunkle Zeiten wecken, die wir längst hinter uns wähnten. Wie Yvolar uns vor Augen führte, ist die Gefahr für unsere Welt noch nicht gebannt, und wir alle wissen um die Verantwortung, die wir Zwerge tragen!«
    »Mein König!«, rief Rat Ildrys gereizt. »Wollt Ihr tatsächlich, dass unsere Krieger Glondwarac verlassen und den Druiden begleiten? Was, glaubt Ihr wohl, wird Muortis tun, wenn er erfährt, dass wir seinen Feind beherbergten?«
    »Er wird das tun, was er ohnehin tun würde«, erwiderte Alwys ruhig, »nämlich in spätestens sieben Jahren, die für uns im Handumdrehen vergehen, den Zwergenzwing angreifen und jeden töten, der innerhalb dieser Mauern lebt.«
    Heisere Schreie hier und dort; die Gesichter der Zwerge verrieten maßloses Entsetzen.
    »Wenn sich das Heer der Finsternis erst gesammelt hat«, fuhr der König ungerührt fort, »wird es keinen Unterschied machen, wer wir sind oder wen wir hier beherbergt haben. Das Leben selbst ist es, das Muortis verabscheut, deswegen wird uns sein Hass ebenso treffen wie alle anderen.« Alwys schaute in die Runde, dann richtete er den Blick auf Yvolar, und er sagte: »Allerdings werde ich dem Druiden und seinen Gefährten keine Eskorte mitgeben, so wie Yvolar es verlangte. Scheitert ihre Mission, werde ich jeden Zwergenkrieger brauchen, um Glondwarac bis zum letzten Mann zu verteidigen. Aber«, fügte er hinzu, »wir können dem Druiden und Danaóns Erben dennoch bei ihrer Mission helfen.«
    »Wie?«, fragte Rat Ildrys aufgebracht.
    »Indem wir ihnen die verborgenen Wege unseres Volkes offenbaren. Die geheimen Schächte und Stollen, die tief unter den Bergen hindurchführen. So sind sie vor Entdeckung durch den Feind sicher.«
    »Lasst mich mit Ihnen ziehen, mein König!«, rief plötzlich ein kräftiger Zwerg, der seinen Bart zu zwei dicken Zöpfen geflochten trug – es war kein anderer als Urys, der Erwyn an Kindes statt aufgezogen hatte. »Ich werde sie durch die Stollen führen, denn einer muss ihnen den Weg zeigen, sonst würden sie sich dort hoffnungslos verirren.«
    »Es sei dir gestattet, edler Urys«, stimmte Alwys zu.
    »Und erlaubt mir auch, weiterhin an ihrer Seite zu bleiben und sie auf ihrer Mission zu begleiten«, bat der Zwerg.
    »Ihr wollt Glondwarac verlassen, Urys?«
    »Wenn Ihr es gestattet, mein König.« Urys deutete eine Verbeugung an und wies dann auf Erwyn. »Einst habt Ihr mich dazu ausersehen, diesen Jungen großzuziehen, und für mich ist er wie der eigene Sohn, der mir vom Schöpfergeist verwehrt wurde. Ich könnte ihn niemals allein in die Fremde ziehen lassen. Es sei denn, er wollte meine Hilfe nicht.«
    Daraufhin richteten sich aller Blicke auf Erwyn, der mit gesenktem Haupt dastand und verzweifelt versuchte, das Zittern in seinen Knien zu unterdrücken. Er schaffte es erst, als sich seine Hände um den Saum des Umhangs verkrampften, der einst Danaón gehörte.
    »Möchtest du, dass dein Vater dich begleitet, Erwyn?«, fragte Alwys mit sanfter Stimme.
    »Ja, mein König«, erwiderte der Junge mit bebender Stimme. Und so, als hätte Dánaons Umhang ihm magische Kraft verliehen, gelang ihm ein dankbares Lächeln, das er Urys schickte. »Natürlich.«
    »Dann soll es so sein!«, entschied Alwys.
    »Meine Axt wird dir zur Seite stehen, Sohn«, sagte Urys in grimmiger Freude und trat vor. Wie die meisten Zwerge, die zur Versammlung erschienen waren, trug er das volle Ornat seines Standes: Auf seiner Brust prangte der geflügelte Hammer, das Wappen der

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