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Land der Mythen 01 - Unter dem Erlmond

Land der Mythen 01 - Unter dem Erlmond

Titel: Land der Mythen 01 - Unter dem Erlmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Zeitgenosse, dessen samtenes Gewand jedoch seine hohe Abstammung verriet, ballte wütend die Faust.
    »Was fällt Euch ein, Druide?«, wetterte er. »Was fällt Euch ein, hierher zu kommen und den Frieden des Kristallhorts zu stören mit Euren Schauermärchen?«
    »Das sind keine Schauermärchen, Rat Ildrys«, widersprach Yvolar, der den Zwerg offenbar bestens kannte. »Unsere Annahme, dass sich Muortis’ böser Geist verflüchtigen würde, hat sich als irrig erwiesen. Er wirkt noch immer und will erneut Tod und Kälte über uns bringen. Mit Hilfe des letzten Eisdrachen lässt er das Grundmeer erstarren, und die Kälte breitet sich bereits im ganzen Lande aus. Sie sorgt für einen frühen Winter und treibt die Kreaturen der Dunkelheit aus ihren Löchern. Nicht mehr lange, und die Kälte wird die Seen und Flüsse erfassen und schließlich auch den Búrin Mar. Und wenn alles Wasser erstarrt und alles Leben vernichtet ist, werden ewiger Winter und immerwährende Dunkelheit über das Land kommen. Ich bin es nicht, der Euren Frieden stört, Rat Ildrys – Muortis ist es. An ihn richtet Eure Beschwerde, denn er will Euch vernichten, nicht ich.«
    Ildrys wusste nichts darauf zu erwidern. Die Zwerge hatten bereits von dem drohenden Unheil gehört, dennoch war ihre Bestürzung groß, nachdem Yvolar ihnen die Gefahr noch einmal in so deutlichen Worten geschildert hatte. Noch einen Augenblick ließ er das Gesagte wirken, dann erhob er erneut die Stimme, so laut, dass sie bis zum letzten Rang hinauf zu hören war.
    »Aber, meine Freunde«, sprach er, »es gibt auch Hoffnung! Glaubt nicht, dass wir der Bosheit Muortis’ schutzlos ausgeliefert sind. Denn dieser Junge, der lange Zeit unter Euch lebte« – er deutete auf Erwyn – »ist ein leibhaftiger Spross von Vanis’ Stamm!«
    Alle Blicke richteten sich auf Erwyn, auch die Ältesten starrten ihn an, und es war leiser Zweifel in ihren Augen zu erkennen. Auf Alwys’ Zügen jedoch zeigte sich ein mildes Lächeln, das er dem Jungen schenkte, der sich sichtlich unwohl fühlte in seiner Haut. Unruhig trat er von einem Fuß auf den anderen und hätte am liebsten die Flucht ergriffen. Alwys’ Lächeln jedoch erinnerte ihn an Danaóns Umhang, den er trug und den der Zwergenkönig ihm am Morgen überreicht hatte, und seltsamerweise gab ihm dieses Stück Stoff wieder Mut…
    »Vor langer Zeit«, erklärte Yvolar, »habe ich Dochandar zu euch gebracht, auf dass er hier heranwachse, im Schutz dieser ehrwürdigen Hallen, verborgen vor der Welt und geschützt in der Zeit dieser magischen Stätte. Ich wusste um seine Herkunft, und mir war klar, dass er, sollte sich das Böse irgendwann erneut erheben, unsere Hoffnung sein würde.«
    Wieder war es der Älteste Ildrys, der seine Skepsis äußerte. »Dieser Grünschnabel soll ein Nachkomme Vanis’ sein? Er sieht nicht aus wie ein Sylf, sondern wie ein ganz gewöhnlicher Mensch. Ich für meinen Teil habe meine Zweifel, ob wirklich das Blut Ventars durch seine Adern fließt.«
    Erneut war Gemurmel von den Rängen zu hören. Die meisten Zwerge kannten Erwyn von früher Kindheit an, und es fiel ihnen schwer zu glauben, dass jemandem, der unter ihnen gelebt hatte und so ganz und gar unbegabt war im Zwergenhandwerk, solch enorme Bedeutung zukommen sollte.
    »Seid vorsichtig, meine Freunde!«, rief Yvolar ihnen mahnend zu. »Lasst euch nicht vom Offensichtlichen täuschen. Wisset, dass das Auge nicht alles zu sehen vermag. Ihr zweifelt an Erwyns Herkunft? Muortis tut es nicht. Wüsste er von seiner Existenz, so würde er nicht zögern, eine Horde Erle hierher zu schicken, um ihn zu vernichten, denn er ist derjenige, der euch retten kann.«
    »Wie sollte Muortis das anstellen?«, fragte Ildrys forsch, dessen Skepsis noch immer nicht versiegt war. »Das Zwergenreich ist verborgen in der Zeit!«
    »Glaubt Ihr denn, Rat Ildrys«, entgegnete der Druide, »dass Muortis’ dunkle Magie nicht stark genug wäre, Euren Zeitzauber aufzuheben?«
    Ildrys verzog das bärtige Gesicht, bevor er seine nächste Frage vorbrachte: »Und wie sollen wir Muortis besiegen?«
    »Indem wir Eis mit Feuer bekämpfen«, erwiderte Yvolar. »So wie Muortis den Letzten der Eisdrachen in seine Dienste genommen hat, so werden wir Hilfe beim Letzten der Feuerdrachen suchen.«
    »Es gibt keine Feuerdrachen mehr!«, rief Ildrys überzeugt.
    Yvolar schüttelte das kahle Haupt. »Ihr irrt Euch, Rat Ildrys. Zumindest einer der Drachen ist noch am Leben.«
    »Wie ist sein Name?«
    »Es

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