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Land der Mythen 01 - Unter dem Erlmond

Land der Mythen 01 - Unter dem Erlmond

Titel: Land der Mythen 01 - Unter dem Erlmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Schicksal ist, uns zu begleiten?«
    »Vom Schicksal verstehe ich nichts«, entgegnete Alphart, »aber vom Überleben in den Bergen – und wenn wir uns nicht vorsehen, sind wir bald alle tot…«

 
    39
     
     
     
    Klaigon triumphierte, und ein breites Grinsen verzerrte die fleischigen Züge des Fürstregenten von Iónador, während er vom obersten Balkon des Túrin Mar nach Nordosten blickte.
    Das hügelige Land war von Schnee bedeckt, der bis weit nach Norden reichte, vom Tal des Allair bis hinauf zu den Seen, und über dem Steidan waren dunkle Wolken aufgezogen, die noch mehr Eis und Kälte herantragen würden.
    Klaigon jedoch war es gleichgültig. Er hatte dem Wetter noch nie große Bedeutung beigemessen. Statt sich deswegen zu sorgen, dachte er an seine Pläne – und diese Pläne gingen soeben alle auf. Die Heeresaushebung, die der Fürstregent hatte anordnen lassen, war erfolgreich und zur vollsten Zufriedenheit Klaigons abgelaufen. Innerhalb kürzester Zeit war eine Streitmacht aufgestellt worden, die in der Geschichte Iónadors ihresgleichen suchte; Klaigon war überzeugt, dass nicht einmal die Könige der alten Zeit über ein solches Heer verfügt hatten.
    Allein in Iónador waren über achthundert Kämpfer dem Ruf zu den Waffen gefolgt, davon dreihundert gepanzerte Reiter. Die meisten von ihnen waren adlig und daher dem Fürstregenten zur Gefolgschaft verpflichtet, andere waren die Söhne reicher Kaufmannsfamilien, die sich neue Privilegien und den ein oder anderen lohnenswerten Auftrag erhofften, wenn sie Klaigon unterstützten.
    Von den Grenzburgen, die sich vom Seewald bis zum Schwarzmoor erstreckten, waren weit über tausend bewaffnete Kämpen eingetroffen – Ritter mit ihrem Gefolge, aber auch Schwertkämpfer und Fußvolk. Und schließlich hatte sich auch das elende Bauernpack dazu bereit gefunden, seine Heimat zu verteidigen, und nicht weniger als zweitausend Mann waren aus den Dörfern und Gehöften Allagáins eingetroffen.
    Wenn auch nicht ganz freiwillig…
    Vom Obertal bis hinab ins Moos war der Ruf zu den Waffen erklungen, doch das störrische Bauerngesindel hatte so getan, als ginge ihm diese Angelegenheit nichts an. Zahllose Delegationen waren nach Iónador geschickt worden, die diese und jene Gründe vorgebracht hatten, weshalb man dem Waffendienst nicht nachkommen könne; von schlechten oder vernichteten Ernten war die Rede gewesen und von drohenden Hungersnöten, und nicht zuletzt hatten viele beteuert, dass sie persönlich nichts gegen das Waldvolk hätten und deshalb auch nicht einsehen würden, weshalb man gegen die Waldbewohner kämpfen sollte.
    Klaigon hatte ein Exempel statuiert, indem er einen dieser dreisten Bauern auf dem Turmplatz öffentlich hatte hinrichten lassen. Danach waren keine Abordnungen mehr eingetroffen, und es hatte auch niemand mehr den Waffendienst verweigert. Ganz Allagáin hatte seine Söhne nach Iónador geschickt, und Barand und seine Offiziere hatten aus diesem Haufen ungeschickter Bauerntölpel binnen kürzester Zeit ein schlagkräftiges Heer geformt, das dem Ansturm der Waldbarbaren standhalten würde. Gerüstet mit den Waffen aus den Kammern Iónadors waren aus tumben Dorftrotteln wackere Kämpfer geworden und aus faulen Taugenichtsen brave Soldaten. Stolz blickte Klaigon von seinem hohen Standort aus auf das Ergebnis.
    Am Mittag hatte die Vorhut unter der Führung Meinrads von Kean d’Eagol die Goldene Stadt verlassen. Später am Tag war auch das Hauptheer unter Barand von Falkenstein aufgebrochen, das in der Ferne noch immer als dunkles Band auszumachen war, das sich durch die verschneite Landschaft wand. Ihm folgten die Nachhut und der Tross mit unzähligen Karren und Wagen, Ochsen und Pferden.
    Der Feldzug war gut vorbereitet. Es würde an nichts fehlen, denn der Sieg über das Waldvolk sollte diesmal vollkommen sein…
    »Bist du zufrieden?«, erkundigte sich eine Stimme hinter Klaigon; sie klirrte wie Eis.
    »Sollte ich es denn sein?«, erwiderte Klaigon die Frage.
    »Ich denke ja. Du hast alles getan, was man dir aufgetragen hat. Mein Herr wird dich reich dafür belohnen.«
    Langsam, fast widerwillig riss sich Klaigon vom Anblick seines davonziehenden Heeres los und wandte sich zu seinem Gesprächspartner um, der hinter dem Balkonvorhang stand und nur als Umriss zu erkennen war – ein hünenhafter, bizarrer Schatten, wie kein menschliches Wesen ihn warf.
    »Das hoffe ich sehr«, sagte Klaigon mit fester Stimme. »Ich riskiere viel, indem ich dir

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