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Land der Mythen 01 - Unter dem Erlmond

Land der Mythen 01 - Unter dem Erlmond

Titel: Land der Mythen 01 - Unter dem Erlmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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vertraue.«
    Die Gestalt hinter dem Vorhang ließ ein verächtliches Schnauben vernehmen. Kalter Dampf quoll dabei aus ihren Nüstern. »Dein Risiko ist gering im Vergleich zu dem, was mein Herr und Meister auf sich nimmt. Deine Armee kann nicht verlieren. Nicht dieses Mal.«
    »Ich verlasse mich auf euch. Ich habe getan, was dein Herr von mir verlangte – nun tut, was ihr versprochen habt.«
    »Keine Sorge, das werden wir.« Die hünenhafte Gestalt lachte leise. Es war ein hässliches, ein schauriges Lachen. »Hat mein Herr und Meister nicht bewiesen, dass er dein Vertrauen verdient? Hat er die verlangten Waffen nicht wie vereinbart geliefert?«
    »Das hat er«, gestand Klaigon ein. »Wollen wir hoffen, dass er sich auch an den Rest unserer Abmachung hält.«
    Die Gestalt lachte erneut. »Ist das Waldvolk erst vernichtet, wirst du uneingeschränkter Herrscher über ganz Allagáin – zumindest über das, was dann noch davon übrig ist.«
    »Schnee und Eis interessieren mich nicht«, antwortete Klaigon unwirsch. »Strenge Winter hat es zu allen Zeiten gegeben. Mich interessiert nur die Macht – und der Reichtum, den ich erwerben werde.«
    »Beides wirst du bekommen«, versicherte der Schatten. »Die Absichten meines Herrn gehen weit über die Grenzen Allagáins hinaus. Du kannst dieses Land haben, denn für meinen Herrn fällt noch genug ab. So wie es schon vor Ewigkeiten hätte sein sollen.«
    »Tja«, erwiderte der Fürstregent grinsend, »aber damals hattet ihr mich eben nicht auf eurer Seite.«
    »Das ist wahr. Du bist uns ein wertvoller Verbündeter, Fürstregent. Dennoch solltest du dich vorsehen. Du hast Feinde, und einen dieser Feinde beherbergst du im eigenen Haus.«
    »Ich weiß, von wem du sprichst.« Klaigon machte eine unwirsche Handbewegung. »Aber sie stellt keine Gefahr dar für unsere Pläne, glaub mir.«
    »Die Tochter deines Bruders hat Verdacht geschöpft«, war der Schatten überzeugt. »Nicht von ungefähr hat sie dir den Feldzug auszureden versucht…«
    »Und wenn – sie hat nichts zu befehlen, weder mir noch sonst jemandem. Außerdem habe ich ihr untersagt, Iónador zu verlassen. Sie kann uns nicht schaden.«
    »Ihr Starrsinn ist gefährlich«, widersprach die dunkle Gestalt. »Vergiss nicht, dass Karrols Blut in ihr fließt.«
    »Mein Bruder ist tot«, stellte Klaigon klar. »Ich ganz allein bin Fürstregent von Iónador. Geh zurück zu deinem Herrn und sage ihm das, Kaelor.«
    »Wie du wünschst.«
    »Berichte ihm, dass Klaigons Heer die Goldene Stadt verlassen hat. Es wird das Waldvolk vernichtend schlagen und deinem Herrn den Weg nach Norden öffnen, wie wir es vereinbart haben.«
    »Und deine Nichte?«
    »Ich habe sie Barand von Falkenstein versprochen – als Gegenleistung für seine Loyalität und seine zu erwartenden Verdienste im Feld. Dadurch habe ich mir nicht nur die Zuneigung dieses jungen Narren erkauft, sondern werde auch Karrols Tochter los. Wie du siehst, habe ich an alles gedacht.«
    »Und du glaubst, sie wird dir gehorchen?«
    »Allerdings«, antwortete Klaigon überzeugt, und ein böses Grinsen spielte dabei um seine feisten Züge. »Denn wenn sie es nicht tut, wird auch sie das Schicksal ihres Vaters ereilen.«
    »Das wäre vielleicht das Beste«, drang es von hinter dem Vorhang hervor, während sich der Schatten zurückzog. »Wir sehen uns, mein Freund…«

 
    40
     
     
     
    Der Abstieg über das steile Schneefeld ging noch einigermaßen zügig vonstatten. Auf dem Talgrund jedoch versanken die Wanderer bis zu den Knien im tiefen Schnee, und der Marsch wurde zur Qual. Yvolar führte die Gefährten an. Sich beidhändig an seinen Stab klammernd, kämpfte er sich Stück für Stück durch den Schnee, gefolgt von Erwyn, Urys, Leffel und Mux. Das Ende der Seilschaft bildete Alphart, der sich wachsam umblickte.
    Der Wildfänger war beunruhigt. Nicht nur des tobenden Sturmes wegen und des Koblings, der als einziger keine Mühe mit dem Vorwärtskommen hatte und sich federleicht auf der Schneeoberfläche bewegte – sondern vor allem deswegen, weil dieses Wetter nicht natürlichen Ursprungs war und er deshalb auf weitere böse – und schwarzmagische – Überraschungen gefasst war.
    Schon früher hatte Alphart strenge Winter erlebt. Sein Bruder und er waren dann in den Bergen eingeschneit gewesen und bis zur Schneeschmelze im Frühjahr nicht ins Tal gekommen. Aber dieser Schnee war anders. Jede einzelne Flocke schien von einem bösen Willen erfüllt und nur darauf aus zu

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