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Land der Mythen 01 - Unter dem Erlmond

Land der Mythen 01 - Unter dem Erlmond

Titel: Land der Mythen 01 - Unter dem Erlmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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erschrocken.
    »Du kennst diesen Mann?«, fragte Yvolar, der unbewegt stand und sich auf seinen Stab stützte, dessen Spitze noch rauchte.
    »Er ist der Attentäter, den mein Onkel aussandte, euch drei zu töten.«
    »Nun ist er selbst tot«, stellte Alphart fest, der zu dem Leichnam hingegangen war und sich gebückt hatte, um ihn zu untersuchen. Der Wildfänger biss sich auf die Lippen, dann sandte er Yvolar einen undeutbaren Blick. »Sein Pfeil hat mich nur um Haaresbreite verfehlt. Du… du hast mir das Leben gerettet, alter Mann.«
    »So sieht es aus«, sagte der Druide beiläufig.
    »Ich stehe in deiner Schuld«, flüsterte Alphart, während er sich wieder erhob, und es war ihm anzusehen, wie viel Überwindung es ihn kostete, die Worte auszusprechen.
    »Kaum.« Yvolar schüttelte sein kahles Haupt. »Was dich gerettet hat, war die Kraft des Druidenstabs. Aber da du an dergleichen Dinge nicht glaubst, brauchst du dich auch nicht dafür zu bedanken.«
    Alphart brummelte etwas Unverständliches, dann nahm er die Waffen des Meuchelmörders in Augenschein. Neben einem kurzen, kräftigen Bogen, wie er in Iónador seit Díurans Tagen Verwendung fand, hatte Morkar auch einen mit Pfeilen gefüllten Köcher bei sich gehabt. Alphart zog eines der Geschosse hervor, schnupperte an der Spitze und zuckte zurück, als ihm ein beißender Gestank in die Nase drang.
    »Gift«, murrte er. »Klaigon wollte wohl ganz sicher gehen.«
    »Fragt sich nur, weshalb«, wandte Yvolar ein.
    »Um Unruhen im Land zu verhindern«, glaubte Rionna zu wissen. »Mein Onkel fürchtet, dass sich Panik ausbreiten könnte, wenn bekannt wird, dass der Druide vom Urberg herabgestiegen ist. Er will Frieden in seinem Reich.«
    »Dann soll er die verdammten Erle umbringen lassen und nicht uns«, knurrte Alphart mürrisch.
    »Ich billige das Vorgehen meines Onkels nicht, deshalb bin ich euch gefolgt«, brachte Rionna in Erinnerung. »Aber bei all seinen Fehlern hat Klaigon stets das Wohl seines Volkes vor Augen. Er würde alles tun, um Schaden von Iónador und Allagáin abzuwenden.«
    »Das hast du schon mehrmals behauptet«, sagte Yvolar, dessen Stimme ehrliche Sorge verriet. »Doch bist du dir da wirklich sicher, mein Kind?«
    »Warum fragt Ihr, ehrwürdiger Druide?«
    »Vielleicht sind Klaigons Absichten nicht so lauter, wie Ihr denkt. Solches« – er deutete auf den Giftpfeil in Alpharts Hand – »ist nicht das Werk eines treu sorgenden Regenten. Es trägt die Handschrift des Bösen, und ich befürchte Schlimmes für Iónador.«
    »Was wollt Ihr damit sagen?«
    »Dass es möglicherweise bereits zu spät sein könnte, um die Goldene Stadt retten«, sagte Yvolar. »Eine finstere Ahnung hat mich beschlichen. Was, wenn der Fürstregent von Iónador nicht mehr Herr seiner Entscheidungen ist?«
    »Wa-was sagt Ihr da?«, fragte Rionna entgeistert.
    »Muortis ist das personifizierte Böse«, erklärte der Druide, »und zu allen Zeiten hat es Sterbliche gegeben, die sich seinen Verlockungen nicht entziehen konnten und sich ihm unterworfen haben, in der falschen Annahme, diese Unterwerfung wäre ein Bündnis unter Gleichgestellten.«
    »Nicht mein Onkel!«, war Rionna überzeugt. »Klaigon mag manchmal grausam erscheinen in der Wahl seiner Mittel. Aber er ist kein Diener des Bösen. Niemals!«
    »Auch Talwyn dachte einst so, ehe sie verraten wurde von Durban dem Schlächter. Die Sterblichen streben nach Reichtum und noch viel mehr nach Macht. Gier verdirbt ihre Herzen, und das Böse hat mit ihnen leichtes Spiel.«
    »Ihr irrt Euch«, beharrte Rionna mit Trotz in der Stimme, »und ich werde es Euch beweisen!«
    »Indem du zurück nach Iónador gehst?«, fragte Alphart. »Noch immer bin ich der Meinung, dass dies kein guter Einfall ist. Du hast die Pläne deines Onkels verraten und wirst damit seinen Zorn auf dich ziehen.«
    »Mein Onkel neigt zu Zornausbrüchen, das ist wahr. Aber er zeigt sich auch rasch wieder versöhnlich.«
    »Die Sache gefällt mir nicht«, wandte Yvolar ein. »Nicht von ungefähr nannte man mich einst den Propheten vom Urberg. Doch nicht Druidenkraft verlieh mir die Gabe, die Zukunft vorherzusehen, sondern mein Wissen um die Natur des Menschen. Und dieses Wissen, mein Kind, sagt mir, dass dir in Iónador Gefahr droht.«
    »Dennoch werde ich dorthin zurückkehren.«
    »Das kann ich nicht gestatten.« Der Druide schüttelte den Kopf.
    »Was soll das heißen? Ich bin Prinzessin und von edlem Geblüt und das Mündel des Fürstregenten. Niemand

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