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Land der Mythen 01 - Unter dem Erlmond

Land der Mythen 01 - Unter dem Erlmond

Titel: Land der Mythen 01 - Unter dem Erlmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Feinde sein, aber sie meucheln nicht wehrlose Frauen und Kinder.«
    »Die Bären ebenso wenig!«, rief Baras.
    »Auch nicht die Biber!«
    »Die Eber sind tapfere Krieger! Sie haben es nicht nötig, ihre Feinde im Schlaf zu überfallen!«
    »Seid unbesorgt«, beschwichtigte Galfyn. »Ich weiß, dass es keiner von euch gewesen ist.«
    »Du… weißt es?«
    »Allerdings.«
    »Warum hast du uns dann rufen lassen?«, erkundigte sich Baras verwundert.
    »Weil ich euch etwas zeigen möchte«, sagte Galfyn. Er hob die Hand und winkte Herras zu sich, seinen treuen Berater und Waffenmeister. Der alte Krieger kam herbei, in den Händen einen schmutzigen Fetzen Stoff. »Dies«, erklärte Galfyn, »haben wir in den schwelenden Trümmern unseres zerstörten Dorfes gefunden.«
    Vor aller Augen entfaltete Herras das Stück Stoff, woraufhin ein Raunen durch die versammelte Menge ging.
    »Das Banner der Goldenen Stadt!«, rief Geltar aus.
    »Die Farben Iónadors«, fügte ein anderer hinzu.
    »So ist es«, bestätigte Galfyn bitter. »Nach so vielen Jahren des Friedens haben unsere Feinde erneut zum Schwert gegriffen. Und sie haben uns nicht den Krieg erklärt oder sind uns in ehrlichem Kampf gegenübergetreten, sondern haben sich heimtückisch angeschlichen und jene gemeuchelt, die sich nicht wehren konnten.«
    »Blutfrevel!«
    »Diese Untat schreit nach Rache!«
    »Das bedeutet Krieg!«
    »Deshalb habe ich euch gerufen«, sagte Galfyn. »Allein kann ich nicht gegen Iónador ziehen. Wenn unsere Rache die Schuldigen treffen soll, brauche ich eure Hilfe, Brüder.«
    »Du willst, dass wir für dich gegen Iónador ziehen?«, fragte Geltar ungläubig. »Aus diesem Grund wurde Fynrads Flamme entfacht?«
    »In der Tat.« Galfyn nickte. »So wie in alter Zeit.«
    »Aber das ist nicht möglich«, wandte Baras ein. »Die Stämme des Waldreichs haben lange nicht mehr Seite an Seite für eine Sache gekämpft. Wir sind einander fremd geworden.«
    »Dann wird es Zeit, unsere Rivalitäten zu begraben und zusammenzustehen gegen den gemeinsamen Feind«, erwiderte Galfyn. »Es ist möglich, meine Brüder, wenn wir nur wieder lernen, einander zu vertrauen. Fynrad hat es uns einst gezeigt.«
    »Das ist lange her«, gab Kolman von den Krähen zu bedenken, ein gefürchteter Krieger, dessen Wort auch bei seinen Feinden Gewicht hatte. »Ein solcher Schritt muss wohlüberlegt sein, Galfyn, denn allzu leicht kann er den Untergang bringen. Fynrad war ein Held, aber auch er ist an den Mauern Iónadors gescheitert.«
    »Weil er verraten wurde«, erklärte Galfyn. »Wir jedoch werden nicht scheitern, weil wir zusammenstehen, Seite an Seite.«
    »Warum sollten wir dies tun?«, fragte Geltar herausfordernd. »Warum sollten wir dem Falkenclan helfen? Unser Gebiet ist es schließlich nicht, das bedroht wird. Unsere Dörfer sind sicher.«
    »In trügerischer Ruhe wähnst du dich, Schlangenmann«, konterte Galfyn. »Auch wir glaubten uns sicher, bis unser Dorf überfallen und unsere Frauen und Kinder in der Nacht gemeuchelt wurden.«
    »Und nun willst du Rache, und wir alle sollen dein Werkzeug sein. Weshalb, Galfyn? Nicht mit uns hat Iónador Krieg begonnen, sondern mit dir.«
    Zu seiner Bestürzung sah Galfyn, dass ringsum beifällig genickt wurde. Jähe Wut überkam ihn und ließ ihn jede Zurückhaltung ablegen. »Ist das alles, was übrig geblieben ist vom Mute Fynrads?«, rief er so laut, dass alle im Hain es hören konnten. »Spricht so die Seele eines Waldkriegers? Was ist nur aus euch geworden, dass ihr das Andenken an unsere Vorfahren mit Füßen tretet?«
    In Geltars Miene zuckte es. Der Gewohnheit folgend, griff er an seinen Gürtel – aber das Schwert war nicht da.
    »Nun greifst du zur Waffe, da es um deine Ehre geht«, spottete Galfyn. »Aber was ist deine Ehre noch wert, Geltar, wenn du einem Bruder in Not nicht zur Seite stehst?«
    »Die Schlangen sind der Stamm, zu dem ich gehöre«, widersprach der Häuptling. »Mit den Falken habe ich nichts zu schaffen.«
    »Denkst du das wirklich? Wir alle entspringen derselben Wurzel, Geltar. Wir teilen denselben Glauben und dieselbe Vergangenheit. Und wir alle leben in diesem Wald, dessen Bäume uns Schutz bieten und Heimat sind. Wenn du es auch nicht wahrhaben willst – wir alle sind Fynrads Erben, Söhne eines Volkes, und wenn auch nur ein Einziger von uns von äußeren Feinden bedroht wird, so sollten wir unseren Streit begraben und zusammenstehen, wie es sich für Brüder geziemt.«
    »Aber die Biber sind

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