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Land der Mythen 01 - Unter dem Erlmond

Land der Mythen 01 - Unter dem Erlmond

Titel: Land der Mythen 01 - Unter dem Erlmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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hatten.
    Da gab es Klingen verschiedener Art: Breitschwerter und schwere Zweihänder für die Ritter, aber auch Kurzschwerter und Dolche für das leichte Fußvolk. Und er sah Spieße und Hellebarden unterschiedlichster Form, mit kurzen und langen Schäften, mit gerader oder gebogener Spitze, mit Widerhaken versehen oder glatt, und Äxte und Glaiven mit im Fackelschein gefährlich blitzenden Schneiden, Keulen und Morgensterne und Schilde, mandelförmig und aus Metall gefertigt, aber auch hölzerne, runde, die mit Tierhaut bespannt waren…
    Die Waffen, Schilde, Helme und Rüstungen ruhten auf oder in entsprechenden Gestellen, in Reih und Glied angeordnet, sodass es beinahe schien, als stünde in dem unterirdischen Stollen ein ganzer Heereszug bereit, um einen glorreichen Sieg zu erringen. Je weiter der Marschall in das Gewölbe vordrang, die Fackel in der erhobenen Rechten, desto mehr Kriegsmaterial bekam er zu sehen. Unendlich schien sich der Stollen in die Grundfesten des Enzbergs zu erstrecken, und immer wieder entdeckte Barand neue Werke hoher Kriegs- und Schmiedekunst.
    Reihenweise standen Bogen bereit und auch Armbrüste, die so gewaltig waren, dass gleich zwei Soldaten sie spannen mussten; Barand schauderte bei dem Gedanken an ihre Durchschlagskraft. Da waren Harnische und Brünnen, mit denen Krieger sich rüsten konnten, Arm- und Beinschienen aus Leder und eiserne Kettenhemden. Und es gab Helme – stählerne Hauben, deren Rückseiten weit nach unten gezogen waren, um auch den Nacken ihrer Träger zu schützen, aber auch solche mit Nasenschutz und vergittertem Visier.
    Nur eines konnte Barand nirgends entdecken: einen Anflug von Rost. Die Waffen waren nagelneu und blank poliert. Weißer Stahl blitzte allenthalben, der Geruch von Fett und frisch gegerbtem Leder erfüllte das Gewölbe.
    Kurzerhand griff Barand nach einem Schwert und wog es in der Hand. Es war gut ausbalanciert, die Klinge mörderisch scharf. Mehrmals ließ er sie durch die Luft sirren, enthauptete einen unsichtbaren Gegner, wobei der Stahl ein leises Todeslied sang.
    »Nun?«, erkundigte sich Klaigon grinsend. »Bist du zufrieden?«
    Der junge Heerführer nickte. »Wie könnte ich nicht zufrieden sein? Dies ist weit mehr, als sich ein Feldherr erhoffen kann, wenn er die Heimat schützen soll. Nie war eine Armee besser ausgestattet. Nie sah man härtere Rüstungen und schärfere Schwerter.«
    »Und niemals wird ein Sieg eindeutiger sein als der unsere«, fügte Klaigon triumphierend hinzu. »Die Barbaren werden geblendet sein vom Glanz unserer Helme und Harnische. Noch ehe sie recht begreifen, wie ihnen geschieht, werden die Pfeile unserer Bogenschützen sie niedermähen und die Schwerter unserer Ritter ihnen die Köpfe von den Hälsen trennen.«
    Im flackernden Schein der Fackel sandte Barand seinem Gebieter einen prüfenden Blick. »Ihr habt damit gerechnet, nicht wahr?«, fragte er.
    »Was meinst du?«
    »Ihr habt geahnt, dass der Friede mit dem Waldvolk nicht mehr lange bestehen würde.«
    Ein rätselhaftes Lächeln spielte um Klaigons feiste Züge. »Ein kluger Führer schaut stets voraus, um das Kommende zu sehen«, erwiderte er. »Diese Waffenkammern stammen noch aus den Tagen der Könige. Ich habe sie erneut füllen lassen, damit wir uns wirksam verteidigen können, sollte dies erforderlich werden.«
    »Eine kluge Entscheidung.« Barand war voller Bewunderung. »Der Fürstenrat hat gut daran getan, Euch zum Regenten zu küren. Noch in vielen Zeitaltern werden die Annalen von Klaigon berichten, dem Fürstregenten, dessen Weitsicht Iónador gerettet hat, und man wird Euren Namen in einem Atemzug mit dem Dóloans nennen.«
    »Das hoffe ich sehr, mein junger Freund.«
    »Allerdings…«, setzte Barand an, zögerte dann aber.
    »Du hast Bedenken?«, fragte Klaigon überrascht. »Obwohl ich dir gezeigt habe, über welche Mittel Iónador verfügt?«
    »Es ist die Vergangenheit, die mich nachdenklich stimmt, Herr. Auch die Könige der alten Tage waren bestens gerüstet, als sie in den Krieg gegen das Waldvolk zogen. Dennoch gelang es ihnen nicht, den Sieg davonzutragen. Weder ihre Waffen noch der große Grenzwall konnten die Barbaren aufhalten. Am Ende stand der Feind vor Iónadors Tor, und nur ein glücklicher Zufall hielt ihn davon ab, die Stadt einzunehmen.«
    »Wenn du das glaubst, Barand, dann bist du ein Narr. Nicht Zufall war es, der die Barbaren aufhielt, sondern der Mut eines einzelnen Mannes. In dunkler Stunde, als die Niederlage nahe

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