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Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten

Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten

Titel: Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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Thoas-Bastard akzeptieren. Und meine Kinder wurden auch gut aufgenommen.«
    Ihr Blick huschte zu einem Baumstamm, wo einer ihrer Söhne aus dem Wasser stieg und sich auf den Wurzeln niederließ. »Mein Verhältnis zu den Mars ist schwierig, aber das geht Sie nichts an. Wenn Sie ins Rattennest gehen, William, gibt es kein Zurück mehr. Wir haben hier im Moor unsere eigenen Gesetze, auch wenn wir nicht sehr gut darin sind, ihnen Geltung zu verschaffen. Aber soweit ich weiß, kommen wir besser klar als andere Gegenden im Edge. Sie sind keiner von uns. Sie sind gut angezogen, und Ihre Haltung verrät, dass Sie nicht von hier stammen. Das Gesetz des Moors wird Sie nicht schützen. Wenn Sie im Rattennest nur einen Schritt vom richtigen Weg abweichen, wird Cerise oder einer ihrer Vettern Ihnen mit einem hübschen Messerchen die Kehle durchschneiden und Sie anschließend im Morast verscharren. Das raubt denen keine Minute Schlaf. Sie scheinen ein anständiger Kerl zu sein. Hauen Sie ab. Die Mars und die Sheeriles werden demnächst eine Menge Blut vergießen, aber das ist nicht Ihre Sache.«
    Sie irrte sich. Es war seine Sache. Solange William nicht dahinterkam, was Cerises Eltern mit der Hand zu tun hatten, würde er an ihr kleben wie Leim. Momentan würde er sie ohnehin nicht verlassen. Nicht, nachdem er gesehen hatte, wie sie kämpfte. Aber er hatte nicht vor, das irgendjemandem zu erklären.
    »Danke für die Warnung«, sagte er.
    Sie schüttelte den Kopf. »Sie sind ein Narr. Cerise würde nie auf einen Außenseiter hereinfallen.«
    »Damit rechne ich auch gar nicht«, entgegnete er.
    Clara lehnte sich übers Geländer. »Tja, ich hab’s versucht.«
    »Warum sind Sie mit Urow zusammen?«, fragte William.
    Sie blickte auf, und er sah Wärme in ihren Augen. »Für eine solche Frage könnten Sie erschossen werden.«
    Womit? »Ich sehe hier keine Gewehre.«
    »Sie sind ein sonderbarer Mann, William.«
    Sie hatte ja keine Ahnung.
    »Weshalb wollen Sie das wissen?«, fragte Clara.
    Warum sollte er lügen? »Weil er jemanden hat und ich nicht.«
    Das nächste von Urows Kindern fiel aus den Zweigen, durchschwamm den Teich und setzte sich neben seinen Bruder. Zusammen mit dem Jüngsten drinnen machte das drei. Alle hatten sich um Urow geschart, um auf ihn aufzupassen. Sein Rudel.
    Clara seufzte. »Ich hatte andere Männer vor ihm. Einige waren nett, einige Schweinehunde. Aber wenn ich mit ihm zusammen bin, behandelt er mich, als wäre ich seine Welt. Ich weiß, dass er – egal was passiert – alles dafür tun würde, um mich und die Kinder in Sicherheit zu wissen. Das mag vielleicht nicht reichen, aber wie schlimm es auch kommt, er wird bestimmt nicht davonlaufen und mich die Scherben aufsammeln lassen. Er würde mir niemals wehtun.«
    Es musste mehr dran sein als das. »Und das genügt?«
    Sie lächelte. »Das ist mehr, als die meisten Leute haben. Die sind allein in der Welt. Ich nicht. Wenn ich nachts in seinen Armen liege, könnte ich an keinem Ort der Welt geborgener sein. Und abgesehen davon, was sollte dieses Riesenross denn ohne mich anfangen? Kaum lasse ich ihn mal vier Tage allein, schon wird er angeschossen.«
    Das Lächeln versiegte.
    Offenbar war ihr etwas Schlimmes eingefallen. William blickte ihr ins Gesicht. »Was haben Sie?«
    »Wenn Sie unbedingt zum Rattennest wollen, müssen Sie eines wissen: Es gibt nicht viele Thoas im Moor. Jemand hat diesen Männern gesteckt, dass mein Mann Cerise unten in Sicktree treffen würde. Jemand, der wusste, wie sich Kupfer auf Thoas auswirkt.«
    Ein Verräter, dachte William. Sie versuchte ihm klarzumachen, dass es in Cerises Familie einen Verräter gab.
    »Sie wird da runtergehen und eine Hexenjagd vom Zaun brechen. Passen Sie auf, dass Sie dabei nicht unter die Räder kommen. Lassen Sie sich lieber von meinen Jungs in die Stadt zurückbringen. Sie haben hier nichts zu gewinnen, aber alles zu verlieren.«
    Cerise trat auf die Terrasse.
    Claras Gesicht verschloss sich. »Willst du jetzt los?«
    »Ja«, antwortete Cerise.
    »Aber doch nicht bei Nacht. Es ist stockfinster da draußen.«
    »Das geht schon«, entgegnete Cerise.
    Urows Jüngster kam hinter ihr her. Gaston, erinnerte sich William.
    »Lagar hat Leute draußen, die die Wasserwege überwachen.« Gastons Stimme war ein tiefes, gutturales Knurren. Er wollte älter wirken, so wie sein Vater. Wäre er eine Katze, hätte er jetzt einen Buckel gemacht und sein Fell aufgerichtet. »Ry meinte, er hätte Peva im Moor

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