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Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten

Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten

Titel: Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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gesehen.«
    »Morgen ist der Gerichtstermin«, sagte Cerise. »Wenn ich mich nicht beeile, komme ich nicht rechtzeitig zur Verhandlung. Ich bin jetzt schon spät dran.« Ihr Blick zuckte zu William. Er schaute in ihre dunklen Augen und verlor den Faden.
    Verlangen .
    Seine Ohren vernahmen, was sie sagte, aber sein Verstand benötigte ein paar Sekunden, bis ihre Worte einen Sinn ergaben.
    »Wenn Sie lieber bleiben möchten …«
    »Nein.« Er lief über den Landungssteg und stieg ins Boot. Er musste sich etwas einfallen lassen, damit sie ihn zukünftig nicht mehr völlig unvorbereitet erwischte so wie gerade.
    Cerise zögerte. »Clara, du solltest uns folgen, sobald es hell wird.«
    »Mach dich nicht lächerlich.« Clara verschränkte die Arme.
    »Die Hand hat einen Spurenleser«, sagte Cerise. »Könnte sein, dass er uns hierher folgt.«
    »Die Hand ist hinter dir her, nicht hinter uns.«
    »Ihr seid hier nicht sicher.«
    Clara reckte ihr Kinn. »Du magst momentan das Sagen in der Familie haben, und wenn Urow bei Bewusstsein wäre, würde er vielleicht auf dich hören. Aber er ist nicht bei Bewusstsein, und ich habe nicht vor, in meinem Haus Befehle von Leuten wie dir zu befolgen. Und jetzt sieh zu, dass du Land gewinnst.«
    Cerise biss die Zähne zusammen und kletterte ins Boot. Zorn strahlte in Wellen von ihr aus. Sie nahm die Zügel auf, das Rolpie schwamm los und zog sie über den Teich.
    »Wieso mag sie Sie nicht?«, wollte William wissen.
    Cerise seufzte. »Das hat mit meinem Großvater zu tun. Er kam aus dem Weird und war ein sehr kluger Mann, hat mich und meine Vettern unterrichtet. Wir hatten hier im Moor keine richtige Schule. Manche hier können nicht mal lesen. Aber unsere Familie hatte Großvater. Wir wissen einiges, was sonst nicht viele Edger wissen, und deshalb sind wir anders.«
    »Inwiefern?«
    Cerise schaltete auf Gallisch um. » Zum Beispiel, weil wir andere Sprachen beherrschen. Und weil wir die Grundlagen magischer Theorien verstehen .«
    » Jeder kann Fremdsprachen lernen «, teilte William ihr auf Gallisch mit. » Das ist nicht schwer .«
    Sie musterte sein Gesicht. » Sie stecken voller Überraschungen, Lord Bill. Ich dachte, Sie sind aus Adrianglia .«
    » Bin ich auch .«
    » Sie sprechen akzentfrei Gallisch .«
    Er färbte sein Gallisch mit einem dicken Küstensingsang. » So besser, Mademoiselle ?«
    Ihre großen Augen zwinkerten, und er wechselte zu einem härteren nördlichen Dialekt. » Ich habe auch einen Pelzhändler drauf .«
    » Wie machen Sie das ?«
    » Ich verfüge über ein sehr gutes Gedächtnis «, erklärte er in kultiviertem Oberklassengallisch.
    Sie fiel in seinen Akzent ein. » Davon bin ich überzeugt .«
    Ihr Großvater musste ein Edelmann gewesen sein, und dazu aus dem Osten, so wie sie ihre As dehnte. William prägte sich das zur späteren Verwendung ein.
    » Wirklich beeindruckend «, meinte sie.
    Ha! Er hatte Knochen gebrochen, einen modifizierten Menschen umgebracht, das Rhinozeros geschleppt, das sie ihren Vetter nannte, und sie hatte nicht mal geblinzelt. Aber in dem Moment, da er zwei Worte in einer Fremdsprache absonderte, fand sie es an der Zeit, schwer beeindruckt zu sein.
    Cerise verfiel jetzt wieder in die Sprache Adrianglias. »Menschen wie Clara gefällt das nicht. Sie denkt, wir tragen die Nase hoch, wie sie sagt, als würde das, was wir können, ihr irgendwas nehmen. Aber sie hat ganz recht, wissen Sie, Sie sind auf dem besten Wege in eine Räuberhöhle. Sie hätten Ihr Angebot annehmen und in die Stadt zurückkehren sollen.«
    Also hatte sie ihr Gespräch belauscht. William schüttelte den Kopf. Er musste eine Mission erfüllen, und wenn er sich jetzt davonmachte, würde er sie niemals wiedersehen. »Ich habe gesagt, ich gehe mit Ihnen. Wer sollte sonst auf Sie aufpassen?«
    Ihre Lippen kräuselten sich. »Sie haben mich kämpfen gesehen. Glauben Sie wirklich, ich brauche einen Aufpasser, Lord Bill?«
    »Sie sind gut, aber die Hand ist gefährlich und in der Überzahl.« Er rechnete damit, dass sie sich aufregte, aber sie blieb ruhig. »Abgesehen davon sind Sie meine Mitfahrgelegenheit zu einem sicheren, behaglichen Heim, wo es trocken ist und ich vielleicht was Warmes zu essen bekomme. Ich muss auf Sie aufpassen, sonst kriege ich nie wieder was Anständiges zwischen die Zähne.«
    Cerise warf den Kopf zurück und lachte leise. »Ich mache noch einen Edger aus Ihnen, ehe das hier vorbei ist.«
    Ihm gefiel, wie sie lachte, wenn ihr Haar zur Seite

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