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Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten

Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten

Titel: Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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nicht sehr häufig gemacht, weil er wollte, dass seine Schützlinge lebten und selbst entschieden, was sie tun wollten, aber, ja, er würde das hinkriegen.
    »Ich möchte, dass du noch einen Schritt weiter gehst«, fuhr Declan fort. »Ich möchte, dass du einen von den Vögeln da zurückholst und ihn dann sehr genau kontrollierst. Du wirst diesen Vogel nur zu einem einzigen Zweck wiederbeleben. Sobald seine Mission erfüllt ist, musst du ihn loslassen, weil er dann getan hat, was du von ihm wolltest, und sich ausruhen darf. Verstehst du das?«
    George nickte.
    Declan sah ihn weiter an.
    »Ich verstehe«, antwortete George.
    »Dann los«, sagte Declan.
    George berührte den Vogel rechts außen. Den kleinsten Vogel, der ihm am meisten leidtat. Der Vogel zupfte an seiner Magie, die sich ausdehnte und zugriff, sodass George zurückfuhr und sich auf die Lippe biss. Es tat jedes Mal weh, wenn er etwas zurückholte. Er konnte die Pfeilwunde unter den Federn nicht sehen, aber er spürte sie, also lenkte er ein bisschen von seiner Magie in die Angelschnur und verschloss die Wunde, schön säuberlich, für alle Fälle.
    Der Körper des Vogels erzitterte. Langsam streckte er zuerst das eine, dann das andere Beinchen aus, rollte sich herum und stand auf.
    Mémère holte tief Luft. »Da hast du, was du wolltest. Jetzt fängt alles wieder von vorne an.«
    »Sehr schön.« Declan erhob sich und stellte sich neben den Vogel. »Jetzt machst du die Augen zu und drehst dich um, lass den Vogel ganz in Ruhe. Ich werde ihn jetzt anfassen und du sagst mir, wann es so weit ist.«
    George schloss die Augen. Etwas rührte vage an seine Magie. »Jetzt«, sagte er.
    »Sehr gut«, gab Declan zurück. »Und was mache ich nun?«
    »Sie drücken ihr die Flügel an den Körper.«
    »Als Nächstes musst du mir sagen, wann ich den Vogel wieder loslassen soll.«
    Ein langer Moment verging, dann ließ der Druck auf die Krähe nach. »Jetzt!«
    »Ausgezeichnet. Du kannst dich nun wieder umdrehen.«
    Declan ging ein Stück, bis sie ein paar Meter Abstand trennten. »Lass ihn jetzt auf mich zulaufen.«
    »Sie«, verbesserte George ihn. »Sie ist ein Mädchen.«
    »Tut mir leid. Lass sie jetzt bitte auf mich zulaufen.«
    George zog an der Angelschnur. Er hatte noch nie versucht, einen Vogel zum Laufen zu bewegen. Das Gegenteil, also etwas in seinem Bewegungsdrang zu hindern, war einfach. Das hier erschien viel schwerer. Die Krähe torkelte und drehte sich auf dem Fleck.
    »Lass dir Zeit«, sagte Declan.
    George riss sich zusammen. Je länger er sich auf das Zauberband zwischen ihnen konzentrierte, desto schwieriger wurde alles: Zuerst gab es nur die Angelschnur, dann ein ganzes Bündel dünnerer Schnüre, die miteinander verbunden waren, und schließlich brachen die Schnüre zu einem leuchtenden Geflecht auf, das den Vogel gefangen hielt. George versuchte, an dem Geflecht zu ziehen, aber die Krähe zuckte nur und plumpste in den Schmutz. Der Junge schüttelte den Kopf, um wieder klar sehen zu können.
    »Ist schon in Ordnung, George, du musst das nicht machen«, rief Mémère.
    »Lass ihn, Großmutter«, sagte Rose. »Bitte.«
    George seufzte. So ging das nicht. »Lauf zu Declan«, wisperte er.
    Die Krähe rappelte sich auf und spreizte die Flügel. Dann schwang sie sich in die Luft, flog ein kleines Stück und landete auf Declans Schulter.
    »Entschuldigung«, sagte George.
    »Gut so«, gab Declan zurück. »Versuch es gleich noch mal.«
    George nickte. Er benötigte gut zehn Minuten, bis er wusste, was er zu tun hatte. Wenn er die Krähe in Bewegung setzen wollte, musste er sich ganz genau auf den Weg vor ihr konzentrieren. Sobald er lockerließ, flatterte sie zu Declan hinüber. Als die Krähe ihren kleinen Spaziergang endlich absolviert hatte, stieß George einen Seufzer der Erleichterung aus.
    »Müde?«, fragte Declan.
    »Nein.«
    »Dann ein neues Spiel.« Declan öffnete seine Hand und ließ ihn einen kleinen, rötlichen Stein sehen. Dann warf er den Stein auf die Erde. »Ob sie den wohl zurückbringen kann?«
    Die Krähe stieß auf den Stein herab, packte ihn, flog zurück und ließ ihn in Declans offene Hand fallen. George lächelte.
    Declan wölbte die Brauen. »Das ist eigentlich viel schwerer, als den Vogel laufen zu lassen.«
    »Nicht für mich.« Dazu musste er sich lediglich zuerst auf den Stein und dann auf Declan konzentrieren.
    »Er hat die Vögel immer Kirschen für uns klauen lassen«, warf Jack ein.
    Declan lehnte sich zurück und

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