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Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten

Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten

Titel: Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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sie es nicht mit einer Halluzination zu tun hatte, die sich vor ihrem inneren Auge abspielte, während sie in Wahrheit sterbend auf dem Kirchenboden lag. Es gelang ihr nicht, und schließlich raffte sie sich auf. Wenn alles nur eine Halluzination war, konnte sie diese auch noch eine Zeit lang auskosten.
    Ihre Beinmuskeln fühlten sich an wie nasse Baumwolle, aber sie schaffte es ins Badezimmer, ehe ihre Beine nachgaben, und anschließend sogar in die Küche.
    »Rose!« Großmama setzte den dampfenden Kessel zurück auf den Herd, fing ihre taumelnde Enkelin auf und setzte sie behutsam auf einen Stuhl.
    »Wo sind sie?«
    »Draußen. Er wollte ein Stück gehen. Laufen kann er noch nicht, aber im Bett wollte er nicht bleiben. Ich habe ihm die Rabauken mitgegeben, falls er unterwegs zusammenklappt. Hier.« Großmama stellte ihr eine Schüssel Kakaoflocken hin.
    Rose schob sich einen Löffel voll in den Mund. »Oh, mein Gott. Wasch Beschers haisch noch nie gegeschn.«
    »Das liegt daran, dass du vier Tage überhaupt nichts gegessen hast.«
    Die Frühstücksflocken krachten im Mund. Sie löffelte die Schüssel leer und fühlte sich sofort miserabel.
    »Mehr?« Großmamas Augen glitzerten.
    »Lieber nicht. Mir kommt’s jetzt schon hoch.«
    »Trink Tee, dann geht’s dir besser.«
    Sie trank das heiße, duftende Gebräu. »Was ist aus der Maschine geworden?«
    »Jeremiah und die anderen haben sie ins Broken geschleppt und alles, was noch rauskam, mit ihren Kettensägen zerlegt. Das verdammte Ding hat unmittelbar hinter der Grenze den Geist aufgegeben. Zuerst haben sie es mit Beton übergossen, dann zur Küste gefahren und im Ozean versenkt. Das habe ich mit eigenen Augen gesehen. Dein Blaublütiger hat erst Ruhe gegeben, als ich mit den anderen gefahren bin. Könntest du bitte mal damit aufhören, ständig aus dem Fenster zu starren? Er wird schon früh genug wieder hier sein.«
    Rose starrte in ihren Tee.
    »Und was soll jetzt aus euch beiden werden?«, fragte Großmama vorsichtig.
    »Ich bin mir nicht sicher«, antwortete Rose.
    »Er will so bald wie möglich ins Weird aufbrechen. Und er ist fest entschlossen, dich dorthin mitzunehmen.«
    »Findest du, ich sollte mitgehen?«
    Ein Anflug von Besorgnis huschte über Großmamas Gesicht. »Tja, das ist wohl so ein Fall, wo die Weisheit des Alters auf das Temperament der Jugend stößt. Ist dir klar, was normalerweise dabei herauskommt?«
    Rose seufzte. »Das will ich ja gerade herausfinden.«
    »Die Weisheit zerstört die Hoffnungen der Jugend, und du sprichst nicht mehr mit deiner Großmutter.«
    Großmama Éléonore ballte die Hände zu Fäusten. »Du weißt, ich liebe dich, Rose, aber ich muss dir das jetzt sagen, auch wenn du mich dafür hasst. Ich hatte nie Glück in der Liebe. Ich habe bis zum Irrsinn geliebt. Leidenschaftlich. Meine Liebe hat so hell gebrannt, dass sie mich geblendet hat. Aber als das Feuer so weit heruntergebrannt war, dass ich wieder klar sehen konnte, musste ich feststellen, dass ich vor allem einen Mann wollte, auf den ich mich verlassen konnte. Einen, der immer bei mir sein würde, ganz egal, ob die Hölle losbricht oder mir das Wasser bis zum Hals steht. Und genau das konnte ich von Cletus nicht erwarten. Er hat mich geliebt und sich nach mir verzehrt. Und im Bett konnte er ein wahres Feuerwerk entfachen. Aber als ich ihn brauchte, war er nicht da, er jagte lieber irgendwelchen Sumpfgeistern hinterher. Wenn ich dir das jetzt sage, musst du dabei berücksichtigen, dass ich von einem Leben bitterer Enttäuschungen ausgehe.«
    Rose blinzelte.
    »Dein Declan. Er ist ein Traum. Mutig, couragiert, stark, freundlich. Und, nicht zu vergessen, reich und von edler Abkunft.«
    »Und arrogant, herablassend, selbstherrlich und hochnäsig.« Rose lächelte.
    »Gut jetzt. Du wolltest meine Meinung, da hast du sie. Declan ist alles, was sich eine Frau nur wünschen kann, und er sieht …« Großmama seufzte verzagt. »Du weißt ja, wie er aussieht. Ich bin mehr als ein Jahrhundert alt, aber mein Herz schlägt schneller, wenn er vorbeigeht. Du solltest dich fragen, was so ein Mann von einer Frau wie dir wollen könnte.«
    »Ich glaube, er will mich heiraten. Ich habe ihm klargemacht, dass ich als Betthase nicht infrage komme.«
    »Du wolltest, dass ich ehrlich bin.« Éléonore rang wieder die Hände. »Du bist meine Enkeltochter, Rose, für mich gibt es kein klügeres oder hübscheres Mädchen als dich. Du verdienst alles Gute der Welt, und wenn es in meiner

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