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Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten

Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten

Titel: Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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Soll ich einen Blutschwur ablegen?«
    »Nein. Ihr Wort genügt mir.«
    Er erhob sich und nahm sein Schwert. »Also dann.«
    Rose entfernte die Wehrsteine. Er trat ein.
    »Nehmen wir mal an, ich stelle Ihnen einen Freibrief aus«, sagte er.
    »Was soll das heißen?«
    »Sie gehen mit mir fort. Ich unterstütze Sie auf achtbare Weise. Ich bezahle die Ausbildung der Jungen. Dafür teilen Sie das Schlafzimmer mit mir.«
    »Achtbare Weise?« Sie kaute auf seinen Worten herum. Wenn jemals eine Sache einen Haken gehabt hatte, dann diese.
    »Zwei-, dreihundert Dublonen monatlich. Genug für ein bescheidenes, aber angenehmes Leben. Selbstverständlich würde ich auch Ihren Mietzins, das Schulgeld für die Kinder sowie außergewöhnliche Auslagen übernehmen.«
    »Selbstverständlich.« Sie schüttelte den Kopf.
    »Ist das ein Ja oder ein Nein?«
    Sie sah ihn schweigend an.
    »Ihrer eisigen Miene nach zu urteilen, wohl eher ein Nein«, sagte er. »Abgesehen davon mache ich mich in Ihren Augen mit meinem Angebot offenbar zum Narren.«
    »Selbst wenn Sie nicht lügen, selbst wenn Sie alles genauso machen wollen, wie Sie es eben gesagt haben, verlangen Sie immer noch von mir, dass ich Ihre Hure werde. Ich habe nichts gegen Frauen, die sich für so ein Leben entscheiden, aber ich bin keine von diesen Frauen und werde auch niemals eine sein. Wenn Sie mir einen Job anbieten würden, einen Job, bei dem ich mir meinen Lebensunterhalt nicht dadurch verdienen muss, dass ich die Beine breit mache, würde ich es mir womöglich überlegen. Aber ich traue Ihnen gerade so weit, wie ich Sie werfen kann, und da Sie ziemlich groß und stark sind, dürfte das nicht allzu weit sein. Abgesehen davon glaube ich sowieso nicht, dass es eine gute Idee wäre, mich, was meinen Lebensunterhalt angeht, ausgerechnet auf Sie zu verlassen. Ich will Ihr Geld nicht, Declan. Ich bin keine Bettlerin und keine Schnorrerin.«
    Er musterte sie, und Sie fragte sich, ob er sein Angebot wirklich ernst gemeint oder ob er sie nur auf die Probe gestellt hatte. So oder so, sie hatte ihm die passende Antwort gegeben und jedes Wort ernst gemeint.
    »Mit meinem Geld könnten Sie von hier weggehen.«
    »Hier ist mein Zuhause. Würden Sie an meiner Stelle weggehen?«
    »Nein«, antwortete er prompt.
    »Wieso denken Sie dann, ich würde so etwas tun?«
    Der Anflug eines galligen Lächelns zupfte an seinen Mundwinkeln. »Damit hatte ich gar nicht gerechnet.«
    »Warum bieten Sie es mir dann an?«
    »Weil ich wissen wollte, wie Sie reagieren. Ich versuche nur, Sie besser kennenzulernen.«
    Sie breitete die Arme aus. »Sie bekommen, was Sie sehen.«
    Seine Augen funkelten grün. »Soll das ein Versprechen sein?«
    Gottverdammt. »Das soll heißen, dass ich nichts zu verbergen habe. Im Unterschied zu Ihnen. Warum gehen Sie ausgerechnet im Edge auf Brautschau?«
    »Ich werde nächsten Monat dreißig. Unser Stand verpflichtet mich dazu, mich vor Vollendung meines dreißigsten Lebensjahres zu verheiraten, andernfalls komme ich als Erbe unserer Ländereien nicht infrage.«
    »Das ist ein bisschen albern.«
    Er nickte. »In dem Punkt stimmen wir vollkommen überein.«
    »Was hält Sie denn davon ab, sich im Weird zu verheiraten?«
    »Ich fürchte, mein Ruf hat unter meinesgleichen ein wenig gelitten.« Er kam auf die Veranda und hielt ihr die Tür auf.
    »Weswegen?«
    »Leider hat es sich herumgesprochen, dass ich, was mein Privatleben angeht, über eine etwas lebhafte Fantasie verfüge.«
    Sie starrte ihn an. »Ihr Privatleben?«
    Dieses Mal lächelte er nicht, stattdessen setzte er ein verführerisches Gesicht auf. »Ziehen Sie sich aus, dann demonstriere ich es Ihnen.«

 
    11
    Rose brauchte eine gute halbe Stunde, um Declan loszuwerden. Nachdem sie ihm das Wehr zugänglich gemacht hatte, war er irgendwann verschwunden, um seine restlichen Sachen zu holen. Sie wartete noch etwa fünf Minuten, dann nahm sie den Schubkarren und rollte den Körper des toten Bluthunds zu ihrer Großmutter. Wenn sie dahinterkamen, um was für ein Ding es sich handelte und wo es herkam, konnten sie sich überlegen, wie sie dagegen vorgehen wollten.
    Das Rad blieb an einem Stein hängen. Bei dem ätzenden Gestank, der von dem Kadaver aufstieg, hätte sich vermutlich sogar Großvater Cletus übergeben müssen. Auch Rose musste feststellen, dass sie sich noch nicht daran gewöhnt hatte, sie roch das tote Mistding auch noch nach einer Drittelmeile.
    Rose fluchte, biss die Zähne zusammen und zwängte den

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