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Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten

Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten

Titel: Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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geheiratet, im Familienbetrieb angefangen und versucht, ein beschauliches Leben zu führen. Aber ich glaube, eigentlich wäre er gerne mit meinem Vater mitgegangen, hatte aber nie genug Mumm, um seine Zelte hier abzubrechen. Und letztes Jahr ist Emersons Leben in die Brüche gegangen. Er war kein besonders erfolgreicher Versicherungsmakler, also hat sein Dad ihm stattdessen die Leitung von Blitzsauber aufs Auge gedrückt. Dann hat seine Frau ihn verlassen. Ihn plagen ständig Geldsorgen, und so schöpft er fleißig den Rahm von seinem Geschäft ab. Um ihn herum geht alles den Bach runter. Ich denke, jedes Mal, wenn er mich sieht, denkt er an meinen Dad, wie der irgendwo in Saus und Braus lebt. Früher oder später hätte er mich ohnehin gefeuert.«
    »Hört sich an, als wäre dieser Emerson ein echtes Schätzchen.«
    »Er ist bloß ein unglücklicher, wütender Mann. Nun muss ich mich nicht mehr mit ihm rumschlagen, und darüber bin ich sehr froh. Das ist jetzt Vergangenheit.«
    »Wissen Sie, Sie hätten mir eigentlich auch von dem anderen Typen erzählen können«, sagte William sachte. »Ich habe gar nichts gegen einen kleinen Konkurrenzkampf.«
    Sie zögerte. »William, ich dachte, das hätten wir geklärt.« Bitte, lass mich nicht noch mal auf deinen Gefühlen rumtrampeln .
    Er lachte leise. Ein merkwürdiges Lachen, tief und bitter. »Keine Sorge. Ich weiß, wo wir stehen. Da Sie mir etwas von Ihnen erzählt haben, erzähle ich Ihnen jetzt mal etwas über mich. Ich hatte nie eine Familie, so wie Sie, Rose. Deshalb mag ich Sie. Sie sind freundlich und klug, und hübsch, und Sie kümmern sich um Ihre Brüder. Um mich hat sich nie jemand so gekümmert. Ich glaube, ich wollte immer jemanden wie Sie finden und irgendwo sesshaft werden. Eine richtige Familie gründen. Ich hab keine Ahnung, ob ich das überhaupt könnte, aber ich würde es gerne drauf ankommen lassen. Sie und die Kinder wären bei mir sicher. Niemand würde Ihnen jemals wieder wehtun. Tut mir leid, aber kampflos kann ich Sie einfach nicht ziehen lassen.«
    Ein Tonnengewicht legte sich auf ihre Brust. In seiner Stimme lag eine Aufrichtigkeit, die unmöglich nur gespielt sein konnte. Er sprach vollkommen offen mit ihr.
    »William«, begann sie so behutsam, wie sie konnte. »Es tut mir leid, dass Sie allein sind. Aber ich glaube nicht – ich glaube nicht, dass wir , ich und die Jungen, die richtige Familie für Sie sind. Ich weiß schon, Sie sehen in mir Rose, die große Schwester der beiden, aber ich bin ein eigenständiger Mensch. Ich wünsche mir Glück, wie alle anderen auch. Wenn ein Mann in unsere Familie kommt, dann, weil ich ihn liebe. Aber ich glaube nicht, dass ich mich in Sie verlieben könnte. Zwischen uns knistert nichts, das wissen Sie ebenso gut wie ich.«
    Sie lauschte dem langen Schweigen.
    »Sie sind eine seltsame Frau, Rose«, sagte er schließlich. »Die meisten Frauen würden sich über so viel Aufmerksamkeit freuen.«
    »Aufmerksamkeit bekomme ich, wie’s aussieht, genug«, murmelte sie.
    »Von dem Mann, wegen dem Sie rausgeflogen sind?«
    Rose seufzte. »Der ist ein arroganter Scheißkerl, für den ich weniger als Dreck bin. Ich hätte nichts dagegen, ihn wieder loszuwerden.«
    »Dafür könnte ich sorgen.«
    »Nein. Ich schätze, damit werde ich besser allein fertig. Ich –«
    Sie hob den Blick und sah Declan samt Schwert auf dem Rücken einen Meter vor sich stehen.
    »Rose?«, fragte William. »Hallo?«
    Declans Augen funkelten wie zwei weiße Sterne. Er streckte die Hand aus. »Geben Sie mir das Telefon, Rose.«
    »Wer ist das?«, wollte William wissen. Seine Stimme hatte jede Wärme verloren.
    »Lassen Sie mich mit ihm sprechen.« Declan griff nach dem Handy.
    »Ich muss Schluss machen«, wandte sie sich an William. »Wir reden später.« Sie klappte ihr Handy zu.
    »Verdammt«, knurrte Declan. »Ich sagte doch, Sie sollen mir das Telefon geben.«
    Sie sprang von der Schaukel. »Wie lange stehen Sie schon da?«
    »Lange genug. War das William?«
    Sie ignorierte ihn und ging aufs Haus zu.
    »Antworten Sie mir«, verlangte er.
    »Muss ich nicht« sagte sie, während sie Ruhe zu bewahren versuchte. »Sie haben kein Recht, mich herumzukommandieren.« Rose stapfte zur Veranda.
    »Sie störrische Närrin. Sie wissen ja nicht, mit wem Sie sich abgeben.«
    »Das weiß ich sehr gut.« Sie blieb stehen und sah ihn an. »Damit eins ein für alle Mal klar ist: Ich gehöre Ihnen nicht! Ich bin weder Ihre Sklavin noch Ihre Dienerin, und

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