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Land der Schatten: Schicksalsrad (German Edition)

Land der Schatten: Schicksalsrad (German Edition)

Titel: Land der Schatten: Schicksalsrad (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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unausgeglichen. Am schlimmsten aber war, dass Kaldar genau wusste, dass sein Ärger in dem Moment, in dem sie wieder auftauchte, verfliegen und er nur noch darauf aus sein würde, ihr ein Lächeln zu entlocken. Wie ein Welpe.
    Er war zweiunddreißig Jahre alt. Viel zu alt, um gedanklich nur noch um einen Rotschopf mit tiefem Ausschnitt zu kreisen.
    Sein Becher war leer. Kaldar blickte auf und dachte über einen weiteren Kaffeebecher nach. Zwei Tische entfernt lächelte ihn eine Brünette mit einer übergroßen Sonnenbrille an. Mhm . Ihr Jeanshemd ließ die gebräunten Arme frei, eine weiße Hüfthose, die von einem teuren Gürtel gehalten wurde, Schuhe von Ariadna Alto mit schwindelerregend hohen Absätzen – er hatte diese Schuhe auf dem Cover eines Klatschblattes gesehen, als er in einem Geschäft ein paar Kleinigkeiten zur Vervollständigung seiner eigenen Verwandlung besorgt hatte. Ihre Aufmachung wurde von einer klobigen Halskette aus karamellfarbenen Glasperlen komplettiert. Die Frau hatte Geld und gab erfolglos vor, sorglos und lässig zu sein.
    Kaldar spielte die Rolle des Geschäftsmannes. Er trug denselben Anzug, den er während des Informationsaustausches mit Alex Callahan angehabt hatte. Höchstwahrscheinlich reagierte sie nur auf die richtige Mischung aus Signalen, die seine Haare und seine Kleidung sendeten. Er gab ihr Lächeln zurück, freundlich, aber keineswegs so betörend, dass es als Aufforderung hätte durchgehen können.
    »Kaum lass ich Sie mal ein paar Stunden allein, schäkern sie schon mit anderen Frauen.«
    Kaldar drehte sich um. Er klappte den Mund auf. Audreys vollkommene Figur war in einen blassrosa Anzug mit schwarzer Borte gehüllt. Haarspray sorgte dafür, dass ihr frisch gebürstetes Haar glänzte und ein wenig steif wirkte. Auf ihrem Kopf saß schief ein großer Hut. Sie war stark, aber makellos geschminkt. Ihr Schmuck hätte die Aufmerksamkeit jedes Beutelschneiders erregt, der etwas auf sich hielt: protzige diamantbesetzte Goldringe, ein dermaßen funkelndes Tennisarmband, dass es schon fast vulgär wirkte, Diamantohrringe und, um alles Übrige zu übertrumpfen, eine schwere Kette, deren goldene Perlen mit winzigen Juwelen gespickt waren. Sie sah aus wie die Vorzeigefrau eines Politikers, mit Geld bis zum Anschlag und der Absicht, der Redewendung »Einkaufen bis der Arzt kommt« eine neue Bedeutung zu verleihen. Sie war vom Kopf bis zu den Spitzen ihrer Tausenddollarschuhe absolut perfekt.
    Erst als Audrey sich räusperte, ihre Augenbrauen wölbte und absichtsvoll auf den Stuhl vor ihr deutete, bekam Kaldar den Hintern hoch und rückte ihn ihr zurecht. Sie nahm Platz, schlug die Beine übereinander, ihre mit French Nails manikürten Finger hielten eine winzige rosa Handtasche. Als er sich neben sie setzte, brachte ihn der von ihr ausgehende schwere Rosenduft fast zum Niesen.
    »Jonathan Berman«, sagte er und neigte den Kopf.
    »Olivia Berman.« Sie reichte ihm die Hand, und er hauchte einen Kuss auf ihre Finger.
    »Bezaubernd.«
    »Und, sehe ich aus, als wollte ich Geld ausgeben, das mir nicht gehört?«
    »Sie schauen göttlich aus«, teilte er ihr mit und meinte jedes Wort ernst. »Ehemalige Schönheitskönigin heiratet reiche Arschgeige. Geld ohne Ende, keinen Funken Geschmack. Yonker wird so was von darauf reinfallen.«
    Audrey musterte ihn, beugte sich vor und richtete seinen Krawattenknoten. »Sie sehen aber auch ziemlich klasse aus. Das Gel in den Haaren ist ein hübsches Detail.«
    »Ich war auf den Typ reicher Schmierlappen aus.«
    »Gut getroffen.«
    Sie sahen einander lange an. Dann lächelte sie, und er grinste zurück, ohne dagegen angehen können.
    »Warum haben Sie aufgehört zu stehlen?«, fragte Kaldar. Er platzte einfach damit heraus. Ein brillanter Zug. Einfach brillant. Diese Finesse, dieses perfekte Timing.
    »Eine Dame gibt niemals alle ihre Geheimnisse preis«, erklärte Audrey und zwinkerte ihm selbstgefällig zu.
    Wenn er im Geist nicht damit beschäftigt gewesen wäre, ihr die Kleider vom Leib zu reißen, wäre ihm darauf wahrscheinlich eine kluge Entgegnung eingefallen.
    »Haben Sie was von den Jungs gehört?«, wollte sie wissen.
    »Nichts.« Das war gut, denn es bedeutete, dass bisher alles wie am Schnürchen lief.
    »Und was, wenn Ed Yonker uns überprüfen will?«
    Kaldar zuckte die Achseln. »Während Sie Ihre Kriegsbemalung aufgelegt haben, habe ich ein paar Sachen gecheckt. Yonker hat ein Angebot für das Graham Building vorgelegt. Ein altes

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