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Land der Schatten: Schicksalsrad (German Edition)

Land der Schatten: Schicksalsrad (German Edition)

Titel: Land der Schatten: Schicksalsrad (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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»Die Edelsteine leuchten normalerweise, wenn sie mit Magie in Berührung kommen.«
    »Ich nehme nicht an, dass sie magische Gefühle manipulieren können?«, flüsterte sie.
    »Nein.«
    Audrey schlüpfte aus ihren hochhackigen Schuhen.
    Yonker berührte die Kette. Sein Gesicht wurde knallrot vor Wut.
    Rechts sprang ein Mann auf. Zurückgekämmte Haare, blass, wo hatte sie den Typ schon mal gesehen? Schlagartig erinnerte sie sich: Magdalenes Empfangschef Adam, der mit dem verrückten Haarschnitt. Er hatte sich die Haare zurückgekämmt, sodass sie ihn einen Moment lang nicht erkannt hatte.
    Der blasse Mann deutete auf sie. »Die haben es gestohlen! Die haben es genommen!«
    Magdalene hatte sie betrogen.
    »Tötet sie!«, bellte Yonker.
    »Haltet euch die Ohren zu!« Kaldar schleuderte etwas Richtung Kanzel. Audrey presste ihre Hände auf die Ohren.
    Die Wachen brachten ihre Gewehre in Anschlag.
    Zwischen den Kirchenbänken und der Bühne explodierte ein strahlend weißes Licht, gefolgt von einem Donnerschlag, der trotz ihrer schützenden Hände ihre Trommelfelle erschütterte. Die Kirche bebte. Die Bilder hüpften auf und ab und zerschellten dann auf den Boden.
    Menschen schrien. Männer und Frauen sprangen von ihren Sitzen, stießen einander aus dem Weg, um ins Freie zu gelangen, und verbargen sie kurzfristig vor den Augen der Wachen. Audrey kam auf die Beine und drängte in den Mittelgang, wo sie die Menschenmenge zurückzuhalten versuchte, damit die Jungs nach draußen laufen konnten. Jack machte einen Salto über ihren Kopf und landete im Mittelgang, Bernsteinfeuer glühte in seinen Augen. George lief über die Bank wie ein Seiltänzer. Jack packte ihren rechten Arm, George den linken, gemeinsam zogen sie sie zum Ausgang. Kaldar bildete die Nachhut.
    Als Fotografien und Purpurbrokat vor dem Altar Feuer fingen, wechselte der Lichtschein von Weiß zu Orange. Der Chor floh. Yonker rührte sich nicht. Er stand einfach nur da und starrte verwirrt in die Flammen.
    In der nächsten Reihe brach eine Bank zusammen, begrub ein Knäuel Leichen unter sich. Der erste Wächter kam näher und schlug mit dem Gewehrknauf auf die zu den Türen strebenden Menschen ein. In Kaldars Hand blitzte eine lange, schlanke Klinge.
    Der hat tatsächlich ein Schwert. Audrey blinzelte.
    Der Wächter zielte aus nächster Nähe. Kaldar schlug zu, jemand heulte, der Menschenstrom verbarg die Kämpfenden vor Audreys Augen.
    Die Menge prallte gegen die Kirchentüren, doch die hielten dem Druck stand. Menschen stießen Audrey in das Gewimmel sich an die Türen klammernder Leiber. Die werden uns zertrampeln , fuhr es ihr durch den Kopf.
    Ein wildes, unmenschliches Kreischen übertönte die verzweifelten Schreie der Menge. Die Türen teilten sich, und augenblicklich sah Audrey im einfallenden Licht einen Riesen, an dessen Armen sich gewaltige Muskelstränge wölbten. Er sprang zur Seite, worauf die Menschen aus der Kirche ins Sonnenlicht strömten.
    »Los!« Audrey stieß die Jungen an. »Los, los, los!«
    Der Ansturm der Menge trieb sie nach draußen. Sie brachen ins Freie, wo sie an zwei Männern mit Gewehren vorüberkamen. Ein großer, fetter Wächter mit kurzem Bart fluchte: »Löst die Menge auf! Löst sie auf, oder wir verlieren ihn.«
    Neben ihm hob ein Mann sein Gewehr und schoss. Ein dunkelhaariger Mann stürzte zu Boden. Auf der anderen Seite der Kirche krachte ein weiterer Schuss. Jemand schrie.
    Sie feuerten auf ihre Gemeinde.
    Der Bärtige hob sein Gewehr.
    »Oh nein, das wirst du schön bleiben lassen, du kranker Bastard.«
    Audrey rannte los und rammte ihn mit der Schulter. Der Mann ging zu Boden. Mit einem tiefen Grollen stürzte sich Jack auf ihn, entriss ihm das Gewehr und knallte dem Kerl den Knauf gegen den Schädel. Der zweite Wächter wich stolpernd zurück und riss seine Schusswaffe hoch.
    Georges Augen flammten weiß. Von seinen Händen gingen winzige, weiß glühende Blitzstrahlen aus.
    Der Wächter ließ sein Gewehr fallen und floh.
    Noch immer rannten Menschen aus der Kirche. Kaldar und Gaston waren nirgendwo zu sehen.
    Die Jungen blickten sie an. Sie benötigten ein Auto. Audrey wirbelte herum und sah sich um. Neben der Kirche parkte Yonkers Jeep Cherokee. »Jack, schnapp dir das Gewehr und komm mit mir!« Sie lief zum Jeep, ihre nackten Füße berührten kaum die Erde.
    Der Ausgang war für Kaldar wie ein Leuchtfeuer, ein leuchtendes Rechteck. Er lief leichtfüßig den Mittelgang hinauf. Hinter ihm wanden sich zwei Männer

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