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Land der Schatten: Schicksalsrad (German Edition)

Land der Schatten: Schicksalsrad (German Edition)

Titel: Land der Schatten: Schicksalsrad (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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hielt einen Pfeil gepackt, der aus ihrem Schenkel ragte, und zog ihn heraus.
    Sie konnte ihre Beine nicht spüren.
    Die beiden Jungs kauerten neben ihr. Alle behielten sie die Tür im Auge.
    Im Kircheneingang stand ein Riese mit hellen Haaren. Sie hatte ihn schon mal gesehen, als er ihnen über die Schulter der blonden Blaublütigen hinweg nachgeblickt hatte, während der Flugdrache sie davontrug. Karmash, fiel ihr ein.
    Der Riese starrte sie an. Da kroch ein dunkelhaariger Mann über den Türsturz und kletterte wie eine Stubenfliege über die Wand zur Decke hinauf. Als Nächstes trat eine Frau über die Schwelle. Umweht von einem langen, zerfetzten Umhang. Die Kapuze hatte sie abgesetzt, sodass man ihre unnatürlich helle, orangefarbene Haut erkennen konnte. Ihre Hände hielten schmale Zwillingsschwerter.
    Schließlich stolzierte ein dritter Mann durch den Kircheneingang. Wenigstens war er irgendwann mal ein normaler Mann gewesen. Jetzt ähnelte er einer Bestie. Riesig, mit Bergen von Muskeln beladen, kauerte er unter der Tür und schlug seine mächtigen Krallen ins Holz.
    Die Hand hatte sie gefunden. Kaldar bewegte die Lippen, doch Audrey hörte ihn nicht. George nickte, sein blasses Gesicht mit Dreck verschmiert.
    Der Eidechsenmann war inzwischen über die Decke gekrabbelt und verharrte nun direkt über ihnen. Seine Haut nahm den hellbraunen Farbton der Dachbalken an. Jesus Christus.
    Karmash zeigte auf sie.
    Der Freak an der Decke ließ los und hing nun kopfüber, als hätten seine Füße Saugnäpfe.
    »Los!«, bellte Kaldar. Sie hörte ihn immer noch nicht, las ihm das Wort aber von den Lippen ab.
    Die Hände des Eidechsenmannes leuchteten. Sie blinzelte und erkannte, dass er darin Pfeile hielt. Einer davon hatte die Motorhaube des Cherokee durchbohrt.
    Die Pfeile regneten auf sie herab und verschwammen hinter einem leuchtend weißen, halb durchsichtigen Schutzschild. Sie fielen in langen, schrägen Intervallen und trafen den Halbkreis. Der Schutzschild kräuselte sich. Ringsum bebte der Boden. George ballte die Fäuste.
    Wenn man zu viel Magie verbraucht, kann man sterben , hörte sie Georges Stimme in ihrer Erinnerung.
    Immer neue Pfeile prasselten auf den Schirm.
    George, der freundliche, leise, ruhige George. Sie sah ihn an und begriff, dass er eher sterben würde, als ihnen seinen Schutz zu verwehren.
    Mit ihren Händen umklammerte sie immer noch das Gewehr. Nun prüfte sie das Magazin. Noch ein Schuss.
    Der Eidechsenmann konnte sich nicht zugleich schützen und Pfeile schleudern.
    »Runter damit!«, schrie sie, in der Hoffnung, dass ihre Stimme mitspielte. »Runter mit dem Schutzschild!«
    Kaldar sah sie an. In seinen Augen blitzte Begreifen auf. Er brüllte etwas.
    George schüttelte den Kopf. Blut sickerte aus seinen Mundwinkeln.
    Kaldars Miene wurde zu einer steinernen Maske. Er betonte jedes einzelne Wort.
    George holte tief Luft.
    So sah’s aus: Ein Freischuss. Entweder sie traf, oder sie gingen drauf.
    Der Schutzschild erlosch. Audrey schoss.
    Der Kopf des Eidechsenmannes explodierte, Blut und weiße Knochensplitter spritzten in alle Richtungen.
    Sein letzter Pfeil sauste auf sie herab. Ein geringer Preis …
    Kaldar sprang auf, holte weit mit dem Schwert aus, dessen Klinge hellblau leuchtete. Die beiden Pfeilhälften landeten harmlos auf dem Boden.
    Im nächsten Moment explodierte etwas in Audreys Kopf, als hätte jemand seine stumm geschaltete Anlage voll aufgedreht und in diesem Moment aktiviert.
    »Mar!«, brüllte Karmash. »Stell dich mir!«
    Etwas traf ihn im Rücken. Karmash segelte vorwärts, rollte sich ab, kam wieder auf die Beine.
    Gaston landete auf dem Läufer im Eingang. Sein schwarzes Haar fiel ihm wie eine Mähne über die Schulter. Seine Augen loderten silbern und spiegelten die Flammen, verliehen ihm ein dämonisches Antlitz.
    Karmash zögerte. Unsicher.
    »Mit besten Grüßen von der Familie Mar«, knurrte Gaston.
    Der Riese brüllte und griff an. Gaston machte einen Satz und ging frontal auf Karmash los. Sie prallten aufeinander und rollten in den Mittelgang.
    Die orangefarbene Frau ließ ihren Umhang fallen. Ihr Körper steckte vom Hals bis fast zu den Knien in einem Kettenhemd. Sie stürzte sich auf sie, setzte über umgekippte, geborstene Kirchenbänke hinweg.
    »Ich glaube, die fordert mich zum Tanz auf.« Kaldar drehte sein Schwert und stürmte los. Blaue Blitzmagie hüllte ihn in einen Schutzschild. Dann trafen sie aufeinander, Stahl klirrte auf Stahl, und Kaldar und die

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