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Land der Schatten: Schicksalsrad (German Edition)

Land der Schatten: Schicksalsrad (German Edition)

Titel: Land der Schatten: Schicksalsrad (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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Frau wirbelten wie zwei Tornados durch die zerstörte Kirche.
    Die Bestie starrte zuerst Karmash und Gaston an, die kämpfend ineinander verkeilt waren, dann fiel ihr Blick auf Kaldar und die orangefarbene Frau. Schließlich fixierte sie Audrey und die beiden Jungs mit der Intensität eines Raubtiers. Ach, du Scheiße !
    »Lauft!« Audrey wollte aufstehen, doch ihre Beine versagten den Dienst. »Lauft!«
    »Nein.« George schüttelte den Kopf. Er blutete aus Nase und Mund.
    Jack stand bloß da. Er wirkte so jung und verloren. War starr vor Entsetzen, erkannte Audrey.
    Dann griff die Bestie an.
    »Lauft! Rette deinen Bruder, du Narr!«
    George streckte eine Hand aus. In Wellen ging Magie von ihm aus. Die nächste Leiche im Mittelgang sprang auf, klammerte sich an die Bestie und versuchte, sie in Stücke zu reißen. Ein zweiter Leichnam unterstützte den Untoten. Dann ein dritter und vierter. Sie hingen sich an die Bestie, krallten sich in ihre Haut, zerrten an ihren Haaren.
    Doch sie befreite sich von einem toten Wächter und schleuderte ihn von sich. Der Körper segelte durch die Kirche und krachte gegen eine Mauer.
    »George, ich befehle dir, zu verschwinden. Hörst du mich? Hau ab!«
    Georges Hände zitterten vor Anstrengung.
    Da plumpste die zweite Leiche, in Stücke gerissen, in den Mittelgang. Die Bestie rückte weiter vor.
    Zwanzig Meter.
    Unter den wüsten Hieben der mächtigen Krallen zerfiel der dritte Untote.
    Fünfzehn.
    Dann wirbelte die letzte Leiche achtlos fortgeschleudert davon. George zog einen Dolch aus dem Gürtel.
    Die Bestie straffte sich, setzte zum entscheidenden Sprung an.
    In diesem Moment entrang sich Jacks Lippen ein unmenschliches Heulen, eine schreckliche Mischung aus Leid, Schmerz, Trauer, Kummer und Zorn. Der Schrei nährte sich aus sich selbst, traf Audrey wie ein Schlag, wurde lauter und immer lauter. Das furchtbare Geräusch krallte sich in ihre Ohren, bohrte sich in ihre Brust, zerriss ihr das Herz und versetzte sie in schiere Panik. Gaston und Karmash hielten am anderen Ende der Kirche inne. Kaldar und die orangefarbene Frau ließen ihre Klingen sinken und blickten entsetzt auf.
    Dann brach Magie aus Jack hervor. Audrey konnte sie nicht sehen, spürte jedoch ihren Ansturm. Für den Bruchteil einer Sekunde fühlte sie sengende Hitze, doch im nächsten Augenblick starrte sie unverwandt in ihr wildes, urgewaltiges Antlitz, als risse ein ganzer Wald urzeitlicher Menschenfresser das schwarze, mit grausamen Fängen gespickte Maul auf, um sie zu verschlingen. Angst erfasste sie, und sie schrie auf.
    Jack verstummte abrupt. Das Ding, das mal Jack gewesen war, dieses schreckliche, wilde Ding grinste und entblößte in wahnsinnigem Entzücken seine Fangzähne. Dann zog es zwei Dolche von der Taille und schlitzte die Bestie damit auf. Der Agent der Hand wollte kontern, war aber zu langsam. Das Jack-Ding fetzte lachend einen Batzen Fleisch aus seiner Flanke.
    George landete neben ihr. »Alles wird gut«, flüsterte er.
    »Was geht da vor?«
    »Jack vergießt Blut. Gestaltwandler tun das manchmal, damit sie nicht völlig die Kontrolle verlieren. Keine Sorge, alles wird gut.«
    Die Bestie verspritzte Blut. Das Ding, das mal Jack gewesen war, lachte und lachte.
    »Bloß nicht bewegen. Wenn Sie sich nicht bewegen, tut er Ihnen nichts«, sagte George.
    Im Mittelgang gingen Gaston und Karmash wieder aufeinander los und warfen dank übernatürlicher Kräfte mit Kirchenbänken um sich. Drei Minuten später hatte Kaldar die orangefarbene Frau zerteilt. Die obere Hälfte glitt in die eine, die untere in die andere Richtung, doch Audreys Mitleid war vollständig verbraucht. Kaldar kam, ließ sich neben ihr nieder und schloss sie in die Arme. Er hielt sie, und gemeinsam beobachteten sie, wie Jack auf die leblosen Überreste der Bestie einstach. Er tranchierte sie wieder und wieder, blutiges Muskelfleisch wirbelte durch die Luft wie Sandkastensand.
    Allmählich kehrte das Gefühl in ihre Beine zurück. Kaldar sagte etwas über einen vorübergehend lähmenden Wirkstoff, aber sie konnte sich unmöglich auf seine Worte konzentrieren.
    Irgendwann kam auch Gaston zu ihnen. Er war voller Blut und lädiert, ein Arm stand in einem merkwürdigen Winkel ab, trotzdem krallte er die Finger der Linken in das helle Haar auf Karmashs Kopf. Er setzte sich neben sie, legte sich den Kopf wie eine Wassermelone in den Schoß. Alle zusammen beobachteten sie Jack.
    Das Feuer war inzwischen niedergebrannt. Die Asche erkaltete

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