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Land der Schatten: Schicksalsrad (German Edition)

Land der Schatten: Schicksalsrad (German Edition)

Titel: Land der Schatten: Schicksalsrad (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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in Qualen. In noch größerer Entfernung, hinter dem niedrigen Feuerwall, brüllte Yonker Verwünschungen von der Kanzel.
    Kaldar erfasste eine besondere Ruhe, die gelassene Ernsthaftigkeit, die seinen ständigen Begleiter im Kampf darstellte. Seine Familie war alt, sie wurzelte in halb vergessener Zeit, als der Krieg die Besten der Alten Königreiche des Weird in die Hölle verschlagen hatte, die man das Moor nannte. In seinen Adern floss ihr Blut. Sein Onkel war ein Mann der Alten Zeiten – sein Schwert trug den Tod aufs Schlachtfeld. Dasselbe galt für Cerise. Und für seinen Bruder Richard. Und natürlich für ihn.
    Die Klinge war Bestandteil seiner Erziehung, seit Kaldar auf eigenen Füßen stehen konnte. Er tötete nur, wenn er unbedingt musste. Daran hatte nicht einmal Murids Tod etwas geändert. Allerdings hatte man ihn dazu erzogen, im Gemetzel Ruhe zu finden, und diese Ruhe half ihm nun.
    Eine Kugel pfiff an Kaldars Ohr vorbei. Links von ihm versuchte ein junger Mann, der kaum alt genug war, ein Gewehr zu halten, mit zittrigen Händen nachzuladen. Kaldar wich aus und warf ein Messer. Die Klinge bohrte sich neben dem Kopf des Wächters in die Mauer. Der Junge ließ das Gewehr fallen.
    »Lauf!«, rief Kaldar.
    Der Wächter brachte sich in Sicherheit.
    »Ihr da!« Yonker kam zu sich und brüllte wie ein angestochener Stier. »Haltet ihn auf!«
    Von rechts stürzte sich eine Gestalt auf Kaldar. Groß, muskulös, aber zu langsam. Kaldar zog seine Klinge über den linken Oberschenkel des Mannes. Blut spritzte. Kaldar wich dem Schlag des Mannes aus und schlitzte ihm das andere Bein auf. Der Typ krächzte etwas und stürzte wie ein Baum. Kaldar wich ihm aus und lief weiter. Drei Wachen stürmten aus der Tür, rannten den Mittelgang entlang, sahen ihn und blieben stehen. Der Blonde links starrte die beiden Leichen hinter ihm an. »Heilige Scheiße.«
    »Erschießt ihn!«, heulte Yonker hinter der Feuerwand. »Knallt ihn über den Haufen!«
    Kaldar blickte in ihre Gesichter. »Lasst mich durch, dann passiert euch nichts.«
    »Es hieß, wir sollen ihn lebend schnappen«, sagte der Mann zur Linken.
    »Scheiß drauf.« Der Ältere hob sein Gewehr.
    Kaldar schleuderte einen Blitz. Die Magie hüllte ihn in blaues Licht wie ein Schutzschild. Die Kugel des Wächters prallte ab und traf die Wand.
    Kaldar stürmte los.
    Die Wächter stürzten wie ein Mann hinter ihm her.
    »Festhalten!« Audrey trat aufs Gaspedal. Der Jeep röhrte und setzte über die Schwelle ins Kircheninnere. Sie entdeckte Kaldar im Mittelgang, wo sich ihm drei Bewaffnete entgegenstellten, und stieg in die Eisen. Kaldars Gesicht wirkte so entspannt, dass sie ihn kaum erkannte. Schlitternd kam der Jeep zum Stehen.
    Die Wächter feuerten. Eine leuchtend blaue Wand umgab Kaldar. Die Treffer versetzten den Schutzschirm in leichte Schwingungen und prallten ab. Dann fiel der Schirm in sich zusammen, das Licht verschwand wieder in Kaldars Klinge.
    Kaldar schlug zu. Leichtfüßig, anmutig wie ein Tänzer, trennte er dem ersten Wächter einen Arm ab. Kaldar wirbelte so unfassbar schnell herum, dass Audrey gar keine Zeit blieb, schockiert zu sein. Er drehte sich wie auf verflüssigten Gelenken, schlitzte dem zweiten Mann die Brust auf – die Klinge schnitt durch Muskeln und Knochen wie ein heißes Messer durch Butter –, dann schoss er an ihm vorbei und stieß dem dritten Wächter das Schwert rücklings ins Kreuz.
    Kaldar wandte sich ihr lächelnd zu. Nicht mit seinem üblichen Gaunergrinsen, sondern mit gleichzeitig traurigem und friedvollem Gesicht. Diesem Mann war Audrey noch nicht begegnet.
    Plötzlich senkten sich Kaldars Mundwinkel, das Lächeln wurde zu einem Schrei. »Raus hier! Sofort raus hier!«
    »Jungs, raus!«
    Audrey stieß die Fahrertür auf und sie kletterten aus dem Auto. Ein großer, eiserner Pfeil bohrte sich in die Motorhaube und blieb zitternd darin stecken. Audrey packte das Gewehr und warf sich aus dem Fahrzeug, das hinter ihr in einem weißen magischen Blitz explodierte. Die Explosion schlug in ihr Hirn ein und ließ ihren Schädel wie einen angeschlagenen Gong klingen. Plötzlich war alles still.
    Die Welt verschwamm.
    Bewegen, bewegen, bewegen . Sich nicht zu bewegen brachte den Tod. Audrey kroch blind weiter. Jemand packte sie und schleppte sie fort. Ihre Beine taten überall weh. Selbst das Atmen schmerzte. Plötzlich konnte sie wieder klar sehen. Sie bemerkte, dass sie an Kaldar gelehnt dasaß, der seinen Arm um sie gelegt hatte. Er

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