Land der Schatten: Schicksalsrad (German Edition)
Taille, hielt sie fest, während seine Finger heiß über ihre Haut strichen. Seine Rechte glitt über ihre Hüfte, ihren Bauch … Sie straffte sich in freudiger Erwartung. Seine Finger fanden wieder die empfindliche Stelle, fuhren über ihren Rücken bis zum Rand, an dem die Glückseligkeit wartete. Sie drückte sich gegen den Schreibtisch.
Der Druck erreichte den Gipfelpunkt.
Kaldar ließ ihre Taille los, lehnte sich zurück und stieß schnell, tief, hart in sie hinein.
Sie ertrank in ihrer Lust, die sie in Wellen durchlief. Sie kamen und kamen, überschwemmten sie, überlasteten ihre Sinne. Sie fühlte sich schwerelos, erschöpft, glücklich.
Er erschauerte hinter ihr. Einen Moment später zog er sie hoch und schlang seine Arme um sie. Sie fiel gegen ihn, vollkommen erschöpft und zutiefst zufrieden. Sie wollte sich nicht bewegen, nicht sprechen. Sie wollte nur dastehen, von ihm umgeben.
Er küsste ihre Wange.
Sie war unendlich glücklich.
Auf dem Korridor vernahm sie Schritte. Vermutlich einer der Texas-Scharfschützen – der Absatz seiner Stiefel klang danach.
Sie konnten nicht ewig so dastehen. Eher früher als später würde jemand im Ballsaal bemerken, dass sie fort waren. Egal, wie sehr es ihr gefiel, so gehalten zu werden, sie mussten sich säubern, sich anziehen und ihr Vorhaben weiter durchführen, bevor ihre Abwesenheit so viel Aufmerksamkeit erregte, dass sie alle dadurch in Gefahr gerieten. Audrey drückte sanft gegen Kaldars Arm, und er ließ sie los.
Auf dem Schreibtisch stand eine Flasche Wasser. Audrey nahm sie, befeuchtete ein Taschentuch und rieb ihre Brüste, ihre Taille und ihre Oberschenkel ab. Sie roch nach Kaldar. Am liebsten hätte sie sich in seinem Geruch zusammengerollt, um in seinen Armen einzuschlafen.
Dann warf sie Kaldar das Taschentuch zu.
»Ich hab doch gesagt, es würde dir gefallen.«
»Du bist ja so bescheiden.« Sie tupfte rasch einen Kuss auf seine Lippen und zog ihr Kleid an.
»Also heiraten wir Ende des Monats?«
Sie zog die Spange aus ihren Haaren und ordnete ihre Frisur. Sie wollte ihn heiraten. Sie wollte ihn auf jede erdenkliche Art. »Vielleicht.«
»Ist das ein Ja?«
»Ich lasse es mir durch den Kopf gehen.« Sie liebte Kaldar. Das wusste sie sicher. Ihr Sex war nicht nur Sex – sie liebten sich. Der Blick, mit dem er sie ansah, ließ sie erschauern. Doch irgendetwas hielt sie davon ab, Ja zu sagen. Nicht Stolz. Sie hatte Angst, ging ihr auf. Sie fürchtete, dass er das Interesse verlor, wenn sie Ja sagte.
Er wollte sie heiraten. »Für Männer wie dich hört sich Heirat doch ein bisschen wie Zwangsarbeit im Bergwerk an.«
»Ich wollte noch nie heiraten«, entgegnete er. »Wenn zwei Menschen heiraten, geben sie einen Teil ihrer selbst auf. Sie nähern sich einander an. Ich habe noch keine Frau getroffen, die Sachen, auf die ich stolz bin, besser kann als ich, und darauf war ich auch noch nie aus. Ich wusste immer, dass meine Beziehungen nicht von Dauer sein würden. Immer wartete eine Ecke weiter schon die Nächste. Ich habe Ehen scheitern sehen. Zweimal. Zuerst lief meine Mutter weg, dann Richards Frau. Mein Bruder wäre daran fast zerbrochen.«
»Woher weiß ich dann, dass du nicht fortgehst und mich gebrochen zurücklässt«
»Weil du die Richtige bist. Manches kannst du besser als ich, ich kann manches besser als du.« Er zog sie in seine Arme. »Es macht mir nichts aus, ein wenig wie du zu sein. Ich hoffe, es stört dich auch nicht, ein bisschen wie ich zu sein.«
Er sprach damit genau das aus, was sie auf seine Frage, warum sie ihn wollte, gesagt hätte.
Auf dem Korridor hallten neue Schritte. Kaldar blickte zur Tür.
Wenn jetzt jemand durch diese Tür kam und ihn tötete, wäre ihr Leben vorbei. Die Erkenntnis erschütterte sie, und sie wandte den Blick ab.
»Audrey.« Er drehte sie zu sich um.
Sie konnte ihn unmöglich noch länger hinhalten. Das war nicht fair.
Er war fest entschlossen. Sein Blick erforschte ihr Gesicht. Er hatte Angst, sie könnte ihn zurückweisen. Zwar ließ er sich nichts anmerken, aber sie kannte sein Gesicht inzwischen gut genug. Es war das Gesicht des Mannes, den sie liebte, dessen Augen ihr längst nichts mehr verheimlichen konnten.
»Verschiedene Eingänge«, sagte er. »Wir können nicht zusammen in den Ballsaal zurückgehen.«
»Natürlich heirate ich dich, du Idiot«, teilte Audrey ihm mit.
Kaldar schlüpfte unter dem Torbogen hindurch in den Ballsaal zurück. Morell schien mit einem älteren Mann
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