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Land der Schatten: Schicksalsrad (German Edition)

Land der Schatten: Schicksalsrad (German Edition)

Titel: Land der Schatten: Schicksalsrad (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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beschäftigt zu sein. Kurz darauf erschien auch Audrey. Sie sah kein bisschen derangiert oder zerzaust aus. Nichts deutete darauf hin, dass sie gerade heißen Sex gehabt hatte. Soweit er feststellen konnte, waren ihr Verschwinden und ihre Rückkunft außer von Cerise, die ihn nun mit äußerst besorgter Miene beobachtete, von niemandem bemerkt worden.
    Audrey hatte Ja gesagt. Er platzte fast vor Stolz und musste seine Gesichtsmuskeln im Zaum halten, um nicht auffällig zu grinsen.
    Der Butler schritt durch die Doppeltüren und räusperte sich. »Die Marquise von Amry und Tuanin, Edle des Reiches, Veteranin des Zehn-Monate-Kriegs, Empfängerin des Gallischen Schilds, Trägerin des Dreifachen Siegels des Goldenen Throns, Verteidigerin Dritten Rangs des Gallischen Reiches, Captain Helena d’Amry. Und ihre Begleiter.«
    Scheiße.
    Ein Diener übergab Morell ihre Einladung. Der Baron warf einen Blick darauf. »Wie ich sehe, wird Kaleb Green diesmal nicht an unserer Versteigerung teilnehmen.«
    Der Butler trat zur Seite, und Helena marschierte in den Ballsaal. Sie trug die mitternachtsblaue Uniform des Gallischen Reiches. Ihre grünen Augen musterten die Menge und entdeckten Kaldar.
    Helena d’Amry lächelte.
    George schloss die Augen. Kaldar lief auf und ab. Er hatte versucht, Audrey über den Sender zu verständigen, doch sie reagierte nicht darauf. Nun waren George und seine Vögel seine letzte Hoffnung. Er blieb stehen und spähte aus dem offenen Fenster. Ihre geräumigen Quartiere wurden streng bewacht. Die Fenster boten einen fantastischen Ausblick auf die Berge, darunter fiel das Gelände 300 Meter tief zu den Wäldern ab.
    »Ich bin drin.« George schlug die Augen auf.
    »Ist Audrey dort?«
    »Ja.«
    »Sag ihr, sie soll die Spange aktivieren.«
    »Sie meint, sie hätte sie nicht. Sie muss beim Tanzen rausgefallen sein.«
    Nein, während des Tanzes hatte sie die Spange noch gehabt. Dann war es wohl während des anderen Tanzes passiert. Er erinnerte sich, dass sie ihr Haar hochgesteckt hatte. An die Spange konnte er sich indes nicht erinnern. Kaldar hätte sich fast selbst geohrfeigt. Es war so einfach, trotzdem hatten sie’s vermasselt.
    »Sag ihr, wir müssen uns die Diffusoren heute Nacht krallen.«
    George wandte sich ihm flüsternd zu. »Sie sagt, du bist irre.«
    »Sag ihr, morgen ist die Versteigerung. Wenn wir bieten, wird Helena uns überbieten, dabei wollten wir eigentlich gar nicht mitbieten. Wir müssen heute Nacht ran.«
    George raunte, hielt inne.
    »Sie will wissen, was deiner Meinung nach passiert, wenn Morell mitkriegt, dass sie weg sind? Die Flugdrachen sind alle am Boden, und die Riesen mit ihren scharfen Schwertern werden uns zu feinstem Hackfleisch verarbeiten.«
    »Sag ihr, ich hab Ersatz anfertigen lassen, den wir anstelle der Originale zurücklassen.« Er hatte den Spiegel damit beauftragt, bevor er nach Kalifornien aufgebrochen war. Genau wie die Armreifen bestanden die Kopien aus purem Gold.
    »Sie meint, wir hätten es schon mal so gemacht und das hätte, wie war das noch, nicht besonders gut hingehauen, oder?«
    »Sag ihr, uns bliebe keine andere Wahl. Morgen ist alles vorbei.«
    »Du hast einen Knall. Weißt du überhaupt, wo die Stahlkammer ist?«
    »Ja, weiß ich. Im Nordturm des Bergfrieds, hab ich mir vom Balkon aus angesehen. Es wimmelt da von Wachen, es gibt Wehre, und wenn die Burg fällt, kann der Inhalt rasch mit einem Flugdrachen fortgeschafft werden, der direkt nebenan auf dem Dach landet.«
    George sah ihn an. »Sie geht im Zimmer herum und führt Selbstgespräche.«
    »Dann soll sie sich damit beeilen, wir haben nicht mehr viel Zeit.«
    »Hmm, darauf verzichte ich lieber«, sagte George.
    George runzelte die Stirn. »Sie will wissen, wann es losgeht?«
    »In einer halben Stunde. Und sag Cerise, sie soll Audrey ihre Krallen überlassen. Ich weiß, dass sie welche eingepackt hat.«
    Kaldar stand am Fenster. Der Nachtanzug des Spiegels schmiegte sich an seine Gestalt, machte ihn in der Dunkelheit fast unsichtbar. Er checkte seinen Rucksack. Sicher. Dann die Krallen: dicke, mit Draht verstärkte solide Bänder aus Stahl und Leder, die an seinen Handflächen hafteten, sich bis über die Arme fortsetzten und seine Schultern umhüllten. Das zweite Paar an den Schienbeinen. Jede Kralle von einer kleinen Münze aufgeladen. Er drückte eine nach der anderen. Die Münzen blitzten silbern und schickten dünne Ströme Magie durch die Drähte.
    »Was ist das?«, fragte

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