Land der Schatten: Schicksalsrad (German Edition)
waren sie nackt.
»Ich habe mich über dich lustig gemacht. Da hast du dir gedacht, du heiratest mich, um mit deiner Familie mitzuhalten.«
Er wirbelte sie herum, dann trennten sie sich wieder.
»Falls du heiraten willst – ich bin hübsch, habe nette Titten, ich werde schon einwilligen.«
»Audrey«, grollte er.
»Nein, danke.«
Dann kamen die letzten Takte. Kaldar ging vor ihr in die Knie. »Du, ich, und ein Stall voller Kinder.«
Lächelnd sagte sie: »Vergiss es.«
Er musste sie alleine erwischen. Er war dermaßen erregt, dass er es kaum aushielt. Wenn er doch bloß mit ihr sprechen könnte, würde er sie schon dazu bringen, Ja zu sagen.
»Komm in zehn Minuten in den Nordkorridor.«
»Vielleicht ja, vielleicht nein.«
Er stand auf und verbeugte sich. Sie machte einen Knicks.
Ringsum applaudierten Leute.
»Vielen Dank, Master Brossard.« Audrey schenkte ihm ein bezauberndes Lächeln.
»Das Vergnügen ist ganz auf meiner Seite.«
Sie drehte sich um, fächelte sich Luft zu und ging zu Cerise.
Morell, George und Jack starrten ihn an.
»Sie haben gelogen«, verkündete Morell, als er zu seinem Platz zurückkam. »Sie sind wahrhaftig ein ausgezeichneter Tänzer.«
»Die Dame ist göttlich. Schade, dass sie immer noch unter der Witterung leidet.«
Auf der anderen Saalseite drückte sich Audrey behutsam ein Taschentuch auf das Gesicht und gab vor, gegen einen Schwindelanfall anzukämpfen.
»Ich glaube, sie mag Sie. Lassen Sie sie nicht entwischen.« Morell ging weiter. Audrey hatte bestanden. Jetzt waren sie beide aus dem Schneider.
Neun Minuten später schlüpfte er an den Wachen vorbei in den Nordkorridor. Niemand beachtete ihn. Er hatte bereits den ganzen Tag Leute kommen und gehen sehen. Solange er den Nordflügel der Burg nicht verließ, würde man nicht auf ihn schießen.
Kaldar ließ sich in einen der schattigen Alkoven sinken. Wo ist sie ?
Eine Minute verging. Noch eine. Die Zeit verstrich zähflüssig wie gekühlter Honig.
Kommt sie nicht ? Werde ich ihr nachstellen müssen ?
Da schlich sich eine vertraute, kurvenreiche Gestalt auf den Korridor. Er löste sich von der Mauer, ergriff ihre Hand, zog sie an sich und setzte sie zwischen sich und der Mauer fest. Eine druckvolle, elektrisch aufgeladene Sekunde lang füllte sich die Luft zwischen ihnen mit Verlangen. Er hatte sie schon so lange begehrt, dass es ihm wie eine Ewigkeit vorkam.
Sie lächelte ihn mit ihrem köstlichen, unwiderstehlichen Audrey-Lächeln an. Sie wollte ihn auch.
Jeder Gedanke an eine Unterhaltung entwich aus Kaldars Hirn. Er küsste ihr Lächeln, kostete ihre Lippen, so süß, so biegsam. Er küsste sie, weil er nichts dagegen tun konnte. Sie schmeckte nach Wein und Äpfeln und jener bezaubernden, unbeschreiblichen weiblichen Würze, die ihm vollends den Verstand raubte.
Ihre Lippen teilten sich, luden ihn ein, und ihre Zungenspitze strich über seine. Audreys Geschmack explodierte in seinem Mund. Endlich.
Kaldar zog sie näher heran, seine Hände glitten über den festen, elastischen Schwung ihres Hinterns und umfassten ihn gierig. Audrey keuchte in seinen Mund. Er drückte sich gegen sie und schickte seine Zunge auf Forschungsreise, spielerisch, verlangend, forderte sie heraus, etwas dagegen zu unternehmen. Ihr linker Arm legte sich um seinen Hals, nahm die Herausforderung an. Ihre rechte Hand sank, strich über seine Brust, tiefer, zu der Wölbung in seiner Hose, liebkoste ihn mit warmer, weicher Haut. Ihre Finger streichelten ihn. Sein Körper straffte sich, richtete sich auf, sehnte sich nach ihrer Berührung. Noch steifer hätte er nicht werden können. Sie fuhr mit der Hand über seinen Schaft und massierte ihn bis an den Rand der Verzweiflung, wo nur noch Audrey zählte. Er wollte sie mehr als alles andere im Leben.
Sie mussten allein sein. Rechts sah man das dunkle Rechteck einer Tür. Sie küsste ihn abermals, während er blind nach dem Türknauf tastete. Abgeschlossen. Magie traf seine Hand, und der Türknauf drehte sich. Er öffnete, ineinander verschlungen glitten sie hinein. Aus Furcht, sie loszulassen, schloss er mit einer Hand die Tür und hob sie auf einen Schreibtisch.
Nur wenige Menschen erkennen es, wenn sie sich verlieben. Audrey hatte keine Ahnung, wann es passierte. Sie wusste nur, dass Kaldar zu berühren, bei ihm zu sein, seine Lippen auf ihren zu fühlen, wichtiger war als alles andere. Irgendwann zwischen ihrem Streit und diesem Moment hatte sie sich in ihn verliebt, und als er sie
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