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Land der Schatten: Schicksalsrad (German Edition)

Land der Schatten: Schicksalsrad (German Edition)

Titel: Land der Schatten: Schicksalsrad (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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weißer Leinwand.
    Alex schrie und lehnte sich auf, doch die beiden Dolche hielten ihn fest.
    »Verrat wird mit Schmerz erkauft. Wenn man seine Partner verrät, vor allem wenn sie zur Familie gehören, sollte man das nur tun, wenn man zuvor gelitten hat. Das Fleisch ist schwach. Die meisten Menschen brechen unter zu großen Schmerzen zusammen. Je größer der Verrat, desto größer die Qualen, die der Gefangene erleiden muss.«
    Helena schob die Messerspitze in den ersten Schnitt, den sie Alex beigebracht hatte, hob die Haut an und riss sie mit einem scharfen Ruck ab. Darauf gab Alex ein verzweifeltes, schmerzerfülltes Kreischen von sich. Auf seiner Brust schimmerte rohes, rotes Muskelfleisch. Helena hatte sich immer schon sehr gut auf Häutungen verstanden.
    »Ich sorge dafür, dass die Schmerzen, die du leidest, deinem Verrat angemessen sind.« Helena hob die noch in einem weichen braunen Handschuh steckende Linke. »Salz.«
    Man reichte ihr einen Salzstreuer.
    »Nun denn, sprechen wir über deine Schwester.«
    Jack blickte aus dem Fenster. Draußen nieselte grauer Regen auf die im Broken gelegene Stadt Olympia. Der Ort lag im Staat Washington, der einer Provinz ähnelte, aber größer war. Kaldar hatte noch ein Auto gestohlen – diesmal ein blaues, in dem ein künstlicher Fichtennadelnduft hing –, und nun saß Jack auf dem Beifahrersitz. Das Seitenfenster bot eine nasse, trübe Aussicht.
    »Scheint hier auch mal die Sonne?«
    »Manchmal«, antwortete Kaldar. »Du musst dich nur ein paar Stunden gedulden und darfst nicht im falschen Moment blinzeln.«
    George rutschte auf der Rückbank herum. Beide Jungs trugen einfache braune Hemden und weite Hosen. Sie sahen zwar immer noch nicht aus, als würden sie ins Broken gehören, aber wenigstens waren diese Klamotten, fand Jack, besser als Georges tuntiges Hemd.
    Seine Seite tat ihm weh. Unauffällig rieb er sich die geprellten Rippen. Gaston war alles andere als glücklich gewesen, als er dahintergekommen war, dass die beiden sich ins Broken abgesetzt und sich von Kaldar hatten erwischen lassen. Formulierungen wie »Vollidioten« und »Hätschelkinder« und »ihr habt mich zum Vollpfosten gemacht« waren gefallen. Schließlich waren aus den Worten Schläge geworden. Ehrlicherweise musste man sagen, dass er nicht angefangen hatte, dachte Jack. Allerdings konnte man sich nicht unausgesetzt als Kindskopf titulieren lassen. Also hatten er und George sich Gaston gemeinsam vorgeknöpft, doch leider verfügte Gaston über Bärenkräfte. Trotzdem hatte Gaston nur knapp gewonnen. Und jetzt war wieder alles gut und sie vertrugen sich. Er musste lediglich ein paar Tage lang auf seine Rippen achtgeben.
    Der Flug nach Washington hatte mehrere Stunden gedauert, und die Nacht hatten sie noch im Edge verbracht. Bis zu ihrer Rückkehr ins Broken hatte Jack das Kätzchen in einem Korb, den er in der Drachenkabine gefunden hatte, herumgetragen. Die Katze trank, aß aber nicht. Was meistens ein schlechtes Zeichen war. Schließlich hatte Jack das Kätzchen bei Gaston gelassen.
    Er würde gut auf sie aufpassen. Gaston war zurückgeblieben, um den Flugdrachen zu beaufsichtigen, und hatte versprochen, sich um das Kätzchen zu kümmern. Klar würde er das.
    »Wohin fahren wir?«, fragte George.
    »Wir suchen einen Secondhandladen. Goodwill, Heilsarmee, egal …«
    »Heilsarmee?« Jack wurde munter. »Kreuzritter?«
    »Nein, nicht die Heilsarmee«, entgegnete Kaldar. »Bei denen kann man Secondhandklamotten kaufen.«
    »Was ist das?«
    »Du warst zu lange reich.« Der Dieb seufzte. »Wie sieht’s denn bei Rose mit Wohltätigkeit aus?«
    »Sie spendet für die Armen«, antwortete George.
    »Und wie?«
    »Wir reiten zum Haus der Helfenden Hand«, erklärte Jack. »Dann steigen wir ab und tragen Lebensmittelkartons rein, während Rose mit den Leuten drinnen redet. Sie sehen sich eine Zeit lang die Bücher an, dann kehren wir nach Hause zurück.«
    »Gut.« Kaldar nickte. »Secondhandläden sind so was wie die Helfende Hand. Ein Geschäft, in dem Geld für Bedürftige gesammelt wird. Im Broken gehören sie meistens zu religiösen Einrichtungen.«
    »Kirchen«, sagte George.
    »Ja, auch, jedenfalls spenden die Leute Kleidung und Möbel, die sie nicht mehr benötigen. Die Sachen werden dann verkauft, das Geld geht an die Armenspeisung.«
    Jack zog die Stirn kraus. »Aber wieso sollte man Klamotten tragen wollen, die schon mal jemand angehabt hat?« Schon der Geruch würde ihn wahnsinnig

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