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Land der Schatten: Schicksalsrad (German Edition)

Land der Schatten: Schicksalsrad (German Edition)

Titel: Land der Schatten: Schicksalsrad (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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arbeitet am Tag, eines bei Nacht. Beide tun so, als wüssten sie nichts voneinander. Jack und George übernehmen die Nachtschicht.«
    Jack ließ Luft ab. Endlich was anderes zu tun, als auf dem Flugdrachen herumsitzen . Ja!
    Audrey fuhr fort. »Yonkers Kirche nimmt Ausreißer auf. Ihr gebt euch als solche aus, bringt Yonkers Leute dazu, euch für die Kirche arbeiten zu lassen, und versucht, in sein Camp hineinzukommen. George, du setzt Nekromantie ein, um den Apparat zu finden und herauszufinden, wie gut er geschützt ist. Aber ihr müsst sehr vorsichtig sein und aufpassen, dass ihr nicht auffallt.«
    »Audrey und ich«, nahm Kaldar den Faden wieder auf, »übernehmen die Tagschicht. Wir sprechen Yonker an und erregen jede Menge Aufmerksamkeit. Dann konzentriert er sich ganz auf uns.«
    »Und jetzt kommt der spaßige Teil.« Audrey lächelte. »Wenn der Apparat nicht so gut bewacht ist, wird die Nachtschicht ihn entweder selbst stehlen oder uns davon berichten. Dann schleichen wir uns rein und klauen das Teil zusammen.«
    Kaldar nickte. »Wenn wir allerdings nicht so einfach an den Apparat herankommen, tauscht die Tagschicht ihn gegen unsere Attrappe aus, klemmt sich das Original unter den Arm und marschiert einfach raus.«
    Gaston hob eine Hand. »Und was passiert, wenn Yonker dahinterkommt, dass sein Apparat eine Attrappe ist?«
    »Dann bricht die Hölle los«, antwortete Kaldar. »Aber bis dahin müssten wir uns mithilfe des Originals vom Acker gemacht haben.«
    »Und wenn nicht?«, hakte Gaston nach.
    »Dann tritt Plan C in Kraft, und wir hauen uns den Weg frei«, erklärte Kaldar.
    »Der Plan gefällt mir«, meinte Gaston.
    »Hoffen wir lieber, dass es nicht so weit kommt.« Audrey sah zuerst George an, dann Jack. »Ein solcher Raubzug braucht normalerweise viel Zeit. Aber die haben wir nicht, weil uns diese blonde Schlampe auf den Fersen ist. Wir müssen uns beeilen. Und wir dürfen keine Fehler machen, Jungs. Spielraum für Irrtümer gibt es nicht. Alles klar?«
    Jack nickte. Keine Fehler. Schon kapiert .
    »Und wenn wir euch sagen, ihr sollt abhauen, nehmt ihr die Beine in die Hand«, sagte Audrey. »Ihr rennt los, ohne euch umzuschauen.«
    »Hört auf das, was sie sagt«, warf Kaldar ein. »Wenn wir den Stecker ziehen, macht ihr zwei, dass ihr wegkommt. Verstanden?«
    Jack nickte abermals.
    »Könnt ihr ein paar Tage lang so tun, als wärt ihr Ausreißer?«, fragte Kaldar.
    Diesmal nickte George. »Das kriegen wir hin.«
    »Aber ihr müsst nicht, wenn ihr nicht wollt«, sagte Audrey. »Wir bekommen es mit skrupellosen Typen zu tun. Wir haben keine Ahnung, wozu die fähig sind, und womöglich sind wir nicht zur Stelle, um euch zu helfen. Das ist kein Spiel, und es ist gefährlich.«
    Aber sie waren keine Kinder mehr. »Wir kommen klar«, verkündete Jack. »Und auf George passe ich schon auf.«
    »Um George mache ich mir keine Sorgen.« Kaldar sah ihn an. Mit einem festen, herrischen Blick. Jack spürte, wie sich ihm unsichtbare Nackenhaare sträubten. Rechts von ihm stand Gaston mit zusammengebissenen Zähnen auf und stellte sich neben Kaldar. Gastons silbrige Augen starrten Jack kampfbereit an.
    »Und warum macht ihr euch Sorgen um mich?«
    »Weil du eine Heulsuse bist«, versetzte Gaston.
    Was ?
    »Du tust dir gerne selbst leid, Jack«, sagte Kaldar. »Immer geht es nur um Jack. Ständig.«
    In seinem Innern regte sich die Wildheit, ein Ball aus Fell und Zähnen.
    »Der arme, arme Jack«, sagte Audrey. Ihre Stimme klang zuckersüß, ihre Augen verspotteten ihn. »Alle sind so gemein zu dir. Und was jetzt? Dieses Mal kannst du nirgendwo hinlaufen, und Rose wird dir auch nicht helfen.«
    Woher weiß sie über meine Schwester Bescheid ?
    Die Wildheit knurrte. Alle hatten sich gegen ihn verbündet. Jacks Herz raste. Seine Krallen kitzelten bereits seine Handinnenflächen. Er sah George an. Sein Bruder stand mit ruhigem Gesicht da, als hätte er mit alledem nichts zu tun.
    »Selbstsüchtig und dumm«, fuhr Kaldar fort. »Das bist du.«
    »Du taugst zu gar nichts«, fügte Gaston hinzu.
    Die Wildheit schrie, peinigte Jacks Innerstes und wollte sich Bahn brechen. Am liebsten wäre er mit ausgefahrenen Fangzähnen und Krallen in den Wald gestürmt. Doch nein, er durfte jetzt nicht von der Stelle weichen. Gestaltwandeln im Edge war etwas ganz anderes als im Weird. Es tat weh und dauerte seine Zeit, bis dahin wäre er längst tot.
    Plötzlich sah er die Welt in qualvoller Klarheit. Er musste sich zur Wehr setzen. Er

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