Land der Schatten: Schicksalsrad (German Edition)
anscheinend was mit Diamanten zu tun. Er steht auch auf Frauen, aber das sind nur Nebensächlichkeiten. Ed fährt vor allem darauf ab, wenn die Menschen ihm auf Schritt und Tritt folgen und an seinen Lippen hängen. Er will eine große Nummer sein. Spendet sogar Geld für das Kinderschutzzentrum von San Diego, veranstaltet Wohltätigkeitsbälle und all so was.«
Kaldar und Audrey sahen einander an.
»Das erklärt die Ausreißer«, meinte Audrey.
»Die Zeugen der gesegneten Kindheit«, erklärte Gaston. »Er lässt Straßenkinder für sich arbeiten. Sie verteilen Flugblätter, dafür gibt er ihnen im Sommer in seinem Zeugencamp auf dem Anwesen Obdach. Reifere Damen mit Knete stehen auf so was.«
»Wissen wir, wo das Camp ist?«, wollte Kaldar wissen.
Gaston schüttelte den Kopf. »Nein. Aber wir wissen, es wird von Typen mit Gewehren und scharfer Munition bewacht. Außerdem gibt es so viele Schutzzauber, dass da nicht mal ’ne Armee durchkäme. Seine Familie hat dort früher gelebt. Die Yonkers waren vor Jahren eine sehr einflussreiche Familie im Edge, heute sind allerdings nur noch Ed und seine Eltern übrig. Die Schutzzauber von dem Schätzchen sind Jahrhunderte alt.«
»Nett.« Audrey seufzte. »Also kommt es nicht infrage, einfach einzusteigen und den magischen Hirneinkocher zu klauen.«
Kaldar sah George an. »Wie kompliziert sind solche Apparate denn normalerweise?«
George zuckte die Achseln. »Na ja, das Innenleben ist schon kompliziert, meistens werden sie jedoch so entworfen, dass sie wie Alltagsgegenstände aussehen. Wenn man die Gefühle eines Menschen beeinflussen will, ist es besser, derjenige, der manipuliert wird, hat keine Ahnung davon. Die meisten neigen dazu, so etwas übel zu nehmen.«
»Und worüber reden wir?«, fragte Gaston. »Eine Vase oder so?«
»Nicht ganz.« George stand auf. »Vermutlich über Schmuck. Damit der Emitter funktioniert, muss er sich zwischen mir und der Person befinden, die ich beeinflussen will. Sagen wir mal, ich habe es auf Kaldar abgesehen.« Er wandte sich Kaldar zu. »Ich könnte den Emitter in einem Armband verstecken und mich auf meine Faust stützen, damit er das Armband direkt vor dem Gesicht hat.« George beugte den Arm, bis sein Handgelenk Kaldar zugekehrt war.
»Aber das sieht bescheuert aus«, meinte Jack.
»Genau«, nickte George. »Deshalb muss es sich um einen unauffälligen Gegenstand handeln. Und um einen, der erst aktiv wird, wenn der Benutzer Magie hineinleitet.«
»Moment mal«, rief Gaston. »Dann klappt das gar nicht bei jedem?«
»Nein«, antwortete George. »Man muss eine Begabung für die Manipulationen von Gefühlen mitbringen. Diese Apparate verstärken den Zauber lediglich. Und da Yonker viele Menschen auf einmal beeinflusst, suchen wir nach etwas mit großer Reichweite, damit die Magie auf breiter Front wirken kann. Wie eine Krone oder Ähnliches zwischen ihm und den Menschen.«
»Aber der trägt doch bestimmt keine Krone«, sagte Audrey. »Wir sprechen über eine amerikanische Gemeinde. Das würde sich hier niemand gefallen lassen.«
»Dann müssen wir erst mal herausfinden, wie der Apparat aussieht«, sagte Kaldar. »Dann bauen wir eine Kopie.«
»Woraus?« Audrey fasste ihn ins Auge.
»Aus magischem Knetgummi«, antwortete Kaldar. »Der Spiegel hat mir jede Menge davon mitgegeben. In Verbindung mit Magie sieht es aus wie Glas, Metall oder Holz. Gaston kann sehr gut damit umgehen.«
Audrey runzelte die Stirn. »Aber wenn wir Yonker das Teil unterjubeln wollen, benötigen wir Geld. Haufenweise Geld.«
»Das kapier ich nicht«, sagte Jack.
»Ich auch nicht«, nickte George.
»Ja, könnt ihr uns vielleicht mal sagen, was ihr vorhabt?«, wollte Gaston wissen.
»Ich erkläre es euch«, antwortete Kaldar. »Yonker hat eine Zaubermaschine, mit der man Gefühle manipulieren kann. Wahrscheinlich in seinem Camp im Wald. Und wir müssen ihm diese Maschine wegnehmen.«
»Den Teil hab ich kapiert«, sagte Jack. »Aber wie nehmen wir sie ihm weg?«
»Wir haben zwei Möglichkeiten«, fuhr Kaldar fort. »Zuerst müssen wir herausfinden, wo sich das Ding befindet und wie gut es bewacht wird. Dazu gilt es, Yonkers Camp zu infiltrieren. Und weil das so ist, machen wir es so, wie wir’s machen.«
»So verwirren Sie die zwei nur noch mehr«, sagte Audrey. »Darf ich mal einhaken?«
»Sicher.« Kaldar vollführte eine einladende Geste.
»Man nennt so was eine Rund-um-die-Uhr-Täuschung«, begann Audrey. »Es gibt zwei Teams, eines
Weitere Kostenlose Bücher