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Land der Sehnsucht (German Edition)

Land der Sehnsucht (German Edition)

Titel: Land der Sehnsucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamera Alexander
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Lächeln zog über Kathryns Gesicht. „Ich muss zugeben, Mr Brennan, dass ich mich schon gewundert habe, als Sie beim Essen Ihre Frau fragten, ob sie in diesem Land schon einmal auf einem Holzofen gekocht hat. Die meisten Ehemänner und ihre Frauen klären das sehr früh in ihrer Ehe.“
    Sie lachten, und Jack entging der vertraute Blick nicht, den Véronique ihm zuwarf.
    „In diesem Fall – sein Blick wanderte wieder zu Kathryn – machen wir Ihnen hier drinnen ein Bett zurecht, Mr Brennan, und Véronique, Sie können unser Zimmer haben.“
    „Non, non, ich würde mich nicht wohl dabei fühlen, Ihnen Ihr Schlafzimmer wegzunehmen. Ich würde lieber bei den Kindern schlafen, wenn Ihnen das recht ist.“
    Jack beobachtete, wie Véronique und Kathryn die Details besprachen. Véronique war in so kurzer Zeit so weit gekommen! Von den Palästen in Paris in eine schlichte Blockhütte in den Rocky Mountains.
    „Aber ich muss Ihnen sagen, Monsieur Jennings – ein Funkeln trat in Véroniques Augen –, falls heute Nacht eine Wolfskatze hereinschleicht, dann mache ich Sie dafür verantwortlich.“
    Jack sah das kleine Augenzwinkern, mit dem sie ihn bedachte, und wusste ohne jeden Zweifel, dass sie im Colorado-Territorium gut zurechtkäme. Egal, ob sie ihren Vater fand oder nicht, sie würde auf jeden Fall sich selbst finden.
    * * *
    Jack sah Véronique am nächsten Morgen über den Frühstückstisch hinweg an. Sie sah in ihrer frisch gebügelten Bluse und ihrem Rock sehr hübsch aus. Sie wirkte ausgeruht, und er nahm an, dass sie besser geschlafen hatte als er. Die vier Erwachsenen waren bis tief in die Nacht aufgeblieben, hatten sich unterhalten und entdeckt, dass sie gemeinsame Bekannte in Willow Springs und auf Casaroja hatten. Die Jennings’ kannten sogar Matthew und Annabelle Taylor und Sadie. Aber was Jack um den Schlaf gebracht hatte, war die Erinnerung an Véroniques Gesichtsausdruck, als sie Larson am Abend zuvor mit der kleinen Katie beobachtet hatte.
    Jack konnte nicht verstehen, wie ein Vater seine Frau und sein Kind verlassen konnte. Wie er sie einfach zurücklassen konnte, um irgendwo ein neues Leben anzufangen.
    Je mehr Bergbaustädte er und Véronique besuchten, je besser er das Leben der Bergarbeiter kennenlernte, umso größer wurde seine Befürchtung, dass es nicht die Erhörung von Véroniques Gebeten wäre, wenn sie Pierre Gustave Girard fände.
    Und auch nicht die Erhörung seiner Gebete für sie.
    Jack dachte an Männer wie Sol Leevy und Wiley Scoggins, und er stellte sich wieder die Frage, die ihm die ganze Nacht keine Ruhe gelassen hatte: Wenn er Pierre Gustave Girard zufällig in einer dieser Bergbaustädte fände und er tatsächlich ein solcher Mann geworden war, wäre es dann für Véronique wirklich gut, wenn sie die Wahrheit erfuhr? Oder wäre es nicht besser, wenn sie nach und nach die Hoffnung aufgab, ihren Vater zu finden, und sich auf ihre Zukunft konzentrierte?
    Was wäre ihm lieber, wenn er die Wahl hätte?
    Véronique bewegte sich etwas unruhig auf ihrem Stuhl und Jack blinzelte beschämt. Sie hatte ihn dabei ertappt, wie er sie angestarrt hatte.
    „Mehr Kaffee, Mr Brennan?“
    Jack hielt eine Hand über seine Tasse. „Nein danke, Mrs Jennings. Nach der zweiten Portion Waffeln mit Soße schaffe ich kaum noch den Kaffee, den ich schon in der Tasse habe. Alles hat sehr köstlich geschmeckt. Danke.“
    „Brennan, das Vorderbein Ihres Pferdes erholt sich ganz gut.“ Mit einem Nicken erlaubte Larson dem kleinen William, vom Tisch aufzustehen. Der Junge lief zum Ofen und zog einen Holzzug aus einer Kiste. „Ich habe ihm heute Morgen noch einmal eine Salbe aufgetragen und es verbunden. Ich gebe Ihnen etwas mit, damit Sie den Verband erneuern können. Es dürfte keine Probleme geben.“
    „Danke.“
    Larson stand auf. „Dann sollten wir jetzt lieber anfangen. Sie haben gesagt, dass Sie heute noch nach Quandry wollen. Das sind gut sechs bis acht Meilen den Berg hinauf.“
    Jack runzelte die Stirn. „Sind Sie sicher? Auf meiner Landkarte sieht es so aus, als wäre es nicht mehr so weit.“
    „Oh, ich bin ganz sicher.“ Larson hob Katie aus ihrem Hochstuhl. „Ich reite regelmäßig dort hinauf. Die Bergarbeiter da oben kaufen Vieh von uns.“
    Jack dachte an den umgestürzten Baum, den sie heute Morgen erst noch kleinsägen und aus dem Weg räumen müssten. Dann malte er sich aus, was hätte passieren können, wenn er und Véronique gestern Abend auf dieser Straße weiter bergauf

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