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Land der Sehnsucht (German Edition)

Land der Sehnsucht (German Edition)

Titel: Land der Sehnsucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamera Alexander
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widersprach ihren „Regeln“. Pünktlichkeit war dieser Frau genauso wichtig, wie dass sie jeden Saum gerade und jedes Haar am richtigen Fleck hatte.
    Er ging in die Eingangshalle hinab und wartete, bis Lilly einen anderen Kunden fertig bedient hatte. „Weißt du, ob Véronique schon weggegangen ist? Sie ist nicht in ihrem Zimmer, und wir wollten heute miteinander zu Miss Maudie hinausfahren.“
    Lilly warf einen Blick zur Treppe. „Ich habe sie seit Freitagabend nicht mehr gesehen, als Sie miteinander im Restaurant gegessen haben. Ich habe aber in den letzten Tagen auch nicht am Empfang gearbeitet. Doch am Samstag bekam ich eine Nachricht von ihr.“
    „Ich will nicht zu neugierig sein, Lilly. Aber klang sie, als ob es ihr gut ginge? Oder schrieb sie in der Nachricht etwas anderes?“
    „Ja, es schien ihr gut zu gehen. Sie schrieb, dass sie am Sonntag nicht zum Gottesdienst gehe, da sie müde sei und einiges zu erledigen habe. Aber ich putze ihr Zimmer, Mr Brennan, und ich weiß, dass sie hier war. Sie hatte wahrscheinlich nur viel zu tun. Das ist alles.“ Die Augen des Mädchens wurden groß. „Hat sie es Ihnen erzählt? Meine Eltern haben beschlossen, dass ich operiert werden kann.“
    Jack bemühte sich um ein ehrliches Lächeln. Véronique hatte ihm von dem Angebot erzählt, das sie den Carlsons gemacht hatte. Er hatte sich mit dem Gedanken seltsamerweise nicht anfreunden können und fand es immer noch nicht gut. Und er hatte ihr seine Meinung nicht verschwiegen. Aber wenn die Carlsons es für das Beste hielten … „Ja, das hat sie, Lilly. Gratuliere. Wann ist die Operation?“
    „Erst im Oktober. Wir müssen noch vieles mit dem Arzt in Boston klären, aber ich bin ganz aufgeregt.“
    „Das ist wirklich gut, Lilly.“ Jack sah sie an und fand, dass sie eher nervös als aufgeregt wirkte. „Ich freue mich für dich. Hör zu, könntest du bitte nachsehen, ob Véronique etwas für mich hinterlassen hat? Vielleicht hat sie Mr oder Mrs Baird eine Nachricht gegeben, als du noch nicht da warst.“
    Lilly blätterte in den Zetteln auf dem Pult und in den Fächern darunter. „Ich sehe nichts. Aber sobald sie zurückkommt, sage ich ihr, dass Sie nach ihr suchen.“ Sie beugte sich näher vor und zog die Brauen in die Höhe. „Weiß sie von …“
    Er lächelte. „Nein … wenigstens glaube ich, dass sie es nicht weiß. Es soll eine Überraschung werden.“
    „Oh, das wird es bestimmt, Mr Brennan. Ich weiß, dass sie davon begeistert sein wird! Ich kann es nicht erwarten, ihre Reaktion zu sehen.“
    Jack seufzte. Damit waren sie schon zu zweit. Aber wenn er sie nicht finden konnte, wäre er womöglich derjenige, der mit einer Überraschung leben musste. „Danke, Lilly.“
    Er ging auf die Veranda hinaus. Sein Blick wanderte über die Gesichter der Passanten, und er ging im Geiste die Orte durch, an denen sich Véronique noch befinden könnte. Ihm fiel nichts ein.
    Sie war ihm natürlich zu keiner Rechenschaft verpflichtet, aber sie hatten sich für heute verabredet. Und er hatte sich daran gewöhnt, mit ihr zusammen zu sein. Von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. Wenn sie in der Stadt waren, freute er sich immer auf ihre nächste Fahrt. Und wenn sie miteinander unterwegs waren, erfüllten ihn eine Zufriedenheit und eine Hoffnung für die Zukunft, die er seit Jahren nicht mehr gekannt hatte.
    Er hatte ihr noch nichts von seinem Land erzählt. Sie wusste, dass er ein Gebot dafür abgegeben hatte, er wartete auf den richtigen Zeitpunkt, um mit ihr darüber zu reden. Es war nur ein Stück Land. Warum zerbrach er sich den Kopf über den richtigen Zeitpunkt? Weil ihm etwas anderes im Zusammenhang mit diesem Land in den Sinn kam, und er hatte das Gefühl, dass sie ähnliche Gedanken hatte.
    Wenigstens hoffte er es.
    Widerwillig ging er zum Wagen zurück und stieg ein. Er hatte beinahe einen ganzen Monat damit verbracht, alle Details für heute Abend zu planen und vorzubereiten. Und er hatte gestern fast den ganzen Nachmittag und bis weit in die Nacht hinein draußen auf Casaroja gearbeitet, um dafür zu sorgen, dass alles bereit wäre. Véronique hatte er absichtlich in dem Glauben gelassen, dass er erst nach Mitternacht von seiner Lieferfahrt zurückkäme. Das war alles Teil des Plans.
    Jack schaute zum wolkenlosen Himmel hinauf. Wenigstens spielte das Wetter mit. Er seufzte. Seine Sorgen waren viel größer als seine Enttäuschung. Schließlich ließ er Charlemagne und Napoleon loslaufen. Miss Maudie wartete

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