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Land der Sehnsucht (German Edition)

Land der Sehnsucht (German Edition)

Titel: Land der Sehnsucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamera Alexander
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streckte seine Beine aus. „Also, Jack, wie sehen Ihre Pläne aus, jetzt, da Sie aufhören wollen, Familien mit Planwagen in den Westen zu begleiten?“
    Jack folgte dem Beispiel des Pfarrers und lehnte sich ebenfalls bequem zurück. „Ich werde Warenlieferungen in die Bergbaulager in dieser Gegend bringen. Ich habe mich mit Mr Hochstetler vom Kolonialwarenladen hier in der Stadt bereits geeinigt. Ich war erst heute Morgen bei ihm. Er hat mit den meisten Händlern in den umliegenden Lagern Geschäftsabkommen. Ich nehme den Platz seines Transporteurs ein, der vor kurzem verletzt wurde.“
    „Verletzt?“
    Jack nickte. „Anscheinend hat der Mann versucht, eine zu schwere Last über einen Pass zu befördern. Der Unfall passierte vor ungefähr einem Monat oben beim Maynor’s Gulch. Der Wagen legte sich auf eine Seite, das Rad rutschte über den Rand und er stürzte nach unten. Ein Felsvorsprung bremste den Sturz des Fahrers in die Tiefe, aber er lag zwei Nächte dort oben, bevor zufällig jemand vorbeikam und ihn fand. Sein Bein war ziemlich böse zugerichtet. Hochstetler erzählte, der Mann kann von Glück reden, wenn er irgendwann wieder laufen kann. Aber er wird bestimmt nicht mehr einen Wagen über den Pass fahren.“
    „Das klingt, als wäre diese Arbeit mit ziemlich großen Risiken verbunden. Sind Sie sicher, dass Sie das machen wollen?“
    Jack lächelte, da er sich diese Frage selbst schon gestellt und beantwortet hatte. „Ich denke, das ist einer der Hauptgründe, warum ich das machen will. Das Risiko bei dieser neuen Arbeit trage nur ich. Ich bin für niemanden sonst verantwortlich und muss auf niemand anderen aufpassen.“ Er schwieg einen Moment. „Ich hoffe, das klingt nicht egoistisch, aber … nach dem, was ich in den letzten Jahren gemacht habe, freue ich mich darauf, eine Weile nur für mich selbst verantwortlich sein zu müssen.“
    Patrick schien diese Antwort abzuwägen. „Für andere verantwortlich zu sein ist eine schwere Last, und Sie haben diese Last … wie viele Jahre getragen?“
    „Über dreizehn Jahre.“
    Patrick nickte. „Es ist schwer genug, in dieser Welt seinen eigenen Weg zu finden. Aber zu wissen, dass andere auf einen angewiesen sind, dass sie jeden Schritt, den man tut, beobachten, kann sehr belastend sein. Selbst wenn Sie diese Arbeit gern hatten und diese Strecke viele Male zurückgelegt haben.“ Patrick trank langsam einen Schluck aus seiner Tasse. „Erzählen Sie mir mehr über sich. Wie sah Ihr Leben aus, bevor Sie Treckführer wurden?“ Er zog die Stirn nach oben. „Wenn Sie sich so weit zurückerinnern können.“
    Jack richtete sich bei dieser Frage ein wenig steifer auf. Es war lange her, seit er das letzte Mal mit jemandem über Mary und Aaron gesprochen hatte, aber Pfarrer Carlsons freundliche Art machte es ihm leichter. Nach einem kurzen Zögern begann er mit leiserer Stimme. „An dieses Leben erinnere ich mich sehr gut.“
    Es kostete ihn einige Mühe, aber nach und nach erzählte er Carlson von Mary und Aaron, von dem Unfall und von seinem letzten Besuch vor kurzem an ihrem Grab in Idaho. „Ich glaube, dass ich diese Strecke zurückgelegt habe – viele Male, wie Sie sagen –, hat mir geholfen, irgendwann Frieden zu finden. Gott hat diese Jahre und diese vielen Meilen benutzt, um meine Trauer zu heilen.“
    Carlsons Gesichtsausdruck wurde nachdenklich. „Es tut mir leid, Jack, dass Sie die beiden verloren haben. Aber gleichzeitig bewundere ich, dass Sie Gott erlaubt haben, etwas Gutes daraus zu machen. Sie werden nie erfahren, wie viele Menschenleben Sie durch diese Entscheidung verändert haben.“
    Jack legte die Hand um seine leere Tasse und bedankte sich mit einem stummen Nicken für die freundlichen Worte des Pfarrers. Dann lehnte er sich wieder auf seinem Stuhl zurück und war entschlossen, sich einem weniger schmerzlichen Thema zuzuwenden.
    „Und wann fangen Sie mit Ihrer neuen Arbeit an?“
    „Ich soll mit meiner ersten Ladung am Montagmorgen aufbrechen, aber vorher muss ich erst noch meinen Wagen abholen. Ich war gestern Abend im Mietstall, aber ich kam später an, als ich geplant hatte, und der Stall war bereits geschlossen.“
    „Das lag daran, dass Sie sich so lange mit Bertram Colby unterhalten haben.“
    Jack versuchte nicht einmal, seine Überraschung zu verbergen.
    Pfarrer Carlson grinste. „Mr Colby kam heute Morgen, bevor er die Stadt verließ, zu einem kurzen Besuch vorbei. Er hat uns erzählt, dass Sie in der Stadt sind und

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