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Land der Sehnsucht (German Edition)

Land der Sehnsucht (German Edition)

Titel: Land der Sehnsucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamera Alexander
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denken können. Er trat zur Seite und machte der Frau Platz, damit sie das Badezimmer verlassen konnte. Das Hemd hing genau an der Stelle, an der er es vergessen hatte. Er zählte schnell das Geld und wurde von einer starken Erleichterung durchflutet. Er hatte großes Glück, dass eine so ehrliche Frau heute Morgen als Erste das Badezimmer benutzt hatte.
    „Ihr Kleidungsstück ist unversehrt, Monsieur. Im selben Zustand, in dem Sie es gestern Abend hier gelassen haben, ja?“
    Ihre Miene war freundlich, aber etwas an ihrem Tonfall klang ein wenig spöttisch. Da er sein Geld jetzt wieder sicher in der Hand hielt, war ihm das egal. „Ja, Madam. Es sieht so aus, als wäre alles in Ordnung, danke.“
    Er schloss die Badezimmertür hinter sich, und ehe er sich’s versah, war sie schon mehrere Schritte entfernt. Dafür, dass sie so klein war, ging sie schnell, aber er holte sie mit Leichtigkeit ein. Er wollte sie noch nicht so eilig verschwinden lassen. Sie wusste zweifellos, was in seiner Hemdtasche steckte. Das spürte er. In dieser Hinsicht schätzte er Menschen selten falsch ein. „Ich danke Ihnen, dass Sie so anständig gehandelt haben, Madam. Das hätte nicht jeder getan.“
    Sie blieb vor Zimmer Nummer 308 stehen und holte ihren Schlüssel aus ihrer Morgenmanteltasche. „Oui, Sie sollten mir dankbar sein, Monsieur. Das war wirklich eine mühsame Arbeit.“
    Da war er wieder, dieser Anflug von Spott in ihrer Stimme. Obwohl er ihre Miene nicht sehen konnte, spürte er eindeutig, dass sie lächelte.
    Sie versuchte, ihren Schlüssel ins Schloss zu stecken. Sie schaffte es beim dritten Versuch und war offenbar immer noch nicht bereit, ihn anzuschauen. Der Gedanke, dass er der Grund für ihr Unbehagen war, störte und ermutigte ihn gleichermaßen.
    Die Vorderseite und Schultern ihres Morgenmantels waren von ihren frisch gewaschenen Haaren leicht feucht. Ihr Gürtel war züchtig eng gezogen und verhinderte, dass der Stoff irgendwie aufklaffte, aber die Sorgfalt, mit der sie sich eng eingepackt hatte, betonte nur ihre schmale Taille und die Rundungen ihrer Hüften. Als er merkte, in welche Richtung sein Blick wanderte, konzentrierte Jack seine Aufmerksamkeit wieder auf ihr Gesicht und war froh, dass sie ihn jetzt tatsächlich ansah. Was dieser jungen Frau vielleicht an Körpergröße fehlte, machte sie in jeder anderen Hinsicht wett.
    Sie war absolut faszinierend … und viel zu jung für ihn.
    Er trat einen Schritt zurück. Mit seinen achtunddreißig Jahren stand er noch lange nicht mit einem Fuß im Grab, aber er schätzte, dass sie ungefähr zwanzig Jahre jünger war als er, und das war in seinen Augen ein viel zu großer Altersunterschied. Auch wenn andere das vielleicht anders sahen oder handhabten. Außerdem hatte er sich darauf gefreut, endlich seine Verantwortung für andere Menschen abzugeben und nur noch für sich selbst verantwortlich zu sein. Hatte er das nicht erst gestern zu Pfarrer Carlson gesagt? Plötzlich klangen diese Worte hohl in seinen Ohren.
    „Nochmals danke, Madam. Ich schätze Ihre Ehrlichkeit wirklich sehr.“ Und ich hoffe, unsere Wege werden sich irgendwann wieder kreuzen, hätte er am liebsten hinzugefügt, unterließ es aber. Trotzdem sagte ihm etwas, dass die Chancen, sie wiederzusehen, ziemlich gut standen.
    Jack ging durch den Flur zurück und war sich sehr wohl bewusst, dass sie ihre Tür noch nicht wieder geschlossen hatte. Sobald er hörte, wie ihre Tür ins Schloss fiel, kehrte er zurück, zog seinen eigenen Schlüssel aus seiner Tasche und betrat das Zimmer, das genau gegenüber von ihrem lag.

Kapitel 7
    A ls Véronique eine Stunde später die Treppe in die Hotellobby hinabstieg, herrschte für einen Freitagmorgen schon ein ziemlich reger Betrieb. Am Empfangspult bediente Monsieur Baird ein Ehepaar mit zwei Kindern, während vier andere Herren an der Seite warteten.
    Die Männer hatten keine Ähnlichkeit mit den Gästen, die Véronique bisher im Hotel gesehen hatte. Sie hatten das Aussehen von Tagelöhnern, nur dass sie noch etwas rauer wirkten, und die Blicke, mit denen sie sie bedachten, jagten ihr eine warnende Gänsehaut über die Arme und den Rücken. Vielleicht hatte Monsieur Baird ihre Dienste für eine besondere Aufgabe im Hotel angefordert. Wenn dem so war, wäre er gut beraten, wenn er seine Arbeiter anwiese, das nächste Mal die Hintertür zu benutzen.
    Als sie die Lobby durchquerte, stürmte einer der Männer auf sie zu und versperrte ihr den Weg.
    „Miss Girard,

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